PD Leipzig – Erfolgreiche Cybercrime-Durchsuchungen in zehn Objekten in Italien und Deutschland durch Leipziger Polizei und Staatsanwaltschaft
Erfolgreiche Cybercrime-Durchsuchungen in zehn Objekten in Italien und Deutschland durch Leipziger Polizei und Staatsanwaltschaft
Medieninformation: 462/2024
Verantwortlich: Franziska Goldbeck (StA L), Olaf Hoppe (PD L)
Stand: 25.09.2024, 10:14 Uhr
Ort: Leipzig, Deutschland und Italien
Zeit: 24.09.2024
Die Staatsanwaltschaft Leipzig führt in ihrer Funktion als Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Cybercrime derzeit mit dem Kommissariat für Cybercrimedelikte der Leipziger Kriminalpolizei umfangreiche internationale Ermittlungen gegen mehrere Beschuldigte wegen gemeinschaftlichen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs in Tateinheit mit banden- und gewerbsmäßiger Fälschung beweiserheblicher Daten durch. Im Tatzeitraum von Februar 2023 bis Juli 2024 versuchten und begingen die Täter zahlreiche Betrugsstraftaten zum Nachteil öffentlicher Einrichtungen, Städte und kommunaler Eigenbetriebe im gesamten Bundesgebiet und verursachten dabei Schäden von mehreren Millionen Euro. Der Modus Operandi ist technisch komplex. Die Täter verschafften sich zunächst durch sogenannte Phishing-Attacken Zugang zu echten Rechnungen, die an die geschädigten Unternehmen und Einrichtungen gerichtet waren. Dann manipulierten sie diese Rechnungen und leiteten sie weiter, sodass die Geschädigten die Rechnungsbeträge nicht an ihre Geschäftspartner, sondern an die Betrugstäter zahlten.
Am 24. September 2024 konnten Durchsuchungsbeschlüsse gegen fünf Beschuldigte (vier männliche, eine weibliche Beschuldigte, zwischen 53 und 73 Jahren, mit italienischer bzw. deutscher Staatsbürgerschaft) in zehn Objekten in Deutschland (Nordrhein-Westphalen und Bayern) und in Italien (im Raum Neapel, Verona, Treviso und Südtirol) vollstreckt werden, die zuvor auf Antrag der Staatsanwaltschaft Leipzig durch das Amtsgericht Leipzig erlassen worden waren. Die Vorbereitung und Umsetzung der umfangreichen internationalen Maßnahme erfolgte dabei mit Unterstützung der italienischen Polizei und Staatsanwaltschaft, durch EuroPol (die Polizeibehörde der Europäischen Union) sowie durch EuroJust in Den Haag. Dabei handelt es sich um eine EU-Einrichtung für justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen.
Insgesamt waren an den Durchsuchungsmaßnahmen am 24. September mehr als 60 deutsche und italienische Polizeibeamte beteiligt. Im Rahmen der Durchsuchungen wurden mehrere Beschuldigte angetroffen und teilweise vernommen. Vermögenswerte in Höhe eines sechsstelligen Betrages, unter anderem Bargeld, wertvoller Schmuck und Diamanten, konnten vorläufig gesichert werden. Die Einsatzkräfte stellten zudem diverse elektronische Gegenstände, darunter zahlreiche Mobiltelefone und Computer sowie mehrere Datenträger, sicher. Die sichergestellte Technik wird in den kommenden Monaten durch Spezialkräfte ausgewertet. Die Ermittlungen dauern weiterhin an.
Das Kommissariat 33 – Cybercrime - der Polizeidirektion Leipzig ist eine spezialisierte Ermittlungseinheit, die sich mit der Bekämpfung von Straftaten im Bereich der Informationstechnologie und der digitalen Netzwerke befasst. Insbesondere ermittelt diese Einheit in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Leipzig bei Tatbeständen des Strafgesetzbuches wie das Ausspähen oder des Abfangens von Daten, bei Datenveränderungen und Computersabotage, bei Fälschungen beweiserheblicher Daten sowie dem Computerbetrug. Immer wieder schaffen es die Ermittlerinnen und Ermittlern, betroffenen Menschen die Computertechnik nach Sperrtrojanerbefall wieder gängig zu machen, Wertmittel zurückzuholen bzw. einzufrieren. Nicht selten werden Tatverdächtige im Ausland ermittelt und dort Exekutivmaßnahmen durchgeführt. So berichteten Staatsanwaltschaft und Polizei zum Jahresende 2022 über die Zerschlagung eines kriminellen Netzwerkes, die über Betrugshandlungen im Netz einen Milliardenschaden verursacht hatten. Hier waren auch Leipziger Ermittler vor Ort in Tiflis im Einsatz. Aufgrund der Anforderungen bei der Bekämpfung der Cyberkriminalität bietet die Polizei Sachsen einen Vorbereitungsdienst »Computer-und Internetkriminalitätsdienst« an. Studierende mit einem akademischen Abschluss (mindestens BA) in einem Informatik- oder informatiknahem Studium werden dabei innerhalb eines Jahres zu Vollzugsbediensteten der sächsischen Polizei ausgebildet. So arbeiten bisher fünf der Absolventinnen und Absolventen nach ihrem erfolgreichen Abschluss im Kommissariat Cybercrime der Polizeidirektion Leipzig.