Landespräventionspreis 2023: Pegel und Drese ehren drei Sportverbände
Innenminister Christian Pegel als Vorsitzender des Landesrats für Kriminalitätsvorbeugung, Sportministerin Stefanie Drese und Andreas Bluhm, Präsident des Landessportbunds (LSB), haben heute in Rostock beim 12. Landespräventionstag den Landespräventionspreis 2023 "Sport statt Gewalt - Hass, Sexismus, Extremismus entgegentreten" an drei Kreissportverbände aus Mecklenburg-Vorpommern verliehen.
"Mit Blick auf die 16 tollen Bewerbungen von Sportvereinen und -verbänden für den diesjährigen Landespräventionspreis wird deutlich, dass der Anteil der Gemeinschaftsprojekte, also Projekte, bei denen mehrere Akteure gemeinsam geplant und umgesetzt haben, deutlich überwiegt. Das ist ein wichtiges Signal und Beleg dafür, dass Kriminalitätsvorbeugung bei uns in Mecklenburg-Vorpommern immer stärker als gemeinschaftliche Aufgabe verstanden wird - getreu dem LFK-Motto ,Gemeinsam für mehr Sicherheit'", sagte Innenminister Christian Pegel bei der Eröffnung des12. Landespräventionstages, der als Fachtagung genutzt wird, und ergänzte:
"Sport, Sporttreiben und die Unterstützung des Sports in jedweder Form ist erst einmal positiv besetzt. Es gibt aber auch die Schattenseiten: die Gewalt im oder auch am Rande des Sports. Denken wir nur an die Randale von Krawallfans im Profifußball, Übergriffe im Amateurfußball gegen Schiedsrichter oder auch Shitstorms wie den vor wenigen Wochen gegen eine junge Fußballspielerin, die in der Männermannschaft des Hagenower SV mitspielt."
Auf die Kritik, dass der Landespräventionstag in diesem Jahr im Ostseestadion ausgerichtet wird, reagierte Innenminister Christian Pegel bedankte sich außerdem für die Möglichkeit, dem Landespräventionstag in diesem Jahr im Ostseestadion durchführen zu können. "Wir wollen dieses Mal im Schwerpunkt über Prävention im Sport - auch Anti-Gewalt-Arbeit rund um den Sport - sprechen und nutzen dafür einen allseits bekannten, sehr symbolischen Ort für Sportgeschehen bei uns im Land, das Ostseestadion", so Pegel. "Bei der Präventionsarbeit kommt insbesondere den ehren- und hauptamtlich Aktiven im Fußball und insbesondere dem Profifußball eine besondere Rolle zu - zum einen erreichen wir über den Fußballsport sehr breite Bevölkerungskreise, zum anderen haben wir gerade hier auch besondere Herausforderungen in der Arbeit rund um die Gewaltprävention zu leisten. Unsere heutige Veranstaltung ist Ermutigung für alle, die sich längst im Sport für die Präventionsarbeit, vor allem auch die Gewaltprävention, engagieren, zugleich aber auch klar Verpflichtung für alle Aktiven und soll ein deutliches Signal senden."
Der organisierte Sport sei auch ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. "Einer Gesellschaft, in der es leider sexualisierte Gewalt, Anfeindungen und Ausgrenzungen gibt. Dies findet sich auch in den Sportvereinen wieder. Jegliche Form von Gewalt, Rassismus und Extremismus zerstört das, wofür Sport steht: Fairness, Miteinander und Teamgeist. Um diese wichtigen Aspekte näher zu beleuchten - dazu sind wir heute hier", so der Innenminister.
Vereinssport fördere das Lernen zum Lösen von Konflikten und helfe Fairness, Toleranz und Akzeptanz von Regeln zu erlernen. "Das wiederum trägt dazu bei, Gewalt zu verhindern. Mit Zahlen lässt sich das nicht belegen. Niemand zählt die Straftaten, die durch Sport verhindert wurden - aber alle mit realistischem Blick wissen: Es sind viele", sagte Christian Pegel.
"Sportvereine sind Orte der Gemeinschaft, des Wohlfühlens und haben eine gewaltpräventive Wirkung", betonte Sportministerin Stefanie Drese. "Wer im Verein Sport treibt, lernt spätestens dort, was Werte wie Fairness, Respekt und Toleranz bedeuten. Umso wichtiger ist es, dass Sportvereine sichere Orte sind. Deshalb freue ich mich sehr darüber, dass viele Vereine hier aktiv sind und Schutzkonzepte entwickeln und sich so offensiv mit den Themen Gewalt und Extremismus auseinandersetzen", sagte Drese.
