Polizei Paderborn warnt vor dem Betrug mit Wohnungsanzeigen
(mh) Betrüger kennen keine Skrupel, wenn es darum geht, andere Menschen um ihre Wertgegenstände zu bringen oder an sensible persönliche Daten zu kommen. Beim Telefonbetrug nutzen sie einen Schockmoment, in dem sie ihren Opfern schreckliche Geschichten von Unfällen oder Einbrüchen erzählen. Beim Betrug mit Wohnungsanzeigen versuchen die Kriminellen aus dem hohen Bedarf an Wohnraum Kapital zu schlagen. Die Polizei Paderborn warnt regelmäßig vor diesen perfiden Betrugsmaschen und gibt Präventionstipps. Mit Blick auf das beginnende Sommersemester an der Universität Paderborn Anfang April stehen derzeit besonders Angebote für Studentenwohnungen im Fokus.
Aktuell stellt die Polizei Paderborn zwar keine Häufung dieser Fälle fest. Allerdings werden im gesamten Bundesgebiet immer wieder die beschriebenen oder ähnlich gelagerte Fälle registriert. Ebenso muss von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen werden, denn viele Opfer bringen die Straftat nicht zur Anzeige. Sie schämen sich, auf den miesen Betrug hereingefallen zu sein. Dabei muss sich jeder klar machen, dass es ihn oder sie in einer unbedachten Situation ebenso treffen kann. Wachsamkeit ist wichtig, besonders dann, wenn das "Angebot" verlockend günstig ist. Denn das unglaubliche Lockangebot ist in vielen Fällen der Einstieg in den Betrug.
Bei Wohnungsanzeigen gehen die Täter typischerweise so vor, dass sie bestehende Inserate von seriösen Anbietern kopieren oder Bilder vergangener Inserate wiederverwenden. Die neuen "Angebote" stellen sie dann oftmals auf den bekannten seriösen Online-Plattformen ein. Die Mieten für die Wohnungen liegen zumeist unter den sonst üblichen Preisen, was viele Interessenten anlockt. Die weitere Kommunikation erfolgt dann in der Regel per E-Mail und nicht mehr über den auf den Wohnungs-Plattformen angebotenen Messenger-Diensten. Das ist ein weiterer Punkt, bei dem Vorsicht geboten ist.
Die Interessenten werden im Anschluss an den ersten Kontakt sehr schnell durch den angeblichen Vermieter unter Druck gesetzt. Es gäbe viele Interessenten für die eine Wohnung, daher müsse die bei der Anmietung fällige Kaution sofort überwiesen werden. Als Konto für die Überweisung wird in der Regel ein Auslandskonto oder ein Konto einer reinen Online-Bank angegeben. Manchmal werden auch Treffen in einer Wohnung des angeblichen Vermieters vereinbart, um das Objekt zu besichtigen und dann vor Ort plötzlich sexuelle Gefälligkeiten gefordert.
Wenn die Interessenten ein paar Tage nach der Geldüberweisung merken, dass die Schlüsselübergabe ausbleibt oder direkt vor Ort feststellen, dass das Wohnobjekt überhaupt nicht vermietet wird, vielleicht sogar noch bewohnt ist, fliegt der Betrug auf. Dann ist es oft zu spät. Das gezahlte Geld ist schon längst weg, das Inserat auf dem Online-Wohnungsportal nicht mehr zu finden. Der angebliche Vermieter existiert nicht. Seine Inserate waren genauso wie sein Profile auf diversen Anzeigenportalen eine erfundene Legende.
Diese Art des Betrugs ist übrigens auch für die Buchung von Ferienwohnungen beziehungsweise Häusern im In- und Ausland bekannt. Die Masche ist in etwa gleich.
Die Polizei Paderborn warnt eindringlich vor diesen und vor weiteren Betrugsmaschen im Internet und gibt folgende Präventionstipps:
Lassen Sie sich nie wegen eines vermeintlich sehr guten Angebotes unter Druck setzen beziehungsweise hinterfragen Sie "Angebote" deutlich unter dem Marktpreis kritisch.
Prüfen Sie bei der Weiterleitung auf eine Seite immer die Adresszeile im Browser und schauen Sie nach, ob es sich dabei um die korrekte Webadresse handelt. Gerade bei mobilen Endgeräten ist das nicht immer gleich erkennbar.
Lassen Sie sich nicht durch vermeintlich positive Bewertung von angeblich zufriedenen Kunden in die Irre führen. Oftmals sind die Bewertungen ein Teil der erfundenen Legende des Betrügers und von diesem selbst mit anderen Profilen geschrieben.
Führen Sie über eine Suchmaschine eine Bilder-Rückwärtssuche durch, um festzustellen, auf welchen Seiten die Fotos der angebotenen Wohnung noch zu finden sind.
Geben Sie unbekannten Personen keine Auskünfte über Ihre Vermögensverhältnisse oder über andere sensible Daten.
Transferieren Sie auf Grund solcher Mails keine Gelder, ohne sich vorher zu informieren und abzusichern.
Gehen Sie nicht alleine zu Besichtigungsterminen, sondern lassen Sie sich begleiten.
Wenn Sie Verständnisschwierigkeiten haben, lassen Sie sich von einer Person begleiten, die dolmetschen kann.
Sollten Sie dennoch Opfer einer solchen Straftat werden, dann wenden Sie sich auf jeden Fall an die nächstgelegene Polizeidienststelle und erstatten Sie eine Anzeige. Sie erreichen die Polizei Paderborn im akuten Fall über die Notrufnummer 110 oder über die 05251 306-0. Ebenso ist es möglich eine Anzeige über das Online-Anzeigen-Portal der Polizei NRW zu stellen.
Falls Sie schon Geld überwiesen haben, kontaktieren Sie schnell Ihre Bank, ob eine Rückbuchung noch möglich ist. Haben Sie sensible Daten, wie zum Beispiel Kontodaten herausgegeben, dann sprechen Sie ebenfalls zeitnah mit Ihrer Bank.
Weiterführende Informationen und Links dazu finden sie auf:
https://polizei.nrw/opferschutz-3
https://www.opferschutzportal.nrw/
www.polizeiberatung.de/opferinformationen
Rückfragen von Medienvertretern bitte an:
Kreispolizeibehörde Paderborn
- Presse- und Öffentlichkeitsarbeit -
Telefon: 05251 306-1320
E-Mail: pressestelle.paderborn@polizei.nrw.de
Außerhalb der Bürozeiten:
Leitstelle Polizei Paderborn
Telefon: 05251 306-1222