POL-OS: Osnabrück – Erneut ältere Menschen Opfer von Trickdiebstählen

28.10.2016 – 12:08
POL-OS: Osnabrück - Erneut ältere Menschen Opfer von Trickdiebstählen
Polizei rät

Osnabrück (ots) - Der Polizei wurden zwei Fälle von dreisten Trickdiebstählen zum Nachteil älterer Menschen gemeldet. Opfer waren eine 84- und eine 93-jährige Frau. Am Mittwoch wurde eine 84-Jährige in der Kurzen Straße von einer unbekannten Frau angesprochen. Die Rentnerin war auf dem Rückweg vom Einkauf. Die Frau erklärte der alten Dame, dass sie ihre Schwester im gleichen Haus besuchen wolle und der Rentnerin die Einkaufstasche in die Wohnung tragen könne. Die Unbekannte war schon aufdringlich und letztendlich stimmte die alte Dame dem Anliegen zu. In der Wohnung räumte die Unbekannte die Sachen in den Kühlschrank, zuvor hatte sie die Küchentür so geschlossen, dass niemand heraus konnte. Die fremde Frau verwickelte die Rentnerin in ein Gespräch und zeigte ihr dabei Handstickereien, die sie in ihrer großen schwarzen Handtasche (mit auffälliger grauer Aufschrift) dabei hatte. Nach etwa 10 Minuten verließ die Fremde die Wohnung. Kurz darauf bemerkte die Rentnerin, dass während der Zeit mit der fremden Frau ein Safe mit Bargeld und Schmuck aus der Wohnung gestohlen worden war. Der Tresor muss von mindestens zwei Personen fortgeschafft worden sein. Die unbekannte Frau war ca. 50 Jahre alt, südländisch und sprach deutsch mit ausländischem Akzent. Sie war stämmig, trug eine schwarze Jacke und schwarze Hose und hatte diese große Handtasche dabei. Am Donnerstagnachmittag, gegen 16.10 Uhr wurde eine 93-Jährige im Telgenkamp Opfer eines Trickdiebstahls. Ein unbekannter Mann klingelte bei der Rentnerin und gab vor, von einer Baufirma zu sein, "Fischer" zu heißen und die Wasserleitung in der Wohnung der Rentnerin überprüfen zu müssen. In der Küche schaute der Unbekannte nach den Wasserrohren während die alte Dame die Leitungen auf- und zudrehen sollte. Nach kurzer Zeit klingelte es wieder an der Wohnungstür- mehrmals hintereinander. Offenbar war dies das Zeichen für den angeblichen Herrn Fischer, denn er verabschiedete sich und verließ die Wohnung. Kurz darauf stellte die 93-Jährige fest, dass aus ihrem Schlafzimmer Geldbörsen fehlten. Die Polizei geht davon aus, dass der angebliche Herr Fischer beim Betreten der Wohnung, die Tür offen ließ, damit ein weiterer Unbekannter in die Räume gelangen und die alte Dame bestehlen konnte. Als Zeichen, dass" die Luft rein war", klingelte der zweite Täter mehrmals und der angebliche "Herr Fischer" konnte die Wohnung verlassen. Der Mann ist ca. 1,65m groß und schlank. Er ist ca. 20-30 Jahre alt, hat braune kurze Haare, trug einen dunklen Anzug, sprach akzentfrei deutsch und hatte ein sehr freundliches Auftreten. Die Polizei bittet um Hinweise zu den beiden Taten unter der Telefonnummer 0541/ 327 2115 oder 0541/ 327 2215. Die Polizei rät immer wieder, keine fremden Leute in die Wohnung zu lassen! "Trickdiebstahl in Wohnungen ist nach dem Taschendiebstahl auf der Straße die vermutlich häufigste Straftat, von der ältere Menschen betroffen sein können", so Anke Hamker von der Polizei Osnabrück. Es ist verstärkt zu beobachten, dass Tricktäterinnen und Tricktäter vermehrt auch Seniorenwohnhäuser und -wohnanlagen aufsuchen, da die dortigen Pförtnerdienste in zunehmendem Maße abgebaut werden. Dort, aber auch bei anderen Wohnformen täuschen die Täter ihre Opfer, um sich Zutritt zur Wohnung zu verschaffen und zu stehlen. Alle bekannten Täter-Arbeitsweisen lassen sich auf drei Grundmuster zurückführen: - das Vortäuschen einer Notlage, die scheinbar eine Hilfeleistung oder Unterstützung durch das Opfer in der Wohnung erfordert. - das Vortäuschen einer offiziellen Funktion, die den Täter vermeintlich zum Betreten der Wohnung berechtigt - das Vortäuschen einer persönlichen Beziehung zum Opfer, die eine Einladung zum Betreten der Wohnung nahe legt. Opfer der zumeist nichtdeutschen Täterinnen und Täter sind fast ausschließlich ältere, teils hochbetagte Menschen. Beim Trickdiebstahl an der Haustür werden viele Maschen angewandt:

