Nach Bedrohungslage in Ahrensburg: Polizei setzte Distanz-Elektro-Impulsgerät ein

Am Freitagabend ist bei einem Einsatz wegen einer Bedrohungslage in Ahrensburg erstmals eine wirksame Schussabgabe mit dem Distanz-Elektro-Impulsgerät gegen eine tatverdächtige Person erfolgt. Ein Zeuge hatte sich zuvor über den Notruf 110 bei der Polizei gemeldet und berichtet, von einer männlichen Person mit einem Messer und einem Schlagring angegriffen worden zu sein und dass diese Person auch weitere Passanten attackiere. Gegenüber den vor Ort eintreffenden Beamten zeigte sich die männliche Person dann ebenfalls aggressiv, daher kam das Distanz-Elektro-Impulsgerät zum Einsatz. Nach derzeitigem Ermittlungsstand konnte die aggressiv auftretende Person hierdurch zunächst handlungsunfähig zu Boden gebracht werden. Während der sich anschließenden Festnahme ist es aus noch ungeklärter Ursache zur Verletzung von zwei eingesetzten Beamten gekommen. Eine Polizistin erlitt womöglich einen leichten Stromimpuls. Darüber hinaus war ein Polizist kurzzeitig ohne Bewusstsein, wobei hier der genaue medizinische Zusammenhang mit dem Einsatzgeschehen noch Gegenstand der Prüfung ist. Das eingesetzte DEIG war zu jeder Zeit in der Handhabungshoheit der Polizei. Hinzugerufene Rettungskräfte übernahmen die Versorgung der Beteiligten, die Polizeikräfte wurden anschließend im Krankenhaus behandelt. Der verletzte Polizeibeamte verblieb dort zunächst stationär und konnte das Krankenhaus mittlerweile wieder verlassen. Der Tatverdächtige blieb unverletzt und wurde in einer psychiatrischen Fachklinik aufgenommen. Die Ermittlungen zur Aufbereitung des Einsatzgeschehens durch eine unbeteiligte Dienststelle sind bereits angelaufen. Ralph Garschke, im Landespolizeiamt verantwortlich für das polizeiliche Einsatzmanagement sowie die Erprobung und Einführung des DEIG, erklärte: "Beim DEIG handelt es sich um ein Einsatzmittel, das nur an Beamtinnen und Beamte mit entsprechender Ausbildung ausgegeben wird. Neben diesen ausgebildeten Polizeibeamtinnen und Beamten wurden auch die umliegenden Dienststellen sowie die Rettungskräfte im Verhalten beim Einsatz des DEIG beschult. Das DEIG ist insbesondere für derartige Bedrohungslagen mit hohem Aggressionspotential der Tatverdächtigen geeignet. Nach derzeitigem Kenntnisstand ist das DEIG beim aktuellen Einsatz schulmäßig eingesetzt worden, dazu gehört die Androhung des Einsatzes und auch die unverzügliche medizinische Betreuung. Weitere Erkenntnisse, dazu gehören auch mögliche taktische Anpassungsbedarfe, werden wir nach gründlicher Aufarbeitung des Einsatzgeschehens bewerten." Für die Landespolizei S-H sind bisher 35 Distanz-Elektro-Impuls-Geräte (DEIG) der Firma Axon, Modell Taser 7, angeschafft worden. Während der Pilotierung des DEIG kam es zu insgesamt 35 Einsatzsituationen. In den überwiegenden Fällen reichte es, dass der DEIG Einsatz lediglich angedroht wurde und so bereits eine Wirkung auf das polizeiliche Gegenüber erzeugte. In zwei Fällen kam es zu einer Schussabgabe in Richtung von Personen, ohne dass diese getroffen wurden. Somit kam es zuvor zu keiner Stromabgabe auf Personen. Im Rahmen der Evaluation des Pilotbetriebes haben Befragungen der DEIG-Tragenden ergeben, dass das "Eigensicherungsgefühl" und die Handlungssicherheit bei den Polizeibeamten gestiegen sind. Insbesondere nach dem "Erleben einer Situation", in denen sich das Verhalten des polizeilichen Gegenübers deeskalierte, waren die eingesetzten Beamtinnen und Beamten von der Wirksamkeit des Einsatzmittels überzeugt. Rückfragen bitte an: Ministerium für Inneres, Kommunales, Wohnen und Sport Landespolizeiamt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Mühlenweg 166 24116 Kiel Telefon: 0431 160 61400 E-Mail: pressestelle.kiel.lpa@polizei.landsh.de