Polizeipräsidium Heilbronn warnt vor zunehmenden Betrugsdelikten durch falsche Polizeibeamte

Heilbronn / Main-Tauber-Kreis Die Betrugsmasche "Falscher Polizeibeamter" bleibt weiterhin eine der größten Bedrohungen für Seniorinnen und Senioren in der Region. Die aktuellen Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik zeigen deutlich, dass diese spezielle Tätergruppen im Jahr 2025 noch aktiver vorgehen als in den Vorjahren. Im Zeitraum Januar bis Oktober 2025 wurden im Bereich des Polizeipräsidiums Heilbronn knapp 300 Fälle registriert - ein Anstieg um mehr als 90 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Besonders deutlich fällt die Steigerung im Neckar-Odenwald-Kreis aus, wo die Fallzahlen von 25 auf über 180 Fälle anstiegen. Während die Zahlen in einigen Bereichen leicht rückläufig sind, wie beispielsweise im Stadt- und Landkreis Heilbronn, bleibt das Ausmaß der Betrugsversuche insgesamt besorgniserregend. Die meisten erfassten Delikte in diesem Phänomenbereich blieben glücklicherweise im Versuchsstadium, was vor allem der Aufmerksamkeit der Bevölkerung, der Sensibilisierungsarbeit unserer Polizeidienststellen und dem wachsamen Handeln von Bankmitarbeitenden und Angehörigen zu verdanken ist. Betrüger nutzen gezielt emotionale Ausnahmesituationen Die Täter geben sich am Telefon als Polizeibeamte, Staatsanwälte oder nahe Angehörige aus. Unter dem Vorwand von Verkehrsunfällen, angeblichen Festnahmen oder drohender Untersuchungshaft werden ältere Menschen massiv unter Druck gesetzt. Nicht selten fordern die Täter hohe Geldbeträge oder Wertgegenstände, die angeblich zur "Abwendung der Haft" oder als "Sicherheitsleistung" benötigt würden. In mehreren aktuellen Fällen konnte durch aufmerksame Bankmitarbeiterinnen und Bankmitarbeiter verhindert werden, dass Seniorinnen und Senioren fünfstellige Summen an unbekannte Täter übergeben. Dank der schnellen Verständigung der Polizei kam es zu keinen Vermögensschäden. Dieses couragierte Einschreiten wurde jüngst beim Zivilcourage Preis des Main-Tauber-Kreises und auch im Hohenlohekreis gewürdigt. Unter den Preisträgerinnen und Preisträgern befanden sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regionaler Banken, die durch ihr vorbildliches Verhalten schwere Schäden abwendeten und damit einen wichtigen Beitrag zum Schutz älterer Menschen geleistet haben. Polizeivizepräsident Markus Geistler bei der Preisverleihung: "Wir müssen als Gesellschaft aufeinander achten" "Die Zahlen zeigen deutlich, dass wir als gesamte Region gefordert sind. Täter schrecken nicht davor zurück, gezielt ältere Menschen emotional zu manipulieren und sie um ihr Erspartes zu bringen. Umso wichtiger ist es, dass Angehörige, Nachbarn und Bekannte ein offenes Ohr haben und über diese Maschen aufklären. Viele dieser Delikte können verhindert werden, wenn Betroffene im entscheidenden Moment jemandem vertrauen und das Gespräch suchen." "Die Polizei wird nicht müde werden, durch gezielte Präventionsarbeit, so viele Menschen wie möglich zu erreichen und vor dieser Gefahr zu warnen und die Bürgerinnen und Bürger zu sensibilisieren," so Geistler weiter. Zugleich dankt er den Zivilcouragierten, die in den vergangenen Monaten aktiv geworden sind: "Sie haben Verantwortung übernommen und dadurch verhindert, dass Menschen in schwierigen Situationen schweren Schaden erleiden." Wichtige Warnhinweise der Polizei - Legen Sie sofort auf, wenn jemand am Telefon behauptet, Polizist oder Staatsanwalt zu sein und Geld fordert. - Die echte Polizei fordert niemals Geld oder Wertgegenstände - Rufen Sie die Polizei selbst an - aber nutzen Sie niemals die Rückruftaste! - Wählen Sie 110 oder die bekannte Nummer Ihrer Polizeidienststelle. - Sprechen Sie immer mit Angehörigen oder Vertrauenspersonen, wenn Sie sich unsicher sind wie Sie sich verhalten sollen. - Zögern Sie nicht, jemanden einzubeziehen. Das schützt nachweislich. - Geben Sie niemals Auskunft über persönliche oder finanzielle Verhältnisse. Appell an Angehörige, Nachbarn und Freunde Viele Betroffene schämen sich, über solche Anrufe zu sprechen oder sind mit der Situation emotional überfordert. Angehörige und Nachbarn sollten daher: - regelmäßig Kontakt zu älteren Menschen halten - aktiv über Betrugsmaschen sprechen - bei ungewöhnlichem Verhalten hellhörig werden - im Zweifel selbst die Polizei informierenRückfragen bitte an: Polizeipräsidium Heilbronn Telefon: +49 (0) 7131 104-1010 E-Mail: heilbronn.pp.sts.oe@polizei.bwl.de