POL-OLD: Rekordtief bei Straftaten +++ Aufklärungsquote konstant gut +++ Wohnungseinbrüche nehmen zu +++ Flüchtlinge und Asylbewerber nicht häufiger straffällig als Deutsche

17.02.2016 – 17:52

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Oldenburg (ots) - Die Anzahl der Straftaten in der Polizeidirektion Oldenburg haben ein neues Rekordtief erreicht. Mit 105.456 registrierten Straftaten im Vergleich zu 106.948 im Jahr 2014 hat die Zahl der Straftaten im Jahr 2015 nochmals abgenommen und den niedrigsten Stand seit 15 Jahren erreicht. Die Aufklärungsquote liegt mit knapp 60 Prozent auf konstant gutem Niveau.

"Die Gefahr Opfer einer Straftat zu werden, ist erfreulich gering. Bei dem Rückgang der Straftaten handelt es sich offenbar nicht nur um einen kurzfristigen Trend, sondern um eine langfristige Entwicklung", sagte Polizeipräsident Johann Kühme bei der Veröffentlichung der "Polizeilichen Kriminalstatistik" (PKS) 2015.

Denn nicht nur die Anzahl der registrierten Straftaten markiert einen Tiefstand. Auch bei der sogenannten Häufigkeitszahl, also die Anzahl der registrierten Straftaten pro 100.000 Einwohner, ist mit 6.222 die geringste Häufigkeitszahl seit dem Jahr 2000 zu verzeichnen.

   - Flüchtlinge und Asylbewerber 

Ein besonderes Augenmerk legt Polizeipräsident Johann Kühme bei der Veröffentlichung der Statistik auf die Betrachtung der Straftaten, die durch Ausländer, Flüchtlinge und Asylbewerber begangen werden. Seit dem 2. November 2015 erfasst die Polizei Straftaten, die im Zusammenhang mit der besonderen Flüchtlingssituation stehen.

"Wir haben in den letzten Monaten beobachten müssen, dass Flüchtlinge und Asylbewerber in der öffentlichen Diskussion häufig mit Straftaten und Kriminalität in Verbindung gebracht werden. Dies trifft nach einer ersten Einschätzung jedoch nicht zu", stellt Polizeipräsident Johann Kühme fest.

Im Übrigen ist bei der gezielten Betrachtung der Straftaten von bereits als Asylbewerber registrierten Personen festzustellen, dass nur in 2.543 von 62.568 registrierten Fällen in der PKS 2015 der Verdacht besteht, dass Straftaten durch Asylbewerber begangen worden sind. Dazu zählen allerdings auch die sogenannten ausländerrechtlichen Verstöße.

"Die Menschen, die mit ihren Familien und Kindern in großer Not zu uns kommen und Hilfe suchen, haben einen fairen Umgang verdient. Wir als Polizei möchten mit der gezielten Veröffentlichung dieser Zahlen dazu beitragen, dass diese Menschen nicht diskriminiert werden", sagt Johann Kühme.

Immer wieder werden im Social Media Zeitalter Gerüchte über Flüchtlingskriminalität auf den verschiedensten Plattformen verbreitet. Eine reale Grundlage dafür gibt es allerdings in den wenigsten der gemeldeten Fälle. In der überwiegenden Zahl kommt es zu einfachen Ladendiebstählen und Körperverletzungen.

   - Wohnungseinbrüche 

Wohnungseinbrüche waren, sind und bleiben Schwerpunkt der Kriminalitätsbekämpfung. Daher kann die Entwicklung bei den Wohnungseinbrüchen die Polizei nicht zufrieden stellen. Seit 2008 steigen die Wohnungseinbrüche innerhalb der Polizeidirektion Oldenburg kontinuierlich an. Im vergangenen Jahr sind 3.706 Einbrüche verübt worden. In rund 40 Prozent dieser Fälle blieb es beim Versuch. Die Aufklärungsquote ist auf rund 22 Prozent gesunken und bewegt sich damit im Landesdurchschnitt in Niedersachsen. Viele Opfer von Wohnungseinbrüchen sind nachhaltig in ihrem Sicherheitsgefühl beeinträchtigt. Bei einigen geht es sogar soweit, dass sie umziehen müssen, weil sie sich in ihrem Zuhause einfach nicht mehr wohl fühlen.

Im Visier der Polizei sind deswegen auch zunehmend reisende Täter. Ein ebenso bedeutsamer Aspekt spielt der kriminalgeografische Raum Oldenburg-Bremen. Diese Täter nutzen das gut ausgebaute Straßennetz aus und nehmen weite Wege in Kauf, um Einbrüche zu begehen. Dabei gehen sie arbeitsteilig vor und hinterlassen wenig Spuren. Sie gehen dabei kein Entdeckungsrisiko ein. Die Polizei ist bei diesen Einbrüchen ganz besonders auf Zeugenhinweise aus der Bevölkerung angewiesen.

