Sexualisierte Übergriffe durch Kinder und Jugendliche – Hinschauen, Handeln, Schützen
Am heutigen europäischen Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexueller Gewalt möchte die Polizei im Kreis Soest auf folgendes hinweisen:
Aufklärung und Prävention sind entscheidend
Sexualisierte Gewalt ist ein Thema, das viele mit erwachsenen Tätern in Verbindung bringen. Doch auch Kinder und Jugendliche können sexuelle Übergriffe auf Gleichaltrige oder Jüngere verüben. Diese Fälle sind für alle Beteiligten - Betroffene, Eltern, Schulen und Institutionen - besonders belastend und sensibel.
Die Polizei im Kreis Soest nimmt solche Vorfälle ernst und weist darauf hin, dass jede Form sexualisierter Gewalt - unabhängig vom Alter der Beteiligten - Konsequenzen haben kann und stets professioneller Unterstützung bedarf.
Wenn Kinder Grenzen überschreiten
In den vergangenen Monaten verzeichnete die Polizei landesweit vermehrt Hinweise auf sexualisierte Grenzverletzungen unter Minderjährigen, etwa in Schulen, Freizeiteinrichtungen oder digitalen Kommunikationsräumen. Dabei geht es nicht immer um strafbare Handlungen im juristischen Sinne - häufig aber um Verhalten, das andere Kinder verletzt, verunsichert oder traumatisiert. Wichtig ist, dass Erwachsene Verantwortung übernehmen. Kinder müssen lernen, was erlaubt ist - und was nicht. Nur wenn offen über Sexualität, Grenzen und Respekt gesprochen wird, können Übergriffe verhindert werden.
Rechtliche und pädagogische Verantwortung
Kinder unter 14 Jahren sind in Deutschland strafunmündig (§ 19 StGB). Dennoch kann die Polizei tätig werden, wenn Hinweise auf strafbares oder übergriffiges Verhalten vorliegen - etwa durch Schutzmaßnahmen, Gefährdungseinschätzungen oder in enger Abstimmung mit Jugendämtern und Schulen.
Jugendliche ab 14 Jahren können nach dem Jugendgerichtsgesetz (JGG) strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden, wobei immer erzieherische Maßnahmen im Vordergrund stehen. Ziel ist es, frühzeitig einzugreifen, um erneute Übergriffe zu verhindern und betroffene Kinder zu schützen.
Prävention beginnt mit Wissen
Die Polizei arbeitet eng mit Fachstellen zusammen, die regelmäßig Fortbildungen und Informationsveranstaltungen anbieten - etwa im Rahmen der Kampagne "Weil Wissen schützt". Diese Initiativen vermitteln Fachkräften und Eltern, wie sie Anzeichen erkennen, Gespräche führen und geeignete Hilfsangebote nutzen können.
Informationen unter: https://psg.nrw/tag/weil-wissen-schuetzt/ [psg.nrw]
Gemeinsam Kinder stärken
Die Polizei ruft Eltern, Lehrkräfte und Betreuungspersonen dazu auf, Grenzverletzungen ernst zu nehmen, Vertrauen aufzubauen und Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn es zu Auffälligkeiten kommt. Es ist kein Zeichen von Misstrauen, sondern von Fürsorge, wenn genau hingeschaut wird. Das Ziel ist der Schutz aller Kinder - auch derjenigen, die selbst Grenzen überschreiten und Unterstützung brauchen.
Kontakt und Beratung
Bei Verdacht auf sexualisierte Gewalt - auch unter Kindern und Jugendlichen - wenden Sie sich im Notfall bitte an die 110 oder an die Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle im Kreis Soest unter kkv.soest@polizei.nrw.de. Dort erhalten Sie vertrauliche und fachkundige Beratung.
Rückfragenvermerk für Medienvertreter:
Kreispolizeibehörde Soest
Pressestelle Polizei Soest
Marco Baffa-Scinelli
Telefon: 02921 - 9100 5310
E-Mail: poea.soest@polizei.nrw.de