POL-KI: 160322.3 Kiel: Verkehrssicherheitsbericht der PD Kiel 2015

22.03.2016 – 14:47

Kiel (ots) - Im Stadtgebiet der Landeshauptstadt Kiel hat die Polizei im abgelaufenen Kalenderjahr insgesamt 8741 Verkehrsunfälle registriert. Das entspricht einem Zuwachs von 5,6 Prozent und bedeutet die höchste Zahl seit zehn Jahren. Hierbei wurden 1.461 Personen verletzt, sechs Personen kamen zu Tode.

Bei der Mehrheit der Unfälle (7.196 / ca. 82%) handelt es sich um so genannte S3-Unfälle, das heißt Verkehrsunfälle ohne Personenschaden und mit geringfügigen Ordnungswidrigkeiten, die polizeilich nicht aufgenommen werden dürfen.

6 tödliche Verkehrsunfälle (2014: 7) Insgesamt sechs tödliche Verkehrsunfälle ereigneten sich 2015 im Stadtgebiet. In drei Fällen waren Fußgänger die Opfer, zwei Kradfahrer und ein Radfahrer kamen zu Tode.

Im April wollte eine 76-Jährige die Holtenauer Straße zwischen zwei parkenden PKW überqueren und wurde hierbei von einem Wagen erfasst.

Eine 74-Jährige wurde im Juni in der Straße "Zum Hasseer Bahnhof" von einem Radfahrer erfasst, nachdem sie ihren PKW verlassen hatte. Sie verstarb drei Wochen später an den Unfallfolgen.

Im Juni verstarb ein 27 Jahre alter Motorradfahrer auf dem Ostring, nachdem er die Kontrolle über sein Krad verlor. Er wollte zunächst einen vor ihm fahrenden PKW rechts überholen.

Ein 38 Jahre alter Fußgänger wurde im Juli auf dem Olof-Palme-Damm von einem PKW erfasst, nachdem er seinen Wagen aufgrund einer Panne in einer Nothaltebucht geparkt hatte.

Im Kreuzungsbereich "Alte Lübecker Chaussee-Straße / Stormarnstraße" wurde im August ein 49-jähriger Kradfahrer von einem entgegenkommenden, linksabbiegenden PKW erfasst.

Im Dezember erfasste auf dem Skandinaviendamm in Höhe Wikingerbummel ein PKW einen 49 Jahre alten Radfahrer, der die vierspurige Straße überqueren wollte und offenbar die Geschwindigkeit des PKW unterschätzt hatte.

1.461 verletzte Personen (1.505) Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Verletzten um 44 Personen reduziert, was einem Minus von 2,9 Prozent entspricht. Bei den 1.461 verletzten Verkehrsteilnehmern handelt es sich um 452 (488) Radfahrer, 124 (122) motorisierte Zweiradfahrer und 141 (131) Fußgänger, sowie 744 (764) andere Verkehrsteilnehmer.

115 LKW-Unfälle (128) Die Gesamtzahl der LKW-Unfälle ist gegenüber dem Vorjahr um 13 Fälle gesunken.

78,3 Prozent der LKW-Fahrer haben die Unfälle nach polizeilichen Ermittlungen selbst verursacht. Als Hauptursachen gelten Fehler beim Fahrstreifenwechsel (15 Unfälle) mangelnder Abstand (14 Unfälle), sowie Fehler beim Abbiegen bzw. Wenden oder Rückwärtsfahren (13 bzw. 12). 2014 waren 95 (109) Verletzte nach Unfällen mit Beteiligung eines LKW zu beklagen.

57 Bus-Unfälle (50) Im Vergleich zum letzten Jahr ist die Zahl der Verkehrsunfälle, an denen Busse beteiligt waren, um 14 Prozent gestiegen.

55 Unfälle geschahen unter Beteiligung von Linienbussen, zwei Unfälle unter Beteiligung eines Reisebusses. 81 (74) Menschen verletzten sich hierbei. 31,6 Prozent der Unfälle wurden von den Busfahrern selbst verursacht, im Vorjahr waren es knapp 36 Prozent der Unfälle.

135 Unfälle motorisierter Zweiradfahrer (127) Im Vergleich zum Vorjahr ist die Anzahl der Unfälle unter Beteiligung von motorisierten Zweiradfahrern um 6,3 Prozent gestiegen.

