Kreis Segeberg/Kaltenkirchen: (ots) - An sieben Tagen seit Jahresbeginn hat die Polizeidirektion Bad Segeberg im Rahmen des Konzepts zur Bekämpfung der Wohnungseinbruchsdiebstähle (WED-Konzept) Großkontrollen in den besonders stark von Einbrüchen betroffenen Revierbereichen durchgeführt. Nach der Konzentration dieser Einsätze vorrangig in Rellingen und Norderstedt hat es diese Maßnahme nun gestern im großen Revierbereich Kaltenkirchen gegeben.
Ziel dieser Großeinsätze ist es, möglichst viele Personen in Fahrzeugen auf den Ein-und Ausfallstraßen, aber auch an Bahnhöfen, Busknotenpunkten und in den betroffenen Wohngebieten zu kontrollieren, um potenzielle Täter zu identifizieren oder gar festzunehmen und eine deutliche Polizeipräsenz zu zeigen. Insgesamt waren gestern 85 Beamte in Uniform und in zivil im Einsatz, darunter wieder Kräfte der Einsatzhundertschaft aus Eutin, die mit stationär eingerichteten Kontrollstellen eine für die Öffentlichkeit stark wahrnehmbare Präsenz zeigten. Dort sichteten Kontrollposten tausende im langsamen Tempo durchfahrende Fahrzeuge und lotsten die potenziell Interessanten -es waren gestern insgesamt 520 -in die vier großen Kontrollstellen an den wichtigsten Ein-und Ausfallstraßen. Dort überprüften die Teams diese Fahrzeuge und Personen genauer. Wieder gab es darunter auch Personen, die schon im Bereich der Eigentumskriminalität polizeilich bekannt waren. Diese Erkenntnisse fließen ein in die Lagebewertung der Polizei.
Die Durchführung des Einsatzes stand unter der Leitung des stellvertretenden Leiters des Polizeireviers Kaltenkirchen, Polizeihauptkommissar Thomas Brucker. Im Revierbereich, ein großer Bereich von Boostedt bis Tangstedt, leben über 100.000 Einwohner. Viele der Städte und Gemeinden sind für Einbrecher zügig über die A7 oder größere Bundesstraßen zu erreichen. Der Bereich ist seit Jahren relativ stark von Einbrüchen betroffen. Dazu Brucker: " Allein in diesem Jahr gab es schon über 130 Taten, im Durchschnitt also wöchentlich zwischen 10 und 13 Einbruchstaten die Woche. Anfang März gab es sogar 18 Taten. Wir reagierten darauf mit der gestrigen WED-Großkontrolle." Einsatzleiter Brucker ist zufrieden: " Mit Beginn der Aktion bis heute gab es keine einzige Tat im ganzen Revierbereich." Entsprechend gab es keine Situation, in der ein Einbrecher gerade am Werk oder auf der Flucht war. Folglich gab es auch keine Festnahme. Dafür wäre die Polizei gestern besonders gut aufgestellt und taktisch vorbereitet gewesen.
Kurz vor Einsatzbeginn hatten Anwohner verdächtige Personen in Struvenhütten gemeldet. Der Bereich ist sogleich von WED-Zivilkräften abgedeckt worden. Eine Tat lag jedoch nicht vor und die Verdächtigen konnten nicht mehr angetroffen werden. Die Polizeidirektion kann sich momentan über eine gefühlt gesteigerte Aufmerksamkeit der Bürger freuen. Der ständige Appell der Polizei, die 110 auch bei kleinstem Verdacht sofort anzurufen, kommt bei der Bevölkerung an. Dies ist ein wichtiger Schritt, denn die Polizei ist auf Hinweise angewiesen. Nahezu jeder Festnahmeerfolg basiert auf Zeugenangaben, also Bürgerhinweisen.
Drei Autofahrer/innen mussten ihre Fahrzeuge an den Kontrollstellen stehen lassen. Ein Fahrer hatte noch versucht, vor einem Anhalteposten an der B432 abzubiegen. Dies fiel den Beamten aber auf. Der Mann wurde gestoppt und kontrolliert. Weil sein Atemalkoholtest einen Wert von 1,47 Promille aufwies, wurde ein Strafverfahren eingeleitet, eine Blutprobe entnommen und der Führerschein einbehalten. Zudem waren zwei weitere kontrollierte Personen unter Drogen/ Medikamenteneinfluss bzw. leichterem Alkoholeinfluss unterwegs.
Gegen 20 Uhr bemerkte eine der mobilen Hundestreifen in Kaltenkirchen zwei Fußgänger. Die Beamten nahmen den Geruch von Marihuana wahr. Tatsächlich hatte einer von ihnen gerade einen Joint geraucht. Bei der Durchsuchung des 25-jährigen Kaltenkircheners fanden die Polizisten dann fünf Gramm Amphetamine. Wegen des Verdachts des Handels mit Betäubungsmitteln wurde noch am Abend ein Beschluss erwirkt und gegen 22 Uhr die Wohnanschrift des Beschuldigten durchsucht. Dort stellte die Polizei szenetypisches Verpackungsmaterial und eine Waage sicher. Weitere Drogen wurden nicht gefunden.
An den Kontrollstellen stellten die Beamten nebenbei auch noch 15 Verstöße gegen die StVO sowie 20 Verstöße gegen die StVZO fest.
Hintergrund WED-Konzept: Die Bekämpfung von Einbrüchen ist seit Jahren Schwerpunkt der polizeilichen Arbeit im Bereich der Polizeidirektion Bad Segeberg (also im Kreis Pinneberg und Segeberg).Das WED-Konzept der Polizeidirektion Bad Segeberg ist eingebunden in das landesweite Konzept zur Bekämpfung der Einbruchskriminalität in Schleswig-Holstein. Es beinhaltet nicht nur die Zusammenarbeit mit anderen Behörden im Land, sondern auch mit anderen Bundesländern. Gemeinsame Kontrollen mit Hamburg, ständiger Informationsaustausch und sofortige Unterstützung bei Fahndungen nach Einbrüchen gehören zum Konzept. Jedes Jahr konzentriert die Polizeidirektion Bad Segeberg in einem Schwerpunkteinsatz die Kräfte. Allem voran geht es um die Intensivierung der polizeilichen Präsenz auf der Straße. Jedes Polizeirevier in den Kreisen Pinneberg und Segeberg bringt dafür extra zweckgebundenes, also von anderen Aufgaben befreites Personal lageangepasst direkt an die tatrelevanten Orte. Jeden Tag sind diese Beamten mit der Zielrichtung "Einbrecher" in den Wohngebieten unterwegs, um Personen und Fahrzeuge zu kontrollieren und Täter festzunehmen. Die Bürger nehmen diese Präsenz nicht so wahr, wie die, die bei solchen Großkontrollen sichtbar wird, denn es wird zu den anderen Zeiten vorrangig zivile Polizeiarbeit geleistet.
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Quelle: news aktuell / dpa