Anlagebetrug – 84-Jähriger verliert mehrere zehntausend Euro
Schnell das große Geld machen - wer träumt nicht davon? Doch wenn es zu schön klingt, um wahr zu sein, dann ist es das wahrscheinlich auch.
Immer wieder werden Menschen mit Geschichten über leicht verdientes Geld, Bitcoins und anderen Kryptowährungen auf unseriöse Kapitalanlagen im Internet aufmerksam und so teilweise um ihr gesamtes Erspartes gebracht. Das Phänomen nennt sich "Cybertrading Fraud".
Kanäle, die die Täter für ihre Betrugsmasche nutzen sind Werbeanzeigen im Internet oder in den sozialen Netzwerken, Anrufe aus Call Centern oder Massenmails - die meisten von Ihnen dürften bereits auf so ein Produkt aufmerksam gemacht worden sein.
Auf eine solche Masche ist ein 84 Jahre alter Mann aus Neunkirchen-Seelscheid hereingefallen und hat dabei einen hohen fünfstelligen Geldbetrag verloren.
Der Senior war im Internet auf der Suche nach einer lukrativen Geldanlagemöglichkeit. Er würde fündig und telefonierte in der Angelegenheit mit einem angeblichen Anlageberater in England. Zunächst überwies er einen kleinen Kontoeröffnungsbetrag auf ein ausländisches Bankkonto. In der Folge meldete sich der ominöse Anlageberater immer wieder und überzeugte den 84-Jährigen höhere Beträge auf sein Konto einzuzahlen. Zur Unterstützung der Überweisungen ließ der Senior sogar zu, dass sich der Betrüger per Fernzugriff auf seinen Computer aufschalten konnte, um die Überweisungen unter anderem auf ein litauisches Bankkonto abzuschließen.
Seine "Zinsgewinne" konnte der 84-Jährige im Internet nachverfolgen und der Gewinn stieg stetig, sodass er immer weiter Geld überwies, bis er praktisch pleite war. Nachdem sich seine Investition innerhalb von wenigen Wochen annähernd verdoppelt hatte, zumindest ließen die Täter ihn das glauben, versuchte er sich bei einer Bekannten Geld für weitere Geschäfte zu leihen. Diese verweigerte aber den Kredit und zeigte sich misstrauisch. Erst jetzt dämmerte es dem Senior, dass er möglicherweise Opfer von Betrüger geworden war. Er nahm Kontakt zu der "Kapitalgesellschaft" auf und forderte die Auszahlung seines Guthabens. Unverschämterweise wollten die Betrüger dann noch die Zahlung von 10 % der Einlage als Provision für die Auszahlung haben.
Der 84-Jährige hat nicht mehr bezahlt und mittlerweile Anzeige bei der Polizei erstattet. Er wird aber immer noch von angeblichen Anlageberatern telefonisch kontaktiert, die ihn zu weiteren Überweisungen drängen. Sein Geld wird er vermutlich nicht mehr wiederzusehen.
Checkliste für Ihre Sicherheit
Beim Online-Trading besteht ein sehr hohes Verlustrisiko. Betrügerische Webseiten sind auf den ersten Blick nur schwer zu erkennen. Daher sollten potenzielle Anleger/-innen den Trading-Anbieter auf folgende Merkmale hin überprüfen:
- Informieren Sie sich über die Trading-Plattformen, bevor Sie sich anmelden oder Geld überweisen.
- Gibt es auf der Webseite Hinweise zum Betreiber bzw. Ersteller der Webseite? Werden Ansprechpartner/-innen benannt? Gibt es Hinweise dazu, wo die Firma niedergelassen ist (Deutschland/Ausland)?
- Geben Sie keine sensiblen Daten preis.
- Bei Anlageformen, in denen Sie unkundig sind ist das Risiko für Betrug hoch. Lassen Sie sich seriös beraten! Nutzen Sie den Service von Verbraucherzentralen oder spezialisierten Anwälten oder fragen Sie einfach bei ihrer Hausbank nach deren Einschätzung.
- Seien Sie kritisch bei dem Versprechen hoher Gewinne.
- Unaufgeforderte Beratungsgespräche im Zusammenhang mit
Anlagemöglichkeiten (Telefonwerbung, E-Mails) sind ohne
vorherige Einwilligung grundsätzlich verboten.
- Gewähren Sie niemandem mittels Fernwartungssoftware
(beispielsweise AnyDesk oder Team Viewer) Zugriff auf Ihren
Computer.
- Vorsicht vor Identitätsdiebstahl: Übermitteln Sie keine Kopien
Ihrer Ausweisdokumente.
- Überweisen Sie keine Gelder an unbekannte ausländische Konten
von Privatpersonen oder vermeintlichen Firmen mit Sitz im
Ausland.
- Schauen Sie im Internet ins Impressum: Ist es vollständig,
enthält es eine Adresse, einen Vertretungsberechtigten und eine
E-Mail-Adresse?
- Weitere Informationen https://www.polizei-beratung.de/startseite
-und-aktionen/aktuelles/detailansicht/vorsicht-vor-online-anlage
be trug/ (LKA NRW/Bi)Rückfragen bitte an:
Kreispolizeibehörde Rhein-Sieg-Kreis
Pressestelle
Telefon: 02241/541-2222
E-Mail: pressestelle@polizei-rhein-sieg.de