Kassel (ots) - Am heutigen Samstagnachmittag fand im Kasseler Auestadion die Begegnung der Fußball Regionalliga Süd-West zwischen dem KSV Hessen Kassel und den Offenbacher Kickers statt. Das Spiel galt als sogenanntes Risikospiel, da sich die Fanlager beider Vereine feindlich gegenüberstehen. Zusätzliche Brisanz erhielt dieses Aufeinandertreffen in der Vergangenheit bereits durch einen Vorfall im Frühjahr 2015, beim dem Fans des KSV Hessen Kassel bei einer Auswärtsfahrt Vereinsinsignien geraubt wurden. Mit diesen zeigten sich kurz danach Anhänger der Offenbacher Kickers in sozialen Medien.
Anreise verlief problemlos
Aufgrund dessen hatte sich die Kasseler Polizei auch in diesem Jahr auf die Begegnung eingestellt und verfolgte die bereits in der Vergangenheit bewährte konsequente Fantrennung. So verlief die Anreise der 2.843 Zuschauer, unter denen sich auch mehrere sogenannte Problemfans beider Vereine befanden, im Vorfeld des Spiels reibungslos. Bereits im Vorfeld wurden von Sicherheitskräften im Stadionbereich in der Nordkurve jedoch drei Depots mit pyrotechnischen Gegenständen gefunden, die Unbekannte dort angelegt hatten. Ermittlungen wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz sind eingeleitet.
Versuchte Platzstürme nach Provokationen
In der zweiten Halbzeit zeigten dann Personen im Offenbacher Fanblock, der mit rund 470 Anhängern gut gefüllt war, ein Banner mit der Aufschrift: "Ist die Fresse noch so groß, die Fahnen seid ihr trotzdem los." Dazu wurden in dem Block mehrere KSV-Fahnen gezeigt, bei denen es sich offenbar um die den KSV-Anhängern Anfang 2015 gestohlenen Gegenstände handelte. Daraufhin kam es zu gegenseitigen Provokationen und einer schnellen Aufheizung der Stimmung in beiden Fanblöcke. Mehrere Anhänger beider Vereine kletterten dabei auf die Absperrzäune, aus dem KSV-Block gelangten vereinzelte Personen in den Innenraum. Durch schnelles und konsequentes Einschreiten gelang es der Polizei einen Platzsturm zu verhindern und die Chaoten wieder zurück in den Kasseler Block auf der Nordtribüne zu drängen. Als mehrere Personen erneut versuchten den Platz zu stürmen und die Beamten mit Gegenständen bewarfen und attackierten, kam es zum Einsatz von Pfefferspray durch die Einsatzkräfte. Auch das Überklettern der Zäune aus beiden Blocks wurde durch Einsatzkräfte der Polizei konsequent unterbunden. Der Schiedsrichter hatte die Partie aufgrund dieser Vorkommnisse kurzzeitig unterbrochen, nach wenigen Minuten jedoch bereits wieder anpfeifen können. Auch danach versuchten mehrere Problemfans des KSV über die Osttribüne zum Offenbacher Block zu gelangen. Durch schnelles Einschreiten der Einsatzkräfte wurde erneut ein Aufeinandertreffen der mittlerweile durch gegenseitige Provokationen aggressiven Anhänger beider Vereine verhindert.
Fantrennung gelang auch nach Spielende
Auch nach dem Spiel verlief die im Vorfeld beschlossene konsequente Fantrennung aus polizeilicher Sicht erfolgreich. Einige Offenbacher Anhänger versuchten vor ihrem Block am Stadion die polizeilichen Absperrungen zu durchbrechen, was letztlich durch den Einsatz von Pefferspray verhindern werden konnte.
Einsatzleiter Polizeidirektor Michael Tegethoff zeigt sich mit dem Verlauf des Einsatzes zufrieden: "Durch unsere Präsenz und unser situativ schnelles Eingreifen gelang es uns, die beiden Fanlager voneinander zu trennen und trotz der massiven Provokationen und zwischenzeitlich eskalierter Stimmung auf beiden Seiten einen Platzsturm zu verhindern." Die Zahl der Festgenommenen und Verletzten bei diesem Einsatz bleibt nicht zuletzt wegen des verhinderten Aufeinandertreffens der verfeindeten Anhängerschaften im überschaubaren Bereich. Eine Person aus dem Kasseler Block musste aufgrund des Pfefferspray-Einsatzes kurzzeitig in einem Rettungswagen versorgt werden. Bei seiner Behandlung wurde eine Sanitäterin durch ihn ebenfalls leicht verletzt. Rund um das Stadion kam es zu insgesamt sieben kurzzeitigen Festnahmen zur Identitätsfeststellung nach Straftaten und zur Verhinderung von Gefahren. Alle Personen befinden sich mittlerweile wieder auf freiem Fuß. Zudem wurden sechs weitere Strafverfahren wegen Landfriedensbruchs, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, Sachbeschädigung und Beleidigungen eingeleitet.
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