POL-OS: Osnabrück Stadt / Landkreis Verkehrsunfallstatistik für 2015 Mehr Unfälle – Weniger Unfalltote

24.03.2016 – 12:46

POL-OS: Osnabrück Stadt / Landkreis   Verkehrsunfallstatistik für 2015    Mehr Unfälle - Weniger Unfalltote
Diagramm Gesamtunfälle

Osnabrück Stadt / Landkreis (ots) - Die Polizeiinspektion Osnabrück hat die Unfallstatistik für das vergangene Jahr herausgegeben. Danach gab es mit 13.137 Unfällen in der Stadt, dem Landkreis und auf den Osnabrücker Autobahnen die höchste Unfallzahl der letzten 20 Jahre. Trotz dieses Anstiegs um 205 Unfälle verunglückten weniger Menschen tödlich. Diese Zahl ging von 39 auf 27 Unfalltote zurück. Sie stellt damit die zweitniedrigste Zahl in den letzten 25 Jahren dar und hat sich entgegen des Landestrends entwickelt. Landesweit ist die Zahl der Unfalltoten um 2,5 % gestiegen.

Verletztenzahlen / Unfallbeteiligte Altersgruppen

Die Verletztenzahlen entwickelten sich unterschiedlich. So registrierten die Statistiker 13 Schwerverletzte mehr als 2014 (jetzt: 476) und 92 Leichtverletzte weniger (jetzt:2248). Betrachtet man das Alter der Beteiligten, so ist festzustellen, dass die jungen Fahrer (18-24 Jahre) mit 14,1 % und die Gruppe der älteren Menschen (ab 65 Jahre) mit 10,8 Prozent an Unfällen beteiligt sind. Vier junge Fahrer und sechs Personen , die älter als 75Jahre waren, kamen bei Verkehrsunfällen ums Leben.

Hauptunfallursachen

Als klassische Hauptunfallursachen traten in der genannten Reihenfolge Ungenügender Sicherheitsabstand, Überhöhte Geschwindigkeit, Missachtung der Vorfahrt/des Vorranges sowie Fehler beim Abbiegen auf. Vielfach sind mehrere Unfallursachen miteinander kombiniert. So kann derjenige, der die Vorfahrt missachtet oder auffährt auch durchaus zu schnell gewesen sein. 275 Verkehrsteilnehmer, die an einem Unfall beteiligt waren, standen unter Alkohol- oder Drogenbeeinflussung. Die genannten Verkehrsverfehlungen sind häufig von anderen, nicht nachweisbaren Faktoren mit beeinflusst. So spielen Stress und Ablenkung eine bedeutende Rolle bei der Unfallverursachung. Auch das Hantieren mit dem Handy, die Ablenkung durch Technik oder Personen und Unaufmerksamkeit können von den unfallaufnehmenden Beamten oftmals im Nachhinein nicht erkannt werden. Diese nicht feststellbaren Unfallgründe werden unter "Sonstige Unfallursachen erfasst. Ihr prozentualer Anteil liegt bei 24,7 %.

Fahrradunfälle

Erfreulicherweise ist die Zahl der Fahrradunfälle zurückgegangen. Wurden im Jahr 2014 noch 803 Unfälle mit Radlerbeteiligung registriert, so waren es im letzten Jahr 778, ein Rückgang von 3,1 Prozent. Ein Rückgang gibt es auch bei den tödlichen Fahrradunfällen. Nachdem 2014 sieben Fahrradfahrer tödlich verunglückten, davon zwei Radler in Osnabrück, am Johannistorwall, kamen im letzten Jahr im Bereich der Polizeiinspektion Osnabrück drei Radfahrer ums Leben. Nach den beiden tödlichen Unfällen im betroffenen Kreuzungsbereich, am Johannistorwall, wurden durch die Verkehrsbehörde verschiedene Änderungen vorgenommen, um den Konfliktpunkt zu entschärfen. Michael Maßmann, Leiter der Polizeiinspektion, sagt dazu: "Fahrradfahrer gehören zu den schwächeren Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone. Insofern ist es sinnvoll, sie bei der Verkehrsteilnahme an bestimmten gefährdeten Stellen besonders zu schützen. Das kann oftmals durch bauliche Maßnahmen erreicht werden, über die in den Verkehrskommissionen beraten wird." In 37% der Fahrradunfälle werden die Ursachen durch die Radler selbst gesetzt. Die Osnabrücker Polizei hat deshalb in den letzten Jahren in Zusammenarbeit mit der Bereitschaftspolizei immer wieder besondere Fahrradkontrollen durchgeführt. Im Rahmen dieser Kontrollen wurden bis Ende März vergangenen Jahres 277 Fahrradfahrer verwarnt, teilweise auch mündlich. Geahndet wurden unter anderem Beleuchtungsmängel, Rotlichtverstöße, Telefonieren mit dem Handy und das Fahren entgegen der Fahrtrichtung. Die Beamten stoppten allerdings auch 170 Kraftfahrzeugführer, die verschiedene Verkehrsvorschriften nicht beachteten.

