Osnabrück/Lingen/Aurich/Wittmund/Nordhorn/Leer/Norden/Emden (ots) - In den ersten sechs Monaten 2016 nahm die Zahl der Kleinen Waffenscheine in der Polizeidirektion Osnabrück im Vergleich zum Vorjahr um rund 45 % zu. Polizeipräsident Bernhard Witthaut betrachtet unterdessen die zunehmende Aufrüstung der Bevölkerung mit großer Sorge. Witthaut: "Das größere Sicherheitsbedürfnis der Menschen ist absolut nachvollziehbar, aber die zunehmende Selbstbewaffnung führt im Ergebnis nicht zu mehr Sicherheit, sondern eher zu mehr Unsicherheit. Ja, wir brauchen eine aufmerksame Zivilgesellschaft, aber keine bewaffnete. Unser Ziel sollte sein, dass die Menschen den Sicherheitsbehörden ihr Vertrauen schenken und das staatliche Gewaltmonopol akzeptieren."
Insgesamt registrierten die Landkreise Aurich, Wittmund, Osnabrück, Leer, Emsland, Grafschaft Bentheim sowie die Städte Osnabrück und Emden im ersten Halbjahr 6.177 Kleine Waffenscheine - im gesamten Jahr 2015 waren es 4.250. Anhand der Beispiele Silvesternacht in Köln und jüngstes Attentat in München, wies der Polizeipräsident darauf hin, dass eine zunehmende Selbstbewaffnung auch zur Eskalation von Situationen, insbesondere bei Massenansammlungen von Menschen, führen könne: Im Getümmel vieler mit Schreckschusspistolen und Reizgas ausgestatteter Menschen sei es beispielsweise kaum möglich Täter und Opfer auseinander zu halten - und am Ende greife in so einem Chaos womöglich jeder jeden an. "Solche Verhältnisse wollen wir in Deutschland nicht", stellte Witthaut klar. Auch für die eingesetzten Polizeibeamten stellt die Selbstbewaffnung der Bevölkerung ein Problem dar. Es entstehen leicht brenzlige Situationen und Irritationen, weil immer öfter Waffen im Spiel sind.
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