(KA) Karlsruhe – Mehrere Festnahmen nach gewerbsmäßigem Betrug durch sog. „Dachhaie“ – Kriminalpolizei sucht Zeugen und mögliche weitere Geschädigte und warnt vor Betrugsmasche
Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Karlsruhe und des Polizeipräsidiums Karlsruhe:
Mehrere Personen sollen sich in Karlsruhe, Brühl, Gaggenau und Keltern als vermeintliche Handwerker ausgegeben und für angeblich durchzuführende Reparaturarbeiten seit Ende März einen sechsstelligen Betrag erlangt haben. Am 25.07.2023 nahm die Polizei in diesem Zusammenhang drei Tatverdächtige im Alter zwischen 22 und 33 Jahren fest.
Nach derzeitigem Ermittlungsstand sollen die Beschuldigten in mehreren Fällen gezielt lebensältere Anwohner aufgesucht und diesen Handwerkerleistungen bzw. Reparaturarbeiten angeboten haben, nachdem sie den Geschädigten vorgetäuscht hatten, dass an ihren Häusern Schäden vorhanden seien, welche die Beschuldigten selbst verursacht hatten bzw. welche zu keinem Zeitpunkt vorlagen. Teilweise sollen die Beschuldigten die Dächer der Geschädigten zuvor selbst benässt haben, um die Geschädigten im Anschluss von der Reparaturbedürftigkeit ihres vermeintlich undichten Daches zu überzeugen. In anderen Fällen sollen die Männer Marderschäden am Dach bzw. Feuchtigkeitsschäden im Keller vorgetäuscht haben. Für die vermeintlichen Instandsetzungsarbeiten sollen die Täter zum Teil hohe fünfstellige Beträge verlangt und die Geschädigten hierbei zu einer Barzahlung oder Blitzüberweisung gedrängt haben. In zwei Fällen sollen die Betrüger die Senioren zur Abwicklung des Geschäfts sogar zu deren Bank gefahren haben.
Die Festgenommenen wurden noch am Tag ihrer Festnahme auf Antrag der Staatsanwaltschaft Karlsruhe dem Haftrichter vorgeführt. Nachdem dieser Haftbefehl gegen alle drei Tatverdächtigen erlassen hatte, wurden die Männer in eine Justizvollzugsanstalt überstellt.
Die Kriminalpolizei prüft derzeit, ob die Beschuldigten für weitere Taten verantwortlich sind. Aufgrund der Vorgehensweise der Täter vermuten die Ermittler, dass sich bislang nicht alle Opfer bewusst sind, dass sie an Betrüger geraten waren.
In diesem Zusammenhang sucht die Polizei nach Zeugen, die in ihrer Nachbarschaft verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben, und nach Hausbesitzern, die ohne diese zuvor beauftragt zu haben zuhause von angeblichen Handwerkern aufgesucht worden sind. Zeugen, Geschädigte oder Hinweisgeber werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 0721 666-5555 mit dem Kriminaldauerdienst in Verbindung zu setzen.
Aus aktuellem Anlass appelliert die Polizei im Hinblick auf Haustürgeschäfte insbesondere an lebensältere Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie an deren Familienangehörige:
- Kaufen oder unterschreiben Sie niemals etwas an der Haustür. Die
angebotenen Gegenstände oder Handwerkerleistungen sind oftmals
nur geringwertig oder gar wertlos. - Lassen Sie nur Handwerker in Ihre Wohnung, die Sie selbst
bestellt haben oder die von der Hausverwaltung angekündigt
worden sind. - Wehren Sie sich energisch gegen zudringliche Besucher, sprechen
Sie sie laut an oder rufen Sie um Hilfe.Informationen und weitere Tipps zur Prävention finden sie im Internet unter www.polizei-beratung.de
Dr. Matthias Hörster, Staatsanwaltschaft Karlsruhe
Larissa Großmann, Polizeipräsidium Karlsruhe
Rückfragen bitte an:
Polizeipräsidium Karlsruhe
Telefon: 0721 666-1111
E-Mail: pressestelle.ka@polizei.bwl.de