POL-OS: Osnabrück – Ermittlungen nach Fußballspiel des VfL Osnabrück gegen den Halleschen FC abgeschlossen

14.04.2016 – 15:25

Osnabrück (ots) - Am Abend des 06.11.2015 fand in der Osnatel-Arena das Drittligaspiel zwischen dem VfL Osnabrück und dem Halleschen FC statt. Sowohl während des Spiels als auch nach dem Spiel kam es hierbei zur Begehung einer Vielzahl von Straftaten durch Osnabrücker und Hallenser Anhänger.

Beamte der Polizeiinspektion Osnabrück haben nun die daraufhin eingeleiteten Ermittlungen abgeschlossen.

Die Chronologie der Ereignisse stellte sich dar wie folgt:

1. Kurz nach der Halbzeitpause entrollten Hallenser Anhänger im Gästeblock ein großes Banner mit der Aufschrift "Gewalttäter Sport", in dessen Schutz sie anschließend massiv Pyrotechnik zündeten. Außerdem gelang es einem Hallenser Anhänger kurz vor Spielende, unter Mithilfe von fünf weiteren Gästefans, in einen Pufferblock zu klettern und eine dort aufgehängte Osnabrücker Zaunfahne zu entwenden. Beamte der PI Osnabrück konnten im Rahmen der Ermittlungen zu beiden Delikten jeweils sechs Tatverdächtige identifizieren und entsprechende Strafverfahren wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz bzw. wegen Diebstahls einleiten.

2. Nach Spielschluss wurden die Gästefans durch Polizeikräfte im Ausgangsbereich des Stadions aufgestaut, um eine Identifizierung der Tatverdächtigen der oben genannten Delikte durchführen zu können. Hierbei entwickelten die Gästefans zwischenzeitlich nicht unerheblichen Druck auf die Polizeikräfte. Wiederholt kam es auch zu Straftaten zum Nachteil der eingesetzten Beamten seitens der Gästefans; vorwiegend handelte es sich um Körperverletzungs- und Widerstandshandlungen sowie Beleidigungen. Unter anderem zündete ein Hallenser Anhänger zudem eine mobile Toilettenkabine an. Durch die Polizei Osnabrück konnten im Nachgang insgesamt 33 Ermittlungsverfahren gegen Gästefans eingeleitet werden. Die Osnabrücker Ermittler lobten in diesem Zusammenhang ausdrücklich die Kooperation mit den Kollegen aus Halle/Saale.

3. Im Ausgangsbereich des Stadions fand schließlich noch eine massive körperliche Auseinandersetzung zwischen Mitarbeitern des Ordnungsdienstes und Gästefans statt. Im Rahmen der Ermittlungen zu diesem Geschehen fand eine umfangreiche Sichtung und Prüfung des vorhandenen Videomaterials statt. Hierbei stellte sich heraus, dass die Gewalttätigkeiten in erster Linie von den Mitarbeitern des eingesetzten Ordnungsdienstes ausgegangen waren. Dementsprechend wurden zehn Ermittlungsverfahren wegen einfacher bzw. gefährlicher Körperverletzung gegen beteiligte Ordner eingeleitet. Neun der Ordner konnten zwischenzeitlich identifiziert werden. In Zusammenarbeit mit dem VfL Osnabrück wurden im Nachgang zu dem Spieltag verschiedene Maßnahmen zur Professionalisierung des Ordnungsdienstes und Schaffung einer besseren Transparenz vereinbart

4. Zeitgleich zu den Ereignissen am Gästeausgang des Stadions löste sich eine Ansammlung von mindestens 30 Osnabrücker Anhängern aus dem Bereich einer an der Bremer Straße gelegenen Gaststätte und bewegte sich in erkennbar aggressiver und feindseliger Stimmung in Richtung des Stadionvorplatzes. Eine Kleingruppe von Beamten der Polizeiinspektion Osnabrück versuchte, das Durchbrechen dieser Personen auf den Stadionvorplatz und somit das Zusammentreffen mit den Gästefans zu verhindern und die Mitglieder der der vorrückenden Gruppe stadtauswärts zurückzudrängen. Hierbei wurden Beamte der Polizeiinspektion Osnabrück bedroht, beleidigt, zum Teil körperlich angegangen und mit Gegenständen beworfen. Ein Beamter erlitt durch einen Flaschenwurf eine schwere Gesichtsverletzung. Die Angreifer zogen sich anschließend zügig in die an der Bremer Straße gelegene Gaststätte zurück. Zum Zwecke der Identifizierung der zuvor am Angriff beteiligten Personen ordnete die Einsatzleitung der Polizei Osnabrück an, die Personalien der in der Gaststätte aufhältigen Personen festzustellen. Da seitens der Osnabrücker Störer aus der Gaststätte heraus die Anwendung von Gewalt gegen Polizeibeamte angedroht wurde, entschied die Einsatzleitung, für die Durchführung der Identitätsfeststellungsmaßnahmen auf das Eintreffen von weiteren Polizeikräften zu warten. Hierdurch verzögerte sich die Maßnahme erheblich. Viele der mehr als 100 in der Gaststätte befindlichen Personen waren für einen Zeitraum von mehreren Stunden daran gehindert, die Gaststätte zu verlassen. Letztendlich gelang es den Beamten der Polizeiinspektion Osnabrück, insgesamt 19 Strafverfahren wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs sowie 5 weitere Strafverfahren wegen verschiedener während der Identitätsfeststellungsmaßnahmen begangener Delikte einzuleiten. Mehrere Personen erstatteten zudem Strafanzeige gegen die eingesetzten Beamten, insbesondere den Einsatzleiter der Polizei Osnabrück wegen des Verdachts der Freiheitsberaubung, weil sie die Gaststätte während der Identitätsfeststellungsmaßnahmen nicht verlassen konnten.

Alle genannten Ermittlungsverfahren liegen mittlerweile der Staatsanwaltschaft Osnabrück zur weiteren Bearbeitung vor.

Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Osnabrück
Georg Linke
Telefon: 0541 / 327-2071
E-Mail: pressestelle@pi-os.polizei.niedersachsen.de
http://www.pi-os.polizei-nds.de

Quelle: news aktuell / dpa