Der Glas Wasser-Trick: Täterinnen täuschen Schwangerschaft, Übelkeit oder die Notwendigkeit einer Arzneimitteleinnahme vor und bitten um ein Glas Wasser.

Der Papier- und Bleistift-Trick: Täter oder Täterinnen wollen für angeblich nicht angetroffene Nachbarn eine Nachricht hinterlassen. Dazu fragen sie nach Schreibzeug sowie Papier und drängen auf eine Schreibunterlage in der Wohnung oder bitten das Opfer, die Nachricht selbst zu erfassen.

Der Blumen- oder Geschenkabgabe-Trick: Täter oder Täterinnen wollen für angeblich nicht angetroffene Nachbarn Blumen oder ein Geschenk abgeben. Dabei drängen sie darauf, die Blumen zu versorgen oder das Geschenk selbst zu verwahren.

Weitere vorgetäuschte Notlagen verbinden sich mit der Bitte, - wegen eines Wasserschadens im Haus nach einem Rohrbruch in der Wohnung suchen zu dürfen. - auf dem Balkon seinen entflogenen Vogel oder sein entlaufenes Kätzchen einfangen zu dürfen. - wegen einer Autopanne, eines Unfalls oder einer Erkrankung das Telefon benutzen zu dürfen. - die Toilette benutzen zu dürfen. - ein Baby wickeln oder füttern zu dürfen. Im Gegensatz zu ausländischen täuschen deutsche Täterinnen und Täter eher eine offizielle Funktion oder sonst eine Befugnis zum Betreten der Wohnung vor. Sie kommen beispielsweise angeblich als Handwerker, von den Elektrizitäts-, Gas- oder Wasserwerken, von der Hausverwaltung, von der Kirche, von der Rentenversicherung oder Krankenkasse, von der Polizei, von der Post oder vom Sozialamt.

Dabei kündigen sie ihren Besuch gelegentlich sogar vorher telefonisch an, um mögliche Bedenken schon im Voraus zu zerstreuen und ein Vertrauensverhältnis zum Opfer aufzubauen.

Um eine persönliche Beziehung vorzutäuschen und daraufhin eingelassen zu werden, - rufen Täterinnen oder Täter vorher an und geben sich als lange nicht gesehene Verwandte - zumeist Enkelkinder ("Enkel-Trick") - mit plötzlichem akutem Geldbedarf aus. - bestellen Täterinnen oder Täter angebliche Grüße von Bekannten oder Verwandten. - überbringen Täterinnen oder Täter eine angebliche Unglücksnachricht von Bekannten oder Verwandten. - geben sich Täterinnen oder Täter als entfernte Verwandte, als ehemalige Kollegen oder Nachbarn, als Pflegepersonal oder Bettnachbarn vom Krankenhausaufenthalt aus. " Bitte bedenken Sie: Tricktäter sind erfinderisch und schauspielerisch begabt, sie denken sich immer neue "Schachzüge" aus, um an ihre Beute zu kommen!"

Rückfragen bitte an:

Polizeiinspektion Osnabrück
Anke Hamker
Telefon: 0541/327-2072
E-Mail: pressestelle@pi-os.polizei.niedersachsen.de
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