Bei 69 (60) Unfällen handelt es sich um Zweiräder mit amtlichen Kennzeichen, in 70 Fällen (67) um Krafträder mit Versicherungskennzeichen. 124 (122) Kradfahrer wurden bei den Unfällen verletzt. Rund die Hälfte der Unfälle wurde von den Zweiradfahrern selbst verursacht. Die Hauptunfallursachen waren nicht angepasste Geschwindigkeit (28) sowie mangelnder Abstand (16).

486 Unfälle von Radfahrern (513) Die Zahl der Unfälle mit Beteiligung von Radfahrern ist nach dem hohen Anstieg im Vorjahr (26,4 %) etwas gesunken. 452 (488) Radler verletzten sich. 37,7 Prozent der Unfälle wurden durch Radfahrer verursacht, in 76 Fällen verunfallten die Radfahrer ohne Fremdeinwirkung.

Als Hauptunfallursachen der Radfahrer registrierte die Polizei nicht angepasste Geschwindigkeit (31 Fälle), falsche Fahrbahnbenutzung und Alkoholeinfluss (23 bzw. 22).

Die Zahl der innerörtlichen Fahrten mit dem Rad in Kiel (17%) liegt deutlich über dem Bundesschnitt (9%).

157 Unfälle mit Fußgängern (147) Im Vergleich zu 2014 ist die Zahl der Verkehrsunfälle, bei denen Fußgänger beteiligt waren, leicht um 6,8 Prozent angestiegen. Drei Fußgänger kamen ums Leben, 141 (131) Fußgänger wurden verletzt.

94 Unfälle mit Kindern (107) Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Kindern ist gegenüber 2014 um 13 Fälle gesunken. 92 Kinder wurden hierbei verletzt. 36 von ihnen waren Radfahrer, 37 Mitfahrer in einem PKW und 19 Kinder wurden als Fußgänger verletzt.

In 44 der 94 Fälle haben Kinder den Unfall überwiegend selbst verursacht. Die Hauptursache der Kinder waren Fehler beim Überschreiten der Fahrbahn.

348 Unfälle mit Senioren (370) In der Personengruppe über 65 Jahren ist es 2015 zu 348 Unfällen gekommen, was einem Rückgang um 5,9 Prozent gegenüber 2014 entspricht. Zwei Senioren starben bei den Unfällen, 148 (168) Personen verletzten sich.

211 der Unfälle (227) haben die Senioren selbst verursacht. Die meisten, 173 (186) insgesamt, als Führer eines PKW. Die Hauptunfallursachen liegen hier bei der Vorfahrtmissachtung (47 Fälle) beim fehlerhaften Abbiegen (39 Fälle).

91 Unfälle unter Alkoholeinfluss (117) Die Zahl der Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss ist gegenüber 2014 um 22,1 Prozent gesunken. In 60 (70) Fällen waren PKW-Fahrer beteiligt. 25 (34) Radfahrer, drei (4) motorisierte Zweiradfahrer sowie je zwei LKW-Fahrer und Fußgänger ergänzen die Statistik.

27 Unfälle unter Drogeneinfluss (19) 27Verkehrsunfälle unter Drogeneinfluss registrierten die Kieler Beamten im vergangenen Jahr. Mit 18 Unfällen stehen die PKW-Fahrer mit deutlichem Abstand an erster Stelle.

2327 Verkehrsunfälle mit anschließender Flucht (2164) 26,6 Prozent (26,1) aller registrierten Verkehrsunfälle wurden 2015 als Unfallflucht aufgenommen, 46,6 Prozent (45,7 %) davon konnten aufgeklärt werden.

Geschwindigkeitsmessungen Im Stadtgebiet hat die Polizei 2015 erneut umfangreiche Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt. Insgesamt 27.419 Fahrzeugführer (29.987) wurden überprüft, 3.001 waren zu schnell. Die Beanstandungsquote von 10,9 Prozent liegt knapp über der des Vorjahres (10,5%).

Die Polizeidirektion Kiel ist weiterhin bestrebt, die Verkehrssicherheit mit den zur Verfügung stehenden Mitteln zu erhalten und nach Möglichkeit zu erhöhen. Die oberste Priorität liegt dabei in der Bekämpfung von Alkohol- und Drogendelikten im Straßenverkehr.

Der ausführliche Verkehrssicherheitsbericht 2015 ist in Kürze auf den Internetseiten der Landespolizei Schleswig-Holstein abrufbar.

Link:

http://www.schleswig-holstein.de/DE/Landesregierung/LPA/Organisation/_documents/polizeidirektionen/polizeidirektionen.html

Matthias Arends

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Quelle: news aktuell / dpa