Erneutes Auftreten von Enkeltricktätern im Allgäu
BAD-WÖRISHOFEN, LKR. UA, MARKTOBERDORF, LKR. OAL, MEMMINGEN. Am gestrigen Tag wurden im Allgäu erneut mehrere Personen mit der Vorgehensweise des Enkeltricks kontaktiert.
In den Mittagsstunden wurden ältere Mitbürger in Kraftisried, Marktoberdorf, aber auch in Memmingen telefonisch kontaktiert. Dabei gingen die Täter immer in ähnlicher Weise vor:
Die Täter eröffneten die Telefonate mit einer offenen Gesprächsführung wie „Rate mal wer dran ist?“ oder „Erkennst Du mich nicht!“.
Nannte das potentielle Opfer nun einen Namen, so nahm der Täter diese Rolle an. Meist wurde im Anschluss die Möglichkeit eines Immobilienkaufes geschildert, welcher zu günstigen Konditionen, aber daher unter hohem Zeitdruck abgeschlossen werden kann.
In diesem Zusammenhang baten die Täter das Opfer um die Unterstützung mit hohen Bargeldbeträgen. Da der Täter nicht selbst die Übergabe durchführen kann, lässt er sich meist durch einen angeblichen Notar- bzw. Anwaltsangestellten vertreten.
Mit zahlreichen Anrufen versuchten die Täter die Opfer in Stress zu versetzten und so den Handlungsdruck zu erhöhen. Sofern das Opfer nicht über Bargeld verfügt, forderten die Täter das Opfer auf sich auf die Bank zu begeben.
Häufig organisieren die Täter im Anschluss sogar die Taxifahrten dorthin. Durch gezielte Kontrollanrufe von weiteren Mittätern versuchen die Enkeltrickbetrüger vom Opfer zu erfahren, ob die Polizei oder Verwandte eingebunden wurden.
Im Fall einer 79-Jährigen Frau aus Bad Wörishofen waren die Täter gestern erfolgreich. Der Anrufer wurde durch das Opfer irrtümlicherweise für den Enkel des Lebenspartners gehalten. In zahlreichen Telefongesprächen schilderte der vermeintliche Enkel, dass er finanzielle Unterstützung beim Erwerb einer Immobilie benötige. Diese Unterstützung sagte die 79-Jährige schließlich zu, so dass es in den Abendstunden zur Übergabe von 25.000 Euro vor der Wohnung kam. Den Umstand, dass der angebliche Enkel nicht selbst das Geld abholen kann, wurde durch den Zeitdruck des Immobilienkaufs entschuldigt. Stattdessen schickte der vermeintliche Enkel eine Mitarbeiterin eines Rechtsanwaltes zur Abholung. Diese nahm das Geld entgegen. Die Abholerin wird wie folgt beschrieben:
Weiblich, ca. 25 Jahre alt, ca. 160cm groß, schlank, Bekleidung dunkelblaue Jacke, beiger knielanger Rock, Kopfbedeckung: zwei verschiedenfarbige Kopftücher, südländische Erscheinung.
Die Täter halten sich meist bereits im Vorfeld der Tat in der Nähe der Tatobjekte auf. Aus diesem Grund werden Zeugen, welche verdächtige Personen oder Fahrzeuge, insbesondere aber auch die oben beschriebene Person am 27.04.2016 in den Nachmittagsstunden, im Bereich der Alpstraße beobachten konnten, gebeten sich zu melden.
Hinweise werden unter der Rufnummer 08247/9680-0 an die Polizeiinspektion Bad Wörishofen erbeten. Die Kriminalpolizei in Memmingen und in Kempten haben ihre Ermittlungen bezüglich der gestrigen Anrufe aufgenommen.
Auf Grund der aktuellen Vorfälle ergehen von Seiten der Polizei folgende Hinweise:
- Seien Sie misstrauisch wenn Verwandte oder Bekannte am Telefon Geldforderungen stellen.
- Geben Sie keine Details zu ihren familiären und finanziellen Verhältnissen bekannt.
- Lassen Sie sich zeitlich und emotional nicht unter Druck setzen; beenden Sie das Gespräch in dem Fall.
- Stellen Sie dem Anrufer gezielt Fragen, zum Beispiel nach dem Namen seiner Mutter, und bestehen Sie auf deren Beantwortung.
- Halten Sie unbedingt zeitnah Rücksprache mit anderen Familienangehörigen. Melden Sie derartige Anrufe sofort der Polizei. Scheuen Sie nicht davor die Notrufnummer 110 zu wählen.
- Übergeben oder überweisen Sie keinesfalls Geld an Fremde.
- Löschen Sie nach einem Anruf nicht die Anruferliste des Telefonspeichers.
(PP Schwaben Süd/West, 14.00 Uhr, Wi)
Vorsicht falscher Enkel
Der Enkeltrick
Hinweise der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes zum Enkeltrick
Rate mal wer dran ist
Präventionshinweise des Polizeipräsidium München zum Enkeltrick unter anderem mit nachgesprochenen Originalaufnahmen
Informationsblatt für Mitarbeiter von Banken und Geldinstituten
ib_enkeltrick_2015_06.pdf
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Quelle: Bayerische Polizei