LKA-RP: Schlag gegen Drogenhandel im Darknet Festnahme von 4 Verdächtigen und Durchsuchungen

15.08.2016 – 11:21
LKA-RP: Schlag gegen Drogenhandel im Darknet Festnahme von 4 Verdächtigen und Durchsuchungen
Übersicht Betäubungsmittel und Bargeld

Mainz (ots) - Generalstaatsanwaltschaft Koblenz, das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz und das Zollfahndungsamt Frankfurt am Main teilen mit: Die Landeszentralstelle Cybercrime (LZC) der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz, und die Gemeinsame Ermittlungsgruppe Rauschgift (GER) Mainz des Landeskriminalamtes Rheinland-Pfalz und des Zollfahndungsamtes Frankfurt am Main führen ein umfangreiches Ermittlungsverfahren gegen Drogenhändler im Darknet. Die Beschuldigten haben über ein deutschsprachiges "Darknet Market Forum" Cannabis, Amphetamin, Heroin, Kokain Methamphetamin (MDMA) und Ecstasy-Pillen vertrieben. Die Bestellungen erfolgten anonymisiert über Bitmessage, die Bezahlung ausschließlich über Bitcoins und die Lieferung auf dem Postweg. Die Beschuldigten warben damit, innerhalb eines Tages zu liefern, was eine ständige Verfügbarkeit der angebotenen Drogen voraussetzt. Am Morgen des 11.08.2016 wurden im östlichen Bayern 6 Objekte von 4 Beschuldigten durchsucht. Dabei konnten rund 11 kg Amphetamin, 150 g Kokain, 250 g Heroin, 175 g MDMA, 1.425 Ecstasy-Pillen, 645 g Marihuana und eine Indoor-Plantage mit 72 Cannabispflanzen in verschiedenen Wachstumsphasen sowie Bargeld sichergestellt werden. Die sichergestellten Drogen haben einen Marktwert von ca. 130.000,- EUR. Ein Täter war im Besitz von Bitcoins im Gegenwert von rund 340.000,- EUR. Darüber hinaus wurden Computer und Datenträger beschlagnahmt. Die vier deutschen Beschuldigten wurden festgenommen. Der Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Koblenz erließ am 12.08.2016 auf Antrag der LZC Haftbefehl gegen die zwei 31-jährigen, den 54-jährigen und den 25-jährigen Beschuldigten. Die Beschuldigten machen zum Tatvorwurf keine Angaben. Unter der Sachleitung der LZC wurden die sehr umfangreichen und äußerst aufwendigen Ermittlungen durch das Landeskriminalamtes Rheinland-Pfalz und das Zollfahndungsamt Frankfurt am Main geführt. Die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz sowie das Landeskriminalamt und das Zollfahndungsamt Frankfurt am Main bedanken sich bei dem Polizeipräsidium Oberpfalz und dem Zollfahndungsamt München für die hervorragende Zusammenarbeit.

Presseauskünfte: Generalstaatsanwaltschaft Koblenz Der Generalstaatsanwalt Tel.: 0261/1307-30101

Hintergrund:

1. Die Landeszentralstelle Cybercrime (LZC) ist am 01.10.2014 bei der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz eingerichtet worden. Die Zentralstelle zieht Ermittlungen aus dem Bereich der Internetkriminalität des gesamten Landes dann an sich, wenn es sich entweder um Verfahren von besonderer Bedeutung, besondere Schwierigkeit und/oder von besonderem Umfang handelt.

2.	Bitcoin 	Bitcoin ist ein weltweit verfügbares dezentrales Zahlungssystem und  der Name einer digitalen Geldeinheit. Überweisungen werden von einem  Zusammenschluss von Rechnern über das Internet mithilfe einer  speziellen Peer-to-Peer-Anwendung (Transfer der BitCoin unmittelbar  von Computer zu Computer) abgewickelt, so dass dabei keine zentrale  Abwicklungsstelle - wie im herkömmlichen Bankverkehr - benötigt wird. Die Guthaben der Teilnehmer werden in persönlichen digitalen  Brieftaschen gespeichert. Der Marktwert von Bitcoins unterliegt  -  ähnlich der analogen Geldwährung - Schwankungen und ergibt sich  aufgrund von Angebot und Nachfrage. Aufgrund der weitgehenden  Anonymität im Zahlungsverkehr sind BitCoin ein beliebtes  Zahlungsmittel bei kriminellen Handlungen im sog. Darknet. 
3.	Darknet 	Der Begriff bezeichnet den Teil des World Wide Web, der bei einer  Recherche über normale Suchmaschinen nicht erscheint. Die im Darknet  liegenden Webseiten bestehen überwiegend aus themenbezogenen  Datenbanken bzw. Foren. Es handelt sich hierbei um - vielfach  kriminelle - Inhalte und Schwarzmärkte, die nicht von Suchmaschinen  indexiert werden sollen und damit nicht frei zugänglich sind. Darknet - Märkte und Foren dienen überwiegend dem Umsatz von kriminellen  Gütern jeglicher Art (Betäubungsmittel, Falschgeld, Waffen etc.).  Aufmachung und Benutzerschnittstelle dieser "Darknetmärkte" sind im  Allgemeinen professionell ausgeführt und ähneln der Struktur  bekannter virtueller Marktplätze wie ebay oder Amazon. Allein das  tägliche Umsatzvolumen an Betäubungsmitteln im Darknet wird auf  300.000 bis 500.000 USD geschätzt. 

Rückfragen bitte an:

Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz
Pressestelle

Telefon: 06131-65-2009/-2053
Fax: 06131-65-2125
E-Mail: LKA.presse@polizei.rlp.de
http://s.rlp.de/3U4