Baumunfälle

Etwa 70 % der tödlichen und 50% der schweren Unfälle ereignen sich außerhalb geschlossener Ortschaften. In vielen Fällen kommen die Fahrzeuge von der Fahrbahn ab und prallen gegen einen Baum. Gerade diese Baumunfälle sind häufig mit schweren Folgen verbunden. So endeten in den letzten beiden Jahren jeweils acht Baumkollisionen tödlich. Die Zahl der Schwerverletzten sank im vergangenen Jahr von 61 auf 39. Eine Entwicklung, die auch auf das Baumunfallprojekt zum Teil zurückgeführt werden könnte. Bei dem landesweiten Modellversuch, an dem auch der Landkreis Osnabrück teilnimmt, wurde die Geschwindigkeit auf schmaleren Straßen mit Baumbestand auf 70 km/h reduziert. Zudem wurden verschiedene Hinweisschilder und Dialogdisplays aufgestellt, die auf die Gefahr von Baumunfällen hinweisen. Die Polizeiinspektion hat auf diesen Strecken Geschwindigkeitskontrollen mit einem eher beunruhigenden Ergebnis durchgeführt. Insgesamt haben die Ordnungshüter 9438 Verkehrsteilnehmer festgestellt, die sich nicht an die reduzierte zulässige Höchstgeschwindigkeit gehalten haben. 391 Fahrer waren so schnell, dass sie ein Fahrverbot erwarten mussten. Michael Maßmann kündigte ebenso für dieses Jahr wieder Geschwindigkeitskontrollen auf den Baumunfallstrecken an.

Motorradunfälle

Auch wenn es im letzten Jahr 44 Motorradunfälle weniger gegeben hat als im Vorjahr, so ist die Zahl der bei Kollisionen verstorbenen und schwerverletzten Motorradfahrern mit sechs bzw. 74 Personen unverändert geblieben. 72 Prozent der Motorradunfälle ereignete sich zwischen 12..00 und 21.00 Uhr und mit 54 Prozent verursachten die Kradfahrer die Unfälle häufig selbst. Für ein Motorradtraining zur Verhinderung dieser selbst verschuldeten Unfällen spricht die Tatsache, das in 32 Prozent der Fälle der Lenker die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren hat. Michael Maßmann rät deshalb zu den Motorradtrainings, die vom Landkreis oder auch anderen Organisationen angeboten werden. "Durch das Training lernt man den richtigen Umgang mit der Fahrphysik seines eigenen Motorrades. Das kann gerade in Grenzfällen einen Unfall verhindern."

Verkehrsunfallflucht

Das unerlaubte Entfernen von der Unfallstelle stellt nach dem Strafgesetzbuch eine Straftat dar, die zusätzlich zu einer Geld- oder sogar Freiheitsstrafe oftmals mit dem Entzug der Fahrerlaubnis geahndet wird. Trotz dieser Konsequenzen ist die Zahl der Unfallfluchten in den letzten Jahren kontinuierlich angestiegen. Mit 3043 Taten liegt der Anteil an der Gesamtunfallstatistik bei 23,1 Prozent. 42,25 Prozent der Unfallfluchten wurden aufgeklärt.

Unfallverhütung

Die Polizeiinspektion Osnabrück wird auch in diesem Jahr wieder verschiedene Maßnahmen zur Verhütung von Verkehrsunfällen durchführen. Junge Verkehrsteilnehmer sollen durch das Stück: "Abgefahren - wie krass ist das denn?" für die Gefahren der motorisierten Verkehrsteilnahme sensibilisiert werden. Das Präventionsteam wird außerdem wieder mit dem Präventonsmobil unterwegs sein, um insbesondere den Kindern im Grundschulalter richtiges Verkehrsverhalten zu veranschaulichen. "Wir kümmern uns mit unseren Maßnahmen besonders um die schwächeren Verkehrsteilnehmer, wie Fußgänger, Fahrradfahrer, Kinder und auch ältere Menschen. Gerade bei diesen Gruppen können wir mit gezielten Maßnahmen schwere Unfälle verhindern und das ist unser erklärtes Ziel. Wir wollen schwere Verkehrsunfälle verhindern, soweit wir das können", erklärt Michael Maßmann.

Die Unfallstatistik ist einsehbar auf der Internetseite der Polizeiinspektion Osnabrück.: http://www.pi-os.polizei-nds.de/dienstsstellen/polizeiinspektion_osnabrueck/

Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Osnabrück
Georg Linke
Telefon: 0541 / 327-2071
E-Mail: pressestelle@pi-os.polizei.niedersachsen.de
http://www.pi-os.polizei-nds.de

Quelle: news aktuell / dpa