Emmerich am Rhein – „Falsche Polizeibeamte“ betrügen 82-jährige / Geld, Schmuck und Bankkarte entwendet
Am Donnerstag (02. Mai 2024) zwischen 12:00 Uhr und 14:30 Uhr wurde eine 82-jährige Frau aus Emmerich am Rhein Opfer der Betrugsmasche "Falsche Polizeibeamte".
Gegen 12:00 Uhr meldete sich telefonisch ein angeblicher Polizist der Polizeiwache Emmerich bei der Dame. Er teilte ihr mit, dass bei einer Razzia in ihrem Wohngebiet mehrere Männer festgenommen worden seien. Bei diesen wäre eine Liste von weiteren potentiellen Opfern gefunden worden, unter anderen auch ihr Name. Die alleinstehende Frau glaubte diese Geschichte und war davon überzeugt, mit einem Polizeibeamten zu tun zu haben. Dieser brachte sie dazu, Geld, Schmuck und ihre Bankkarte in einen Kochtopf zu stecken und den Deckel zu schließen. Damit sollte eine Ortung durch Täter von außen ausgeschlossen werden. Aus Sicherheitsgründen sollte auch der PIN der Bankkarte genannt werden. Das Gespräch wurde zunächst beendet, mit der Ankündigung, dass sich gleich der Chef des Polizeibeamten melden würden. Dieser angebliche Chef meldete sich nach kurzer Zeit telefonisch und erklärte, dass weitere Täter geflohen wären und man befürchte, diese könnten bei der Dame vorstellig werden, da man ihren Namen gehört habe bei der Flucht. Ein angeblicher Polizeibeamter "Müller" würde gleich in Zivil erscheinen und sich mit einem am Telefon verabredeten Kennwort identifizieren. Die Dame solle nicht an ihr Handy gehen, dieses sogar ausschalten. Der "Herr Müller" erschien dann auch tatsächlich. Das Telefonat mit dem "Chef" lief derzeit immer weiter. Der "Polizeibeamte Müller" ließ sich dann den Topf zeigen und fotografierte den Inhalt. Durch den "Chef" am Telefon wurde die Dame dann aus Sicherheitsgründen ins Obergeschoß geschickt, da die vermeintlichen Täter gleich bei ihr zuschlagen würden. "Herr Müller" würde sich darum kümmern. Gegen 14:30 Uhr wurde das Gespräch beendet und die Frau gebeten, oben auf den nächsten Anruf zu warten. Dieser Anruf kam nicht und bei der Nachschau im Erdgeschoß waren "Herr Müller" und der Topf mit den Wertsachen weg. Trotz der sofortigen Sperrung der Karte war schon Geld vom Konto der Frau abgehoben worden. Insgesamt konnten die Täter Geld und Schmuck in Höhe eines fünfstelligen Euro-Betrages erbeuten.
Wenn Sie das hier lesen, werden Sie sicher im ersten Ansatz fragen, wie kann man darauf reinfallen? Aber: sind Sie wirklich sicher, dass es nicht Ihnen oder einem Angehörigen auch passieren könnte? Allein zuhause am Telefon laufend durch seriös sich anhörende Personen mit Informationen überfrachtet werden, kaum in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen, und schließlich ist es ja "die Polizei", die anruft? Außerdem die Unsicherheit, weil ja Einbrecher in der Nähe seine sollen? Nicht umsonst suchen sich die Täter gezielt ältere Menschen für ihre Betrügereien aus. Diese Täter wissen genau, dass gerade ältere Menschen es als unhöflich empfinden, Bitten von vermeintlichen Polizeibeamten abzuschlagen, Telefonate einfach durch Auflegen abzubrechen oder erst einmal bei der Polizeiwache nachzufragen, ob es sich bei dem Telefonat wirklich um Mitarbeiter handelt, die gerade anrufen. Richtige Polizeibeamte werden dies nicht als unhöflich empfinden und Ihnen sogar bei Zweifelsfällen raten, sich zu vergewissern. Legen Sie dazu auf, drücken aber vorher nicht noch irgendwelche Kombinationen, die der vermeintliche Polizeibeamte ihnen genannt hat. Lassen Sie sich auch nicht verbinden, sie landen garantiert bei einem Komplizen des Betrügers!
Aufgrund des aktuellen Falles: Nie wird die Polizei Sie nach der PIN Ihrer Bankkarte fragen, weder am Telefon, noch persönlich! Dieser ist nur für Sie zur Identifizierung bei Bargeldabhebungen am Bankautomaten, zur Bezahlung von Einkäufen mittels der Karte, Überweisungen oder dem Ausdruck von Kontoauszüge am Konto-Terminal in einer Bank oder Sparkasse bestimmt! Auch Mitarbeiter Ihres Geldinstitutes werden Sie nicht danach fragen. Sobald jemand Sie danach fragt, diesen PIN zu nennen, egal, wer es ist, seien Sie misstrauisch und beenden das Gespräch!
Und immer wieder der dringende Appell: Sprechen Sie mit Ihren Angehörigen über solche Maschen der Betrüger. Sprechen Sie Verhaltenshinweise ab. Wenn Sie oder einer Ihrer Angehörigen Fragen haben, finden Sie weitergehende Informationen und Ansprechpartner auch unter
https://kleve.polizei.nrw/kriminalpraevention-kleve (sp)
Rückfragen bitte an:
Kreispolizeibehörde Kleve
Pressestelle Polizei Kleve
Telefon: 02821 504 1111
E-Mail: pressestelle.kleve@polizei.nrw.de