Polizeipräsidium Ludwigsburg: Polizei geht neue Wege zur Verhinderung eines Einstiegs in gruppenbezogene Gewalt
"Dazugehören" ist insbesondere für junge Menschen ein wichtiger Teil ihrer persönlichen Entwicklung. Teil einer Gruppe zu sein ist identitätsstiftend, hilft das eigene Selbstwertgefühl zu stärken, lässt Gemeinschaft und Zugehörigkeit erfahren. Neben mannigfaltigen Positivbeispielen entstehen in einer Gesellschaft jedoch regelmäßig auch fragwürdige Alternativen.
Nachdem es ab Juli 2022 zu Schussabgaben und Gewaltdelikten im Großraum Stuttgart gekommen war, zeigten die Ermittlungen des Landeskriminalamts Baden-Württemberg (BAO Fokus) genau solche negativen Gruppentendenzen: Zum Teil noch junge Personen, die bislang noch nicht mit Delikten im Bereich der Schwerstkriminalität in Erscheinung getreten waren, wurden von den Gruppierungen instrumentalisiert und führten in der Folge schwere Straftaten in deren Namen aus.
Diese Erkenntnisse führten dazu, dass neben den gängigen strafverfolgenden Maßnahmen auch ein innovativer Weg zur Prävention eingeschlagen wurde
(Pressemitteilung des LKA BW: https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110980/5781512).
Die Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Ludwigsburg definierte gemeinsam mit der Schutzpolizeidirektion einen Personenkreis aus rund 30 Jugendlichen und Männern im Alter zwischen 15 und 31 Jahren, die aufgrund polizeilicher Erkenntnisse im Verdacht stehen, sich gewaltbereiten Gruppierungen angeschlossen zu haben oder Gefahr laufen, dies zu tun. Gemeinsam mit verschiedenen Partnern wie den Jobcentern und Landratsämtern der Landkreise Böblingen und Ludwigsburg sowie weiterer Beratungsstellen erarbeitete das Referat Prävention des Polizeipräsidiums Ludwigsburg individuell auf die jeweiligen Personen zugeschnittene Unterstützungsangebote, um ihnen den Weg aus der Kriminalität zu ebnen. Die Bandbreite reicht dabei vom Aufzeigen von Möglichkeiten zur Erreichung eines Schulabschlusses, Hilfe bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz, Unterstützung zur Lösung bei Problemen in der Familie bis hin zu Tipps zur Gestaltung der Freizeit.
Zwischen dem 6. und dem 17. Mai wurden schließlich alle Personen einzeln von Polizeibeamtinnen und -beamten aufgesucht. Die polizeilichen Feststellungen wurden dargelegt und die Unterstützungsangebote präsentiert. Je nach Alter der Zielpersonen nahmen bei den Gesprächen auch die Eltern teil.
"Das Ergebnis dieser Präventiv- und Offensivansprachen ist beeindruckend. Alle angesprochenen Personen setzten sich mit der Polizei an einen Tisch und berieten, was sich ändern könnte, um eine Zukunft ohne Kriminalität zu gestalten", beschreibt Polizeipräsident Thomas Wild die Maßnahmen. "Insbesondere zeigten sich auch die Eltern außerordentlich interessiert und standen diesem neuen Weg der Polizei äußerst positiv gegenüber. Ich bin begeistert, dass dieser innovative Ansatz und die maßgeschneiderten Angebote meiner Kolleginnen und Kollegen auf so fruchtbaren Boden fielen. Aufgrund des großen Erfolges werden wir prüfen, ob solche offensiven Präventionsansätze künftig auch auf andere Bereiche ausgeweitet werden können", so Wild weiter.
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