Kempen: Polizist als „Fahrraddieb“?

Kempen: (ots) - Vermutlich hat heute der radelnde Polizist in der Fußgängerzone für einige Fragezeichen gesorgt. Ein besonders großes dürfte eine 46-jährige Kempenerin in ihrem Kopf gehabt haben, als sie plötzlich ohne Fahrrad da stand und ein Polizist damit davon fuhr.

Am 13. Januar war es in einem Geschäft in Kempen zu einer Beleidigung gekommen. Ein zunächst unbekannter Mann hatte ein Geschäft auf der Engerstraße betreten und die 20-jährige Angestellte um eine Zigarette gebeten. Dies lehnte die Frau ab. Die Angestellte schilderte bei ihrer Anzeigenerstattung, dass der Mann daraufhin verbal aggressiv wurde und sie beleidigte. Erst als die Angestellte die Polizei rief, habe der Mann das Geschäft verlassen. Die Einsatzkräfte konnten ihn rund um den Ort des Geschehens nicht mehr ausfindig machen. Heute nun erschien die junge Frau auf Vorladung bei der Kripo. Sie sollte anhand vorgelegter Lichtbilder versuchen, einen Tatverdächtigen zu erkennen. Die Wachtendonkerin erkannte den Verdächtigen bei der Wahllichtbildvorlage nicht und verließ die Polizeidienststelle gegen 12:00 Uhr. In der Nähe der Polizeiwache erblickte die junge Frau plötzlich den Verdächtigen auf einem Fahrrad am Bahnhof in Kempen. Sie rannte zurück zur Wache, zwei Beamte der Polizeiwache suchten sofort vergeblich nach dem Radfahrer. Sie trugen der Frau auf, sich sofort zu melden, wenn sie den Verdächtigen noch einmal im Ortsbereich sehen würde. Das hat sie dann genau zwei Minuten später wieder und erschien erneut auf der Wache. Erneut rannten zwei Polzisten los und erblickten in einigen zig Metern Entfernung den verdächtigen Radler auf dem Moorenring. Um keine Zeit und den Verdächtigen nicht aus den Augen zu verlieren, verzichteten die Polizisten darauf, einen Streifenwagen zu holen und nahmen die Verfolgung des Radlers zu Fuß auf. Dieses Unterfangen allerdings war aufgrund der Entfernung und Geschwindigkeit des Verdächtigen nicht von Erfolg gekrönt, so dass sich einer der Beamten zu einer "Ersatzvornahme" entschloss. Von einer zufällig auf dem Moorenring anwesenden Fahrradfahrerin lieh sich der Polizist das Fahrrad aus. Ein wenig verdutzt und dennoch hilfsbereit übergab die Kempenerin dem Uniformierten ihr Fahrrad. Auf einem Damenrad mit Korb nahm der Beamte die Verfolgung des Verdächtigen auf, seinerseits verfolgt von seinem Kollegen ohne fahrbaren Untersatz. Dies mag einigen Passanten vielleicht etwas komisch vorgekommen sein. Auf der Fußgängerzone hat der radelnde Polizist den Verdächtigen dann gestellt und nahm ihn in Begleitung seines Kollegen mit zur Wache. Danach brachte der Beamte der Kempenerin ihr Fahrrad mit Dank zurück zur Post, wo sie bis zum Ende des Einsatzes auf die Rückgabe ihres Rads gewartet hatte. Der Mann gab zu, dass er in dem Geschäft gewesen war. Eine Straftat bestritt er. Es handelt sich, wie sich nach der erkennungsdienstlichen Behandlung herausstellte, um einen 45-jährigen, wohnsitzlosen Mann, der sich in Kempen aufhält. Die Ermittlungen sind damit erst einmal abgeschlossen, das Fahrrad ist zurück bei der Eigentümerin, die Straftat geklärt und der Verdächtige belehrt. Alleine das Dankschreiben der Polizei für das Leihen des Fahrrads steht aus, wird die Kempenerin aber in diesen Tagen erreichen. Eine gelungene Sicherheitspartnerschaft von Polizei und Bevölkerung- Danke!/ah (105)

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