Eine wichtige Grundlage dafür sei, die im Januar unterzeichnete Kooperationsvereinbarung zwischen dem Landessportbund MV und dem Kinderschutzbund MV mit dem Ziel Schutzkonzepte mit Ansprechpersonen in Sportvereinen zu fördern. "Das ist wichtig, damit Betroffene, Eltern, aber auch Trainerinnen und Trainer wissen, wohin sie sich wenden können," so Drese weiter.
Auch bundesweit verwies die Ministerin auf wichtige Initiativen. "Mit dem neuen von Bund und Ländern geschaffenen Beratungsangebot 'Safe Sport' gibt es eine unabhängige Anlaufstelle für Betroffene und Angehörige bei Gewaltvorfällen im Sport." Dies sei ein bedeutender, weiterer Schritt für einen sicheren und gewaltfreien Sport.
"Rund 1.830 Sportvereine in Mecklenburg-Vorpommern geben über 270.000 Menschen ein sportliches Zuhause. Sie alle leisten einen unbezahlbaren Beitrag zum Zusammenhalt, zur Gesundheit der Gesellschaft. Und doch geschehen bedauerlicherweise Dinge, die es nicht geben sollte, wie Vorfälle sexualisierter Gewalt, Sport und Extremismus und Gewalt im Amateurfußball. Viele Sportvereine und -verbände sind sensibilisiert und haben sich das Thema Prävention zu eigen gemacht. Unsere Preisträger setzen das hervorragend um und erfahren mit dem Landespräventionspreis und der Urkunde eine hohe Anerkennung für ihre Präventionsarbeit. Wir sind sehr stolz und wünschen den Vereinen und Verbänden weitere kreative Ideen und viele Mitstreiter," sagt Landessportbundpräsident Andreas Bluhm.
Preisträger 2023
Die Jury, in der das Landeskriminalamt, der Landesrat für Kriminalitätsvorbeugung und der Landessportbund vertreten waren, hat sich für folgende Preisträger entschieden. Den Pokal "Oscar der Kriminalprävention" des Landesra-tes für Kriminalitätsvorbeugung, 1.000 Euro Preisgeld und eine Urkunde erhalten:
Kategorie "Sexualisierte Gewalt": Kreissportbund Ludwigslust-Parchim
Kategorie "Sport und Extremismus": Kreissportbund Vorpommern-Greifswald
Kategorie "Gewalt im Amateurfußball": Kreisfußball-verband Westmecklenburg
Eine Anerkennungsurkunde und ein Preisgeld in Höhe von je 500 Euro erhalten:
Kategorie "Sexualisierte Gewalt": Polizeisportverein Rostock und Landeskanuverband 1990
Kategorie "Sport und Extremismus": Kooperationsprojekt "Lernort Ostseestadion" des Vereins Soziale Bildung sowie die Sportjugend im Kreissportbund Vorpommern-Rügen
Kategorie "Gewalt im Amateurfußball": Sportclub Parchim
Hintergrund
Der Sonderpreis "Sport statt Gewalt" wird seit 2020 vom Landesrat für Kriminalitätsvorbeugung und dem Landessportbund vergeben. Sie zeichnen damit Sportvereine aus M-V aus, die sich über ihre sportliche Tätigkeit hinaus in besonderer und nachahmenswerter Weise um Vorbeugung und Verhinderung von Gewalt und Kriminalität verdient machen.
Der Landespräventionspreis wird alle zwei Jahre zu einem Kriminalpräventionsthema ausgelobt, zu dem der jeweilige Landespräventionstag ausgerichtet wird.
Beim gleichzeitig stattfindenden Fachtag in Rostock sind Sportvereine und -verbände, Kommunen, Landkreise, Präventionsgremien, Vertreter des Netzwerkes Demokratie und Toleranz, Politik sowie Polizei vertreten. Workshops zu den drei Schwerpunktthemen "Sexualisierte Gewalt", "Sport und Extremismus" sowie "Gewalt im Amateurfußball umrahmen die Veranstaltung.
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Mecklenburg-Vorpommern
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