Rotenburg (ots) - Eisdielenunfall in Bremervörde - Anklage gegen Beschuldigte
Stade / Bremervörde. Die Staatsanwaltschaft Stade hat Anklage vor dem Amtsgericht Bremervörde gegen eine 60jährige Frau wegen fahrlässiger Tötung, fahrlässiger Körperverletzung und fahrlässiger Straßenverkehrsgefährdung erhoben.
Der Angeschuldigten wird vorgeworfen, am 05.07.2015 in Bremervörde mit einem von ihr geführten PKW Daimler-Chrysler C 180 ungebremst in ein Schaufenster der Eisdiele "Piccolo" in Bremervörde gefahren und erst unmittelbar vor dem Verkaufstresen der Eisdiele zum Stehen gekommen zu sein. Zum Unfallzeitpunkt hielten sich in und vor dem Verkaufsraum der Eisdiele mehrere Personen auf. Zwei von Ihnen erlitten durch den Vorfall tödliche Verletzungen und verstarben, 6 Personen wurden zum Teil schwer verletzt. Laut Anklageschrift habe insbesondere durch Einholung eines Sachverständigengutachtens ein technischer Defekt an dem Fahrzeug der Angeschuldigten ausgeschlossen werden können. Stattdessen habe die Angeschuldigte nach dem Ergebnis der Ermittlungen den Unfall durch Fahrlässigkeit verursacht und sei deshalb entsprechend zur Verantwortung zu ziehen.
Nähere Angaben zur Unfallursache und zum Verschulden der Angeschuldigten verbieten sich angesichts der seitens der Staatsanwaltschaft zu achtenden Persönlichkeitsrechte der Angeschuldigten.
Der Verkehrsunfall in Bremervörde hatte seinerzeit auch deshalb für Aufsehen gesorgt, weil die damaligen Rettungsarbeiten durch sog. "Schaulustige" und "Gaffer" massiv behindert worden waren. Insoweit hatte die Staatsanwaltschaft Stade bereits im Februar 2016 Anklage gegen drei seinerzeit besonders auffällige "Gaffer" vor dem Jugendrichter des Amtsgerichts Bremervörde wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung, Bedrohung, Beleidigung etc. erhoben.
Über die Eröffnung des Hauptverfahrens und den Beginn einer etwaigen Hauptverhandlung muss nun das Amtsgericht in Bremervörde entscheiden.
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Kai Thomas Breas
- Oberstaatsanwalt -
Staatsanwaltschaft Stade
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