Mit Präventionskampagnen wie "Vorsicht! Wachsamer Nachbar" (www.polizei-beratung.de) und "K-Einbruch" (www.k-einbruch.de) stehen wir unseren Bürgerinnen und Bürgern mit Rat und Tat zur Seite. Eine gute Nachbarschaft ist oftmals der beste Einbruchschutz.

Zusätzlich bieten die "Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen" der Polizeiinspektionen kostenlose Beratungen an. Die Präventionsangebote sollen dazu beitragen, Häuser und Wohnungen sicherer zu machen.

Die Polizeidirektion Oldenburg schlägt bei der Bekämpfung der Wohnungseinbrüche aber auch neue Wege ein. Dazu sagt Polizeivizepräsident Bernd Deutschmann:

"Wir haben in der Vergangenheit festgestellt, dass viele Täter die Nähe zum Bundesland Bremen ausnutzen und sowohl aus Niedersachsen nach Bremen reisen, um dort Straftaten zu begehen als auch umgekehrt. Deswegen gibt es schon seit vielen Jahren eine "Gemeinsame Ermittlungsgruppe Bremen-Oldenburg (GEBO), die den kriminalgeografischen Raum rund um das Bundesland Bremen und innerhalb der Polizeidirektion Oldenburg betrachtet.

Um die Zusammenarbeit mit der Polizei Bremen noch weiter zu intensivieren, ist jetzt eine gemeinsame Analysestelle der Polizeidirektion Oldenburg und der Polizei Bremen zur Bekämpfung der Eigentumskriminalität ins Leben gerufen worden, von der wir uns weitere Ermittlungsansätze versprechen."

   - Cybercrime 

Um der Straftatenentwicklung im Internetzeitalter zu begegnen, ist von der Polizeidirektion Oldenburg im Jahr 2014 die Projektgruppe Cybercrime eingerichtet worden. Nach erfolgreichem Abschluss der einjährigen Projektphase, sind zwischenzeitlich alle Polizeiinspektionen beauftragt worden, eigene Organisationseinheiten zur gezielten Bekämpfung von Cybercrime einzurichten. "Es gibt kaum noch Lebensbereiche, die nicht durch das Internet beeinflusst werden. Homebanking war gestern. Wer sich ein neues Auto kauft, wird feststellen, dass es komplett vernetzt sein kann. Wer sich eine neue Heizung kauft oder sein Haus modernisieren will, wird sich mit dem Thema Smart Home befassen müssen. Mit unseren Cybercrime-Spezialisten wollen wir den Tätern begegnen, die die neuen Möglichkeiten für sich ausnutzen wollen", sagte Polizeioberrat Thomas Kues, Leiter des Dezernates Kriminalitätsbekämpfung.

   - Gewalt gegen Polizeibeamte 

Die landesweite Entwicklung bei der Anzahl der Widerstandshandlungen und der Zahl der Körperverletzungen gegen Polizeibeamtinnen und -beamten spiegelt sich auch in der Polizeidirektion Oldenburg wider. Betrugen die Widerstandshandlungen im Jahr 2011 noch 398 sind sie im Verlauf der letzten Jahre auf 284 in 2014 gesunken. Bei 287 Widerstandshandlungen im Jahr 2015 bewegen sie sich ungefähr auf demselben Niveau wie ein Jahr zuvor.

Einen deutlichen Anstieg hat es hingegen bei den sogenannten Rohheitsdelikten, wie zum Beispiel Körperverletzungen, gegeben. Noch im Jahr 2013 gab es nur 138 Taten. Diese sind in den letzten beiden Jahren auf 173 und zuletzt 221 angestiegen.

"Unsere Kolleginnen und Kollegen setzen sich stets mit einem ausgesprochen großen Engagement für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger auch unter schwierigen Einsatzbedingungen ein. Es ist dabei nicht immer zu verhindern, dass sie selbst bei ihren Einsätzen verletzt werden. Ich möchte mich auch an dieser Stelle ausdrücklich für die geleistete Arbeit bei ihnen bedanken", sagt Polizeipräsident Johann Kühme.

Rückfragen bitte an:

Ulrike Lünsmann
Mathias Kutzner

Polizeidirektion Oldenburg
Pressestelle
Theodor-Tantzen-Platz 8
26122 Oldenburg
Tel.: 0441/799-1041/-1042/-1044
E-Mail: pressestelle@pd-ol.polizei.niedersachsen.de
Homepage: www.polizei-oldenburg.de

Quelle: news aktuell / dpa