POL-OS: Schlag gegen internationale Betrügerbande – Polizei nimmt führendes Mitglied fest

08.06.2016 – 10:59

POL-OS: Schlag gegen internationale Betrügerbande - Polizei nimmt führendes Mitglied fest
Sichergestellte wertlose kopierte 500 Euronoten mit dem Schriftzug "Facsimile" Bild: Polizei

Osnabrück/Köln (ots) - Nachdem im Juni und September 2015 drei mutmaßliche Mitglieder einer international agierenden Betrügerbande festgenommen werden konnten, und inzwischen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt wurden, gelang der Zentralen Kriminalinspektion (ZKI) Osnabrück in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Osnabrück jetzt ein weiterer Schlag im Kampf gegen die organisierte Kriminalität. Spezialkräfte der Polizei nahmen einen 28-jährigen Tatverdächtigen in Köln fest. Er gilt als ein führendes Mitglied einer sehr gut organisierten Täterbande, die im Bereich sogenannter Rip-Deals (Vorschussbetrug) ihr Unwesen treibt. Der noch unter Bewährung - wegen gleichgelagerter Delikte - stehende Mann versuchte noch, sich seiner Festnahme durch einen Sprung aus dem Fenster zu entziehen, konnte jedoch durch Spezialkräfte gestellt werden. Er befindet zur Zeit in Untersuchungshaft. Ihm werden zahlreiche Straftaten mit größeren finanziellen Schäden in sechsstelliger Höhe zur Last gelegt. Polizei und Staatsanwaltschaft warnen ausdrücklich vor Verkaufsgesprächen und Investorenkontakten, die mit einem Treffen im Ausland und Devisengeschäften verbunden sind.

In enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Osnabrück führt die Zentrale Kriminalinspektion Osnabrück seit November 2014 ein Umfangsverfahren wegen banden- und gewerbsmäßigen Betruges - sogenannte Rip-Deal-Taten. Die Ermittlungen kamen ins Rollen, nachdem ein Bürger aus dem Bereich der Polizeidirektion Osnabrück auf der Suche nach einem Investor für eine neue Geschäftsidee nach Italien gelockt und dort Opfer eines Rip-Deals wurde. Der Geschädigte reiste mit einer größeren Summe Bargeld nach Rom in der Hoffnung, im Gegenzug für die von ihm zu erbringenden Zinszahlung eine hohe Summe als Kreditanzahlung zu erhalten. Tatsächlich erhielt er von den Tätern wertlose kopierte Euronoten. Die Scheine sehen echten Banknoten täuschend ähnlich, sind jedoch mit dem Schriftzug "Facsimile" versehen.

Im Rahmen der umfangreichen Ermittlungen gelang es, die Strukturen der unter zahlreichen Aliasnamen agierenden Tätergruppe aufzuhellen und bisher 4 Mittäter dingfest zu machen. Die sich vorrangig in Italien aufhaltenden Täter gaben vor, reiche Investoren aus Israel zu sein, die ihr Vermögen unter anderem am Immobilienmarkt in Deutschland einsetzen wollten. Bei den Anbahnungsgesprächen verhielten sie sich äußerst geschickt, rhetorisch erfahren und nutzten verschiedenste Aliasnamen. Als Referenz verwiesen sie auf ihren Internet-Auftritt, bei dem es sich jedoch um eine gefälschte Seite handelte.

Die Vorgehensweise der Täter: Nachdem in vielen Telefonaten zunächst das Vertrauen aufgebaut und den Verkäufern der kurzfristige Kauf ohne weitere Preisverhandlungen in Aussicht gestellt worden war, kam es zu einem ersten Treffen in Italien, vorrangig in Rom, aber auch Mailand, Turin, Bologna und Verona waren bei den Tätern beliebte Orte. Diese Treffen dienten ausschließlich der Besprechung der Zahlungsmodalitäten. Das eigentliche Geschäft trat dabei in den Hintergrund. Den Verkäufern wurde mitgeteilt, dass es erforderlich sei, kurzfristig "kleine" Geldscheine gegen 500er Euro-Banknoten tauschen zu müssen. Dieses Geld sollte dann bei einem weiteren Treffen in Italien übergeben werden. Als besonderer Anreiz und zur Zerstreuung von Bedenken offerierten die Betrüger eine Sonderzahlung als Aufschlag zur eigentlichen Verhandlungssumme.

Die Deliktsform Rip-Deal findet sich grundsätzlich in den folgenden Grundmustern wieder: - Vortäuschen einer Kaufabsicht hochwertiger Güter, gekoppelt mit Devisentauschgeschäften; - Vortäuschen einer Kreditvergabe, gekoppelt mit Devisentauschgeschäften; Der Ablauf der Tat ist in 3 Phasen einzuteilen: - Phase 1 Anbahnung / Opfersuche - Phase 2 Persönliche Treffen im Ausland - Phase 3 Tatausführung

Rückfragen bitte an:

Polizeidirektion Osnabrück
Marco Ellermann
Telefon: 0541 - 327 1024
E-Mail: pressestelle@pd-os.polizei.niedersachsen.de
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