Falsche Liebe gibt es im Internet reichlich
Mit der Liebe lässt sich Kasse machen. Eine Plettenbergerin ist auf Love-Scammer hereingefallen. Sie hat sich im sozialen Netzwerk Facebook angemeldet und dort in der Hoffnung auf neue Bekanntschaften jede Freundschaftsanfrage akzeptiert - darunter auch die eines angeblichen US-Soldaten im Syrien-Einsatz. Als Nachweis schickte er ihr Fotos und eine (angebliche) Kopie seines US-amerikanischen Ausweises und ließ sich seinerseits ihre Ausweise schicken. Um auf ein "gemeinsames Leben" hinzuarbeiten, könne er seine Militärzeit verkürzen. Dafür brauche er jedoch Geld, schrieb er der Frau in Plettenberg. Dafür brauche er Geld. Das wollte die Frau zwar nicht überweisen, schickte ihm jedoch auf sein Bitten hin zumindest ihre Login-Daten für Facebook und Mail-Konto. Als sie am Ostermontag ihrem Neffen von der neuen Beziehung berichtete, wurde der misstrauisch. Er warnte vor einem Betrug und riet zum Schritt zur Polizei. Die hat leider zahlreiche solcher Fälle in den Akten und warnt immer wieder vor solchen "Beziehungen".
Moderne Heiratsschwindler brauchen ihre Opfer nicht zu küssen. Die "romantischen Betrüger" finden ihre Opfer in sozialen Netzwerken oder bei Online-Partnervermittlungen. "Dein Profil gefällt mir", so lautet einer der Standard-Anmach-Sprüche. Die richtigen Worte, vielleicht auch im Chat oder per Skype, reichen: Nach wenigen Wochen oder manchmal nur Tagen ist das Opfer um den Finger gewickelt.
Weibliche Scammer verschicken schnell Fotos, in denen sie leicht bekleidet präsentieren. Männliche Scammer verwenden häufiger Fotos in Uniform. Allen gemein ist, dass sie sich aus unterschiedlichen Gründen im Ausland aufhalten: Der Vier-Sterne-General oder US-Soldat weilt im Auslands-Einsatz, der Geschäftsmann jettet um den Globus. Schnell sprechen sie vom Heiraten und fast genauso schnell von Geldproblemen. Der Soldat möchte angeblich seine Abfindung steuerfrei nach Europa transferieren oder braucht eine Adresse in Deutschland zum Empfang von Paketen. Der Geschäftsmann erlebt einen Unfall, wird bestohlen, verhaftet oder braucht dringend Geld für die Operation der Kinder aus seiner ersten Ehe, ...
Wie kann man sich schützen? Manchmal hilft es bereits, den Namen des Auserkorenen zu "googeln" - insbesondere bei Kontakten ins Ausland. Oft machen sich die "Romance-Scammer" nicht einmal die Mühe, ihren Namen zu variieren. Gerne werden allgemein zugängliche Fotos ("Stockfotos") oder Fotos anderer Personen verwendet. Sie schlüpfen manchmal sogar in die Rolle eines Prominenten. Allein ein geschliffenes Deutsch bietet auch keine Gewähr, nicht an einen Betrüger zu geraten.
Spätestens, wenn der virtuelle Bekannte Geld will, sollten alle Alarmglocken schrillen. Dann sollte man alle Kontakte sofort abbrechen, Chat-Verläufe oder E-Mail-Verkehr sichern und Anzeige erstatten. (cris)
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