PD Chemnitz – Kampf gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel – Mann auf Flughafen festgenommen
Kampf gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel - Mann auf Flughafen festgenommen
Medieninformation: 267/2024
Verantwortlich: Sara Mourão
Stand: 24.06.2024, 11:11 Uhr
Chemnitz/Landkreis Dahme-Spreewald
Kampf gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel - Mann auf Flughafen festgenommen
Zeit: 21.06.2024
Ort: Chemnitz und Schönefeld
(2233) Am zurückliegenden Freitag erfolgte die Realisierung eines Haftbefehls gegen einen 29-jährigen Chinesen am Flughafen Berlin Brandenburg sowie die Durchsuchung in einer Chemnitzer Wohnung. Gegen den Mann wird seit geraumer Zeit wegen des Verdachts des Menschenhandels, der sexuellen Ausbeutung sowie gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern durch die Chemnitzer Kriminalpolizei sowie Bundespolizeidirektion Pirna ermittelt. Beamte beider Behörden hatten eigens für das Verfahren eine Gemeinsame Ermittlungsgruppe unter Federführung der Staatsanwaltschaft Chemnitz gebildet.
Im Zuge umfangreicher Ermittlungen erlangten Polizeibeamte der Chemnitzer Kriminalpolizei Hinweise darauf, dass chinesische Staatsbürgerinnen in Chemnitz, Leipzig, Dresden und auch bundesweit der Zwangsprostitution zugeführt wurden.
Bekannt ist, dass der Beschuldigte im vorliegenden Ermittlungsverfahren hierfür mindestens seit Beginn des Jahres 2023 mit bislang unbekannten Personen im In- und Ausland Frauen aus China anwarb und nach Deutschland einschleusen ließ. Der 29-Jährige mietete Wohnungen an, um diese als Bordelle zu nutzen. Den Frauen wurde in ihrem Heimatland die Ausübung einer legalen Arbeit in Deutschland in Aussicht gestellt. Bei Reiseantritt wurden sie ihrer Reisepässe entledigt und durch Schleuser über Spanien ins Bundesgebiet gebracht. Um die Schleuser zu bezahlen wurden „Reisekosten“ von den Chinesinnen eingefordert, welche sie in den meisten Fällen nicht aufbringen konnten. Die entstandenen „Schulden“ sollten die Frauen abarbeiten, indem sie sich prostituierten. Hierfür hatte der Beschuldigte die chinesischen Staatsbürgerinnen über Erotikplattformen potentiellen Freiern angeboten. Um dem Zugriff deutscher Behörden zu entgehen, wurden die Frauen innerhalb der Wohnungsbordelle im Bundesgebiet ausgetauscht.
Der 29-Jährige unterließ es zudem ein eigenes Gewerbe anzumelden. Hierdurch verschaffte sich der Beschuldigte eine dauerhafte, erhebliche Einkommensquelle im oberen, fünfstelligen Bereich innerhalb eines Jahres.
Die Kriminalisten und Bundespolizisten konnten gemeinsam die vom Amtsgericht Chemnitz erlassenen Beschlüsse vollstrecken. Der 29-jährige Beschuldigte wurde auf dem Flughafen Berlin Brandenburg bei der Einreise festgenommen. Noch am Freitag wurde er einem Haftrichter am Amtsgericht Chemnitz vorgeführt. Dieser setzte den Untersuchungshaftbefehl gegen den chinesischen Staatsbürger in Vollzug. Im Ergebnis der Durchsuchung stellten die Einsatzkräfte umfangreiche Beweismittel sicher, die nun eingehend ausgewertet werden müssen.
Insgesamt waren 20 Kolleginnen und Kollegen der Chemnitzer Kriminalpolizei, der Bundespolizei und des Zolls an den Einsatzmaßnahmen zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität, hier Rotlichtkriminalität, beteiligt. Störungen waren nicht zu verzeichnen. (mou)