Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung zum pro-aktiven Beratungsansatz zwischen dem Diakonischen Werk Weiden e. V. und dem Polizeipräsidium Oberpfalz
Gemeinsame Pressemitteilung des Diakonischen Werk Weiden e. V. und des Polizeipräsidiums Oberpfalz
Die Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung zum pro-aktiven Beratungsansatz zwischen dem Diakonischen Werk Weiden e.V. und dem Polizeipräsidium Oberpfalz erfolgt am Dienstag, 23.02.2016, um 13.00 Uhr, in den Räumen des Diakonischen Werkes in Weiden. Polizeipräsident Gerold Mahlmeister und der Vorstand des Diakonischen Werkes Weiden e.V., Diakon Karl Rühl, setzen an diesem Tag ihre Unterschrift unter die Vereinbarung.
Diakon Karl Rühl (links) und Polizeipräsident Gerold Mahlmeister setzten ihre Unterschriften unter die Vereinbarung
Neben der seit 01.01.2016 beim Diakonischen Werk Weiden e.V. neu eingestellten Diplom-Sozialpädagogin Martina Pain-Liebl sowie der Leiterin des Frauenhauses der Diakonie Weiden Diplom-Sozialpädagogin Marianne Kleber-Meierhöfer waren auch die beiden Beauftragten der Polizei für Frauen und Kinder des Polizeipräsidiums Oberpfalz, Kriminalhauptkommissarin Marianne Kargl und Kriminalhauptkommissarin Alexandra Friedrich bei der Vereinbarungsunterzeichnung anwesend. Zudem nahmen Polizeidirektor Klaus Müller, Leiter der Polizeiinspektion Weiden und KOR Thomas Bauer, Leiter der Kriminalpolizeiinspektion Weiden in Vertretung der mit der Thematik befassten Kolleginnen und Kollegen der Dienststellen der nördlichen Oberpfalz an der Veranstaltung teil.
Die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Diakonischem Werk Weiden e.V. orientiert sich an dem von der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Bayern erstellten Eckpunktepapier zur Konzeption von Interventionsstellen zur pro-aktiven Beratung von Frauen nach Fällen von häuslicher Gewalt. Dass eine Notwendigkeit hierfür auch im Bereich Weiden besteht, zeigen die Fallzahlen aus dem Jahr 2014. Entsprechend der Statistik nahmen die Polizeidienststellen Weiden, Eschenbach, Neustadt, Vohenstrauß, Tirschenreuth, Waldsassen und Kemnath in 282 Fällen Anzeigen wegen häuslicher Gewalt entgegen. Leider ist die Tendenz für das Jahr 2015 in der gesamten Oberpfalz steigend.
Unter dem Schlagwort pro-aktiv ist ein auf die Opfer zugehendes Beratungsangebot zu verstehen. Auslöser kann die Einbindung der Polizei bei Frauen sein, die von häuslicher Gewalt, sexualisierter Partnergewalt sowie Nachstellung (Stalking) durch den Partner betroffen sind. Sie ist damit ein weiterer methodischer Zugang zu Frauen mit Gewalterfahrungen.
Diese Form von pro-aktiver Beratung hat bereits bundesweit an Bedeutung gewonnen. Im Bereich des Polizeipräsidiums Oberpfalz gibt es bereits entsprechende Kooperationen mit dem Frauenhaus Regensburg, dem Frauenhaus Schwandorf sowie dem Sozialdienst Katholischer Frauen Amberg. Die Erfahrungen sind insgesamt positiv zu bewerten und Anlass für die Polizei weitere Verbindungen zu knüpfen.
Der pro-aktive Beratungsansatz trägt zur Verbesserung des Opferschutzes und der Opferhilfe bei und entlastet dadurch auch die polizeilichen Sachbearbeiter. Diese übermitteln, nach schriftlichem Einverständnis des Opfers, die erhobenen Daten an das Diakonische Werk Weiden e.V. Von dort wird innerhalb von drei Werktagen versucht, das Opfer mit dem eigenen Angebot zu erreichen.
Das Diakonische Werk Weiden will durch eine enge Kooperation mit den zuständigen Polizeidienststellen, Opfern von häuslicher Gewalt durch diesen pro-aktiven Ansatz schnell und effizient Unterstützung anbieten bzw. das bestehende Hilfsangebot ergänzen.
So sollen durch eine frühzeitige Hilfe die Spirale der Gewalt durchbrochen und insbesondere die Frauen erreicht werden, die von sich aus keine entsprechenden Einrichtungen aufsuchen oder Hilfe in Anspruch nehmen würden.
Zudem wird damit auch dem Kinderschutz besonders Rechnung getragen, denn wenn Mütter erreicht werden, ebnet dies auch den oftmals (mit)betroffenen Kindern einen Weg zu Unterstützungsangeboten.
Sowohl die Polizei als auch das Diakonische Werk Weiden e.V. selbst setzen mit dieser Vereinbarung auf einen verbesserten Schutz für die betroffenen Frauen und Kinder.
Medienkontakt: PP Oberpfalz, Pressestelle, POK Brück, Tel. 0941/506-1013
Veröffentlicht: 24.02.2016, 15:15 Uhr
Quelle: Bayerische Polizei