Celle (ots) -
Die Monate von Oktober bis März sind die Hochsaisan für Einbrecher: Und sie nutzen die Abwesenheit der Haus-Wohnungseigentümer am Tage aus. Aber auch in der frühen Dämmerung wähnen sie sich besonders gut geschätzt. Viele Menschen glauben, es werde nur in wohlhabenden Haushalten und Gegenden eingebrochen. "Ein großer Irrtum, denn Einbrecher wissen nicht, was sie in Wohnräumen erwartet und wollen auf keinen Fall mit leeren Händen gehen, erläutert Christian Riebandt, Beauftragter für Kriminalprävention der Polizeiinspektion Celle. "Nicht bei mir!" Im Glauben, dass es im eigenen Haushalt nichts zu holen gibt, schützen sich viele Bewohner nicht vor Einbruchdiebstählen. "Dabei ist der psychologische Schock eines Einbruchs oft schwerwiegender als der materielle Schaden, sodass sich die Investion in beispielweise einer mechanischen Sicherungstechnik lohnt", so Riebandt. Was kann man jedoch konkret tun, um sein Wohnhaus vor Einbrechern zu schützen? Als Sicherheitsexperte der Polizei Celle weist Christian Riebandt darauf hin, dass gerade ältere Fenster und Türen häufig sehr leicht aufzuhebeln sind . Sie können entweder ebenfalls durch gute und fachmännsich angebaute Schlösser und Riegel nachträglich geschützt werden. Zu prüfen ist auch, ob die Scheiben in der untersten Etage gegen Verbundsicherheitsglas ausgetauscht werden sollten. Denn über 80% aller Täter sind Gelegenheitstäter mit einfachem Werkzeug (Schraubenzieher / Keil). Die beliebteste Einbruchsmethode ist das Aufhebeln mit Schraubenzieher und Keil. Das Werkzeug ist leicht zu verstecken und die Tür fast ohne Beschädigungen innerhalb von Sekunden offen. Besonders einfach ist auch den Profilzylinder herauszuziehen. Das Öffnen der Wohnungseingangstüren dauert ca. 2min und bedarf einem einfachen Spezialwerkzeug. Auch Haus- und Nebeneingangstüren sollten entsprechend sicher sein. Auch hier gibt es interessante Möglichkeiten, z. B. selbstverriegelnde Schlösser, die beim Schließen der Türen immer sofort verschlossen sind. Sie lassen sich von innen jedoch durch den Türdrücker jederzeit ohne Schlüssel öffnen. Wichtig ist, dass eine Türsperre vorhanden ist. Sie schützt gerade ältere Personen vor Trickdieben und Trickbetrügern, da diese trotz geöffneter Tür ausgesperrt bleiben. Fremde Personen sollten gerade von älteren Personen nicht in die Wohnung gelassen werden, wenn sie allein zu Hause sind. Man kann die Personen für später bestellen und sich bis dahin Unterstützung besorgen, so dass man mit der fremden Person nicht allein in der Wohnung ist. Beim Neukauf von Fenstern und Terrassentüren sollte au jeden Fall das Thema "Sicherheit" vom Käufer angesprochen werden. Verlangen Sie beim Kauf neuer Fenster und Terrassentüren entweder Fenster in WK 2 bzw. RC 2 (Widerstandsklasse 2) Qualität. Hier sind ein WK 2-Beschlag, dazu abschließbare Fenstergriffe und Verbundsicherheitsglas verbaut und bieten einen sehr guten Einbruchschutz. Lassen Sie sich nicht auf Fenster oder Beschläge der Widerstandsklasse 1 (WK 1) ein, da diese lediglich gegen reine körperlichen Gewalt schützen aber keinen ausreichenden Schutz gegen Hebelwerkzeuge bieten. Die gute Nachricht: Der Anteil der Einbruchdiebstähle, bei denen es bei einem erfolglosen Versuch geblieben ist, verzeichnet erneut einen positiven Anstieg. Insbesondere bei Haushalten mit wertvollem Inventar (wertvolle Antiquitäten, Bilder, Teppiche und Schmuck) sollte auch an eine Alarmanlage gedacht werden, die im Zusammenwirken mit einer guten mechanischen Sicherung den angestrebten Zweck erreichen kann. In Wohngebäuden ist die Außenhautüberwachung der Innenraumüberwachung vorzuziehen, da hier jedes Fenster und jede Tür mit Kontaktmeldern ausgestattet wird, die sofort einen Alarm auslösen, wenn eine Tür oder ein Fenster gewaltsam geöffnet wird. Der Täter ist dann noch gar nicht im Gebäude und wird durch die Alarmsirene vertrieben. Trotzdem sollte auf jeden Fall eine Meldung an ein Sicherheitsunternehmen erfolgen, damit von dort die Polizei informiert werden kann. Mit Zivilcourage können Bürger die Polizei bei der Bekämpfung von Einbruchdiebstählen und anderen Straftaten unterstützen. Hier sei jedoch ausdrücklich erwähnt, es gilt der Grundsatz: "Helfen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen". Ein körperliches Eingreifen ist oft mit unkalkulierbaren Risiken verbunden, aber telefonisch die Polizei informieren kann jeder. Deshalb bei verdächtigen Wahrnehmungen sofort über 110 die Polizei informieren und die Beobachtungen schildern. Dann hat die Polizei die Möglichkeit, diese Personen noch auf dem Nachbargrundstück anzutreffen und entsprechende Ermittlungen aufzunehmen. Oftmals gelingt es auf diese Weise zurückliegende Taten zu klären. In diesem Zusammenhang weist Riebandt auf zwei Veranstaltungen hin, bei denen sich Celler Bürger zum Thema Einbruchschutz informieren können. Zum einen im Rahmen der am 5. und 6. März 2016 in der Celler Congress Union stattfindenden Messe "Schöner Bauen und Wohnen" und zum anderen anlässlich eines Vortrages am 21. April 2016 im Gebäude der Polizeiinspektion Celle, der sich in erster Linie an Bauherren richten soll. Für weitere Informationen und sowie der Möglichkeit zur Vereinbarung einer kostenlosen und neutralen Beratung vor Ort können Sie Christian Riebandt unter Tel.: 05141 277-208 erreichen.
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Polizeiinspektion Celle
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Thorsten Wallheinke
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Quelle: news aktuell / dpa