Stand: 13.11.2016, 18:15 Uhr
Am heutigen Tag wurde die Spannung erwartete Sachsenpokal-Partie zwischen BSG Chemie Leipzig und 1. FC Lokomotive Leipzig im Alfred-Kunze-Sportpark ausgetragen.
Bekanntlich herrscht zwischen den Anhängern kein halbwegs normales Rivalitätsverhältnis auf sportlicher Basis, sondern eine regelrecht feindschaftliche Einstellung. Zusätzlich verorten sich die beiden Fangruppen in der jeweiligen Sichtweise überwiegend in konträren politischen Lagern, woraus trotz der grundsätzlich unpolitischen Veranstaltung zusätzlicher Zündstoff resultierte. Folglich war bereits mit dem Zeitpunkt der Auslosung zu befürchten, dass Chaoten beider Seiten versuchen würden, die Ansetzung für Gewalttätigkeiten zu missbrauchen. Diese Erwartungshaltung wurde im Vorfeld durch diverse Äußerungen in sozialen Netzwerken und mindestens geschmacklose Aktionen (symbolisch gehängter Mannschaftskader) untermauert.
Aufgrund der oben verkürzt angeführten Gefahrenprognose galt es, dass personelle Störerpotential möglichst zu minimieren, weshalb rund 150 polizeibekannte Gewalttäter vorab ein Aufenthaltsverbot für ein größeres Areal um den Alfred-Kunze-Sportpark erhielten. Ferner kam heute der bei nahezu jeder Fußballbegegnung obligatorischen Fantrennung nochmals erhöhte Bedeutung zu. Entsprechend wurden die hierzu ergriffenen Maßnahmen mehrfach, deutlich und auf verschiedenen Kanälen in Richtung der beiden Fanlager kommuniziert und letztlich strikt durchgesetzt.
So wurden beispielsweise mehrere hundert Anhänger der BSG Chemie Leipzig, welche sich in den frühen Vormittagsstunden an der Herderstraße in Connewitz gesammelt hatten, unter Polizeibegleitung zur S-Bahn-Haltpunkt „Leipzig-MDR“ geführt. Hier bestiegen sie mehrere Züge und begaben sich im Beisein von Kollegen der Bundespolizei nach Leutzsch. Parallel nutzte die überwiegende Mehrheit der mit Eintrittskarten ausgestatteten Anhänger des 1. FC Lokomotive Leipzig – wie zuvor bittend eingefordert – den eingerichteten Bus-Shuttle zwischen Bruno-Plache-Stadion und Alfred-Kunze-Sportplatz. Im dortigen Umfeld waren bereits ab 9:00 Uhr Straßensperrungen vorgenommen worden, um das Konzept der strikten Fantrennung zu gewährleisten. Deshalb konnte der Individualverkehr die Auenwaldquerung über Gustav-Esche-Straße und Am Ritterschlößchen bis gegen 16:30 Uhr nicht nutzen.
Die Begegnung selbst konnte pünktlich angepfiffen werden und bot über 120 eisige Minuten manch hitzige Situation, wobei sich die Zuschauer lediglich mit fußballtypischen Gesängen und Sprechchören duellierten. Dass es im Stadion allein dabei blieb, ist wahrscheinlich auch den zuvor angekündigten und durchgeführten Kontrollen zu verdanken, die beide Fanlager schon vom Versuch abschreckten, Pyrotechnik einzuschleusen.
Nach dem Schlusspfiff wurden die Anhänger des 1. FC Lokomotive Leipzig per Bus-Shuttle wieder zum Bruno-Plache-Stadion gefahren, wo sie wenig später mit den Gästen des dortigen Public Viewing die nachfolgende Mannschaft begrüßten. Die Fans der BSG Chemie Leipzig traten ihren Heimweg, nachdem sie ihrer Mannschaft gebührend applaudiert hatten, ebenfalls zügig an. Ein Großteil der aus Connewitz angereisten Fans trat den analogen Rückweg an und wurde wiederum begleitet.
Dank der ergriffenen Maßnahmen konnte eine direkte Konfrontation der Fanlager vermieden vor, während und nach dem Derby vermieden und mithin ein insgesamt friedlicher Verlauf gewährleistet werden. Angesichts der zuvor zu befürchtenden Szenarien fallen die sechs festgestellten Straftaten (Stand 17:20 Uhr: 2x nach dem Versammlungsgesetz, 1x Sachbeschädigung, 1x Körperverletzung, 1x Diebstahl und 1x nach dem Betäubungsmittelgesetz durch je drei Täter beider Fanlager) letztlich kaum ins Gewicht. Daher zeigt sich die Polizeidirektion Leipzig mit ihrer Einsatzvorbereitung, dem Einsatzverlauf und dem Ergebnis sehr zufrieden. (Loe)
Medieninformation [Download *.pdf, 65.03 KB] Medieninformation [Download *.pdf, KB]