Nach Übergriffen auf Zuwanderer – Kripo ermittelt in zwei Fällen – Wer kann sachdienliche Hinweise geben?
LOHR UND NEUSTADT AM MAIN, LKR. MAIN-SPESSART. Im Juli und August soll es jeweils zu Übergriffen auf zum Teil minderjährige Zuwanderer gekommen sein. Drei junge Männer erlitten dabei Verletzungen und wurden im Krankenhaus ambulant behandelt. In beiden Fällen hat die Kriminalpolizei Würzburg die weiteren Ermittlungen wegen des Verdachts der Gefährlichen Körperverletzung übernommen.
Wie bereits berichtet, sollen ein 17-jähriger Iraker und ein gleichaltriger Syrer am späten Montagabend im Bereich der Megingaudstraße in Neustadt am Main auf vier Unbekannte getroffen sein. Laut Zeugenangaben sollen die beiden Jugendlichen aus nach wie vor noch ungeklärter Ursache von den Tätern angegriffen, geschlagen und dann noch am Boden liegend getreten worden sein. Nachdem im Nahbereich ein Fahrzeug auftauchte, sollen die Täter von ihren Opfern abgelassen haben und zu Fuß in unbekannte Richtung geflüchtet sein.
Beide 17-Jährige erlitten bei dem Vorfall Prellungen. Zudem wurde bei dem Syrer eine leichte Kratzwunde am Hals und bei seinem Wegbegleiter eine etwa fünf Zentimeter lange Schnittwunde am Unterarm festgestellt. Nach dem Angriff begaben sich die Verletzten in ein Krankenhaus und wurden dort ambulant behandelt. Nach der ärztlichen Versorgung verließen beide die Klinik auf eigenen Wunsch. Erst am Dienstag meldeten die Geschädigten den Vorfall bei der Polizeiinspektion Lohr und erstatteten dort Anzeige gegen Unbekannt.
Sie konnten allerdings nur einen Täter wie folgt beschreiben:
Männlich
Ca. 20 Jahre alt
Schlanke Figur
Trug „Basecap“
Die Geschädigten sind beide in einer Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Landkreis Main-Spessart untergebracht. Ein 18-jähriger Afghane, der ebenfalls dort wohnhaft ist, soll bereits am Sonntag, den 24. Juli 2016, von unbekannten Tätern auf einem Radweg zwischen Wombach und Rodenbach angegriffen worden sein. Obwohl eine Betreuerin diesen Verdacht geäußert hatte, war der Sachverhalt zunächst jedoch unklar. Gegenüber den Polizeibeamten äußerte der 18-Jährige nämlich zunächst, sich seine Verletzungen durch einen Fahrradsturz zugezogen zu haben. Um die Herkunft der Verletzungen zweifelsfrei zu klären, übernahm zunächst die Polizeiinspektion Lohr am Main die weiteren Ermittlungen.
Nach dem aktuellen Ermittlungsstand, der sich erst im Zusammenhang mit den Ermittlungen im Fall Neustadt am Main ergab, hatte der 18-Jährige am 23. Juli den Samstagabend auf der Lohrer Spessart-Festwoche verbracht. Als er sich kurz nach Mitternacht mit seinem Fahrrad auf den Nachhauseweg machte, sei es auf dem Radweg in Richtung Rodenbach, auf Höhe des mainseitig gelegenen Grillplatzes, zu dem Übergriff gekommen. Von drei Männern und einer Frau sei er plötzlich vom Fahrrad gestoßen und in der Folge geschlagen worden. Er zog sich dem Sachstand nach Prellungen und eine Risswunde an der Lippe zu und ließ sich am Tattag ebenfalls in einem Krankenhaus ambulant behandeln. Offenbar hatte der Geschädigte aus ungeklärter Ursache kein Interesse, den Vorfall bei der Polizei zur Anzeige zu bringen. Erst im Zusammenhang mit den Ermittlungen im Fall Neustadt bestätigte der 18-jährige den Verdacht, den die Betreuerin bereits vor knapp zwei Wochen geäußert hatte.
Auch in diesem Fall liegt lediglich von einem Täter eine brauchbare Personenbeschreibung vor:
Männlich, athletische Figur
20 bis 25 Jahre alt und 1,85 bis 1,90 Meter groß
Mittelblonde Haare, seitlich abrasiert
Trug Jeans, dunkelblaues T-Shirt und Armband am rechten Arm
Sprach deutsch
Sowohl im Fall Neustadt als auch im Fall Rodenbach gibt es aktuell keine konkreten Hinweise, die fremdenfeindliche Motive der Täter begründen würden. Da solche allerdings nicht ausgeschlossen werden können, übernahm in beiden Fällen die Kriminalpolizei Würzburg die weiteren Ermittlungen. Geprüft wird dabei auch, inwieweit die beiden Taten möglicherweise im Zusammenhang stehen könnten.
Bei der Aufklärung der Taten setzt der Sachbearbeiter der Kripo Würzburg auch auf Hinweise aus der Bevölkerung. Wer möglicherweise eine der Auseinandersetzungen beobachtet hat oder nähere Hinweise zu den Tätern geben kann, wird dringend gebeten, sich unter Tel. 0931/457-1732 zu melden.
Aufgrund der aktuellen Vorfälle sind auch die Beamten der für die Flüchtlingsunterkunft zuständigen Polizeiinspektion Lohr am Main besonders sensibilisiert.
Bereits erstellte Pressemeldung
Tätliche Auseinandersetzung im Bereich des Klosterhofs – Polizei sucht Zeugen
Bericht vom 03.08.2016