Gewaltprävention in der Pflege wird neu gedacht Innenstaatssekretär Schmülling und Sozialministerin Drese verleihen den Landespräventionspreis 2025 an drei Preisträger
Innenstaatssekretär Wolfgang Schmülling und Sozialministerin Stefanie Drese haben heute in Neubrandenburg den 13. Landespräventionstag unter dem Motto "Augen auf! Gewaltprävention in der Pflege" eröffnet. Außerdem wurde der Landespräventionspreis an drei Preisträger aus Mecklenburg-Vorpommern verliehen.
"Die Pflege - ob in der eigenen Häuslichkeit oder stationär - ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die nicht nur physische, sondern auch emotionale Herausforderungen mit sich bringt", so Wolfgang Schmülling. "In diesem Kontext ist es von großer Bedeutung, dass wir uns als Gesellschaft gemeinsam für eine gewaltfreie Pflege einsetzen", erklärte er vor den rund 180 Teilnehmenden aus den Bereichen der Pflege, Selbsthilfe, der Medizin, Justiz und Polizei.
Sozialministerin Drese betonte: "Gewalt in der Pflege ist oft noch ein Tabuthema und kann von beiden Seiten ausgeübt werden. Sowohl Pflegebedürftige als auch Pflegende können Opfer, aber auch Täter sein. Gewalt findet dabei oft nicht körperlich statt. Sie wird, anders als man oft denkt, also gar nicht aggressiv ausgeübt, sondern häufig ganz subtil. Das führt dazu, dass sie zunächst gar nicht so wahrgenommen wird. Gewalt in der Pflege kann bereits im absichtlichen Überhören von Wünschen oder Bedürfnissen liegen oder in der Verwendung abwertender Formulierungen. Deshalb ist es so wichtig, frühzeitig gegenzusteuern und präventive Maßnahmen zu entwickeln. Wie das gelingen kann, welche Strategien und Schutzmaßnahmen es gibt und welche sich besonders bewährt haben, zeigen der Landespräventionstag mit seinen Fachvorträgen und Workshops, aber auch die diesjährigen Preisträger", betonte Drese.
So hätten erneut unterschiedlichste Organisationen, Vereine und Projekte den Gewaltschutz in der Pflege neu gedacht und sich für den "Oscar der Prävention" beworben. "Auf den Punkt gebracht: Die Projekte der Preisträger sind beeindruckend in ihrer Vielfalt, in ihrer Schwerpunktsetzung, im intensiven Auseinandersetzen mit dem Thema Gewalt in der Pflege", unterstrich Schmülling und auch Drese lobte die diesjährige Schwerpunktsetzung: "Der Landespräventionstag ist eine große Hilfe, um die öffentliche Aufmerksamkeit auf dieses oft verschwiegene Thema zu lenken und Sichtbarkeit zu erzeugen. Ich begrüße sehr, dass hier Best-Practice-Beispiele gesammelt, vorgestellt und sogar prämiert werden."
Durchgesetzt haben sich letztlich der Pommersche Diakonieverein e.V, die Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Universitätsmedizin Rostock sowie die Landesfachstelle Demenz Mecklenburg-Vorpommern. Sie erhalten einen Pokal und ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro.
"Der Pommersche Diakonieverein verfolgt mit seinem Projekt "Gewaltschutz neu denken" einen ganzheitlichen Ansatz, um Gewalt durch Prävention und Bewusstseinsbildung in den Einrichtungen des Pommerschen Diakonievereins nachhaltig zu reduzieren. Damit geht er weit über das heraus, was gefordert ist", erklärte Pegel zum Siegerprojekt. "Die UMR setzt hingegen auf ein eigenes Konzept mir präventivem Deeskalationstraining, gezielter Kompetenzförderung und professioneller notfallpsychologischer Nachsorge und setzt so vorbildliche Standards für Kliniken im ganzen Land", lobte Drese die Zweitplatzierten.
Als Vernetzer versteht sich unterdessen die Landesfachstelle Demenz, die für ihren sozialraumbezogenen Ansatz ausgezeichnet wurde. Indem Kommunen, Quartiere und Nachbarschaften enger zusammengebracht werden, soll Prävention schon in der Lebenswelt beginnen, insbesondere bei Gewalt, die auf Grund von geistigen Erkrankungen wie der Demenz entstehen kann.
Über eine Anerkennungsurkunde und Preisgelder in Höhe von 250 Euro können sich zudem die Wohlfahrtseinrichtungen der Hansestadt Stralsund gemeinnützige GmbH (WFE) für einen besonders partizipativen Ansatz und die AWO Sozialdienste Uecker-Randow gGmbH mit einem durch eine Ursachenanalyse gespeisten Konzept freuen.
Ermittelt wurden sie von einer Jury bestehend aus Vertreter*innen des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Sport M-V, dem Landeskriminalamt, der Hochschule Neubrandenburg, dem bpa Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V., dem Landesseniorenbeirat M-V und dem Landesrat für Kriminalitätsvorbeugung. Entscheidend waren hierbei unter anderem die Aspekte der Innovation, Wirksamkeit, Nachhaltigkeit und Übertragbarkeit.
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