Sexualisierte Gewalt: Polizei und die Caritas Rhein-Kreis Neuss starten Projekt an Dormagener Schule
Das Thema Sexualität spielt heute bei Jugendlichen immer früher im Leben eine Rolle - und damit auch Aspekte wie Belästigung oder gar sexualisierte Gewalt.
Die Polizei des Rhein-Kreis Neuss hat deswegen gemeinsam mit der Caritas Rhein-Kreis Neuss das Präventions-Programm "Mein Körper. Meine Stimme" ins Leben gerufen.
Eine erste Projektwoche hat jetzt gemeinsam mit der 9. Jahrgangsstufe des Leibniz-Gymnasiums im Dormagener Stadtteil Hackenbroich stattgefunden. Jessica Eichbaum, bei der Kriminalpolizei zuständig für sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Kinder, und Maren Roskam von der spezialisierten Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt der Caritas, haben sich eine Woche lang mit Schülerinnen und Schülern, aber auch mit Eltern, dem Thema Prävention bei sexualisierter Gewalt genähert.
Der Einstieg erfolgte über einen Unterrichtsblock, in dem die Mädchen und Jungen gemeinsam für Themen wie Grenzverletzung, KO-Tropfen und Cybermobbing sensibilisiert wurden. Dabei wurde bewusst Raum für offenen Austausch gelassen. Die Jugendlichen konnten ihre eigenen Erfahrungen schildern, Fragen stellen und ihre Erlebnisse einordnen. Die Lehrkräfte nahmen hingegen nicht teil, um den Schülerinnen und Schülern Raum für offenen Austausch zu geben.
Im zweiten Teil des Projekts arbeiteten männliche und weibliche Jugendliche gezielt spezifische Themen auf. Die Mädchen vertieften Themen wie Grenzverletzungen im Alltag, Catcalling und Sicherheit im öffentlichen Raum, vom ÖPNV bis Social Media. Die Jungen befassten sich in einem intensiven Austausch etwa mit Themen wie Cybergrooming, aber auch mit rechtlichen Aspekten und Konsequenzen eventueller Handlungen bezüglich Missbrauchsdarstellungen von Kindern. Vor allem dieser Deliktbereich, also Besitz, Verbreitung und Veröffentlichung kinderpornografischer Inhalte hat unter Jugendlichen in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Vielen jungen Menschen ist gar nicht bewusst, dass man strafbar handelt, wenn man sexuelle Inhalte - etwa intime Fotos - anderer Minderjähriger zum Beispiel im Freundeskreis teilt. Durch den Austausch mit Eichbaum und Roskam der Polizei konnte hier nicht nur Prävention gleistet, sondern auch Handlungssicherheit vermittelt werden.
Ein weiterer Baustein war ein Elternabend, bei dem Mütter und Väter informiert und sensibilisiert wurden, wie sie reagieren können, wenn ihr Kind etwa von Grenzverletzungen berichtet oder sie von kinderpornografischem Material erfahren. Die Zielsetzung war, Unsicherheiten bei den Erziehenden abzubauen, die Gesprächskompetenz zu stärken und Schutzräume zu erweitern.
Die Rückmeldung der Dormagener Schülerinnen und Schüler war durchweg positiv: Die Jugendlichen schätzten den offenen Rahmen, der frei von Bewertungen und Tabus war, und zugleich die vertraute und geschützte Atmosphäre mit den Experten von Polizei und Caritas. Auch die Eltern berichteten, dass der Elternabend informativ und von einer angenehmen Atmosphäre geprägt gewesen sei. Aufgrund der gemachten Erfahrungen kündigen die Projektpartner an, die Aktion "Mein Körper. Meine Stimme" weiter auszubauen und in den kommenden Jahren auch an anderen Schulen im Kreis umzusetzen.
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