Dortmund (ots) - Lfd. Nr.: 0159
Wie bereits mit Pressemeldung lfd. Nr. 0155 berichtet, kam es gestern Abend (4.2.) bei der Spielbegegnung des BVB gegen RB Leipzig zu massiven Gewaltausschreitungen von Dortmunder Gewalt-/ und Straftätern gegen Anhänger der Roten Bullen, Unbeteiligte und Polizeibeamte.
Bereits in der Nacht zuvor hatten zum Teil Unbekannte, zum Teil polizeilich festgestellte Mitglieder unterschiedlicher Dortmunder Ultragruppierungen mehr als hundert Plakate im gesamten Stadionumfeld und Dortmunder Innenstadtbereich aufgehängt. Viele wurden von der Polizei in mühevoller Kleinarbeit noch in der Vorspielphase abgehängt, 106 Plakate und zwei Banner wurden sichergestellt. Entsprechende Ordnungswidrigkeitenanzeigen wurden gefertigt.
Die Gründe für das Abhängen der Plakate liegen aus polizeilicher Sicht in der Gefahrenabwehr und der Verhinderung der fortgesetzten Begehung einer Ordnungswidrigkeit nach der Ordnungsbehördlichen Verordnung über die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung der Stadt Dortmund (§ 5 Abs. IIa i. V. m. §20 Abs. I Nr. 2 "wildes Plakatieren").
Bereits vor Spielbeginn hatten sich rund 350 bis 400 Anhänger aller Dortmunder Ultragruppierungen an der Strobelallee im Bereich des Stadions Rote Erde getroffen und gesammelt. Ziel dieser Personen war es offensichtlich, den Leipziger Mannschaftsbus gewaltsam zu stoppen und anzugreifen. Dieses Szenario konnte aber in Zusammenarbeit mit dem BVB verhindert werden: Der Mannschaftsbus erreichte sicher und unbeschädigt auf einer spontan geänderten und nicht vorhersehbaren Route das Stadion.
In der Anreisephase der Anhängerschaft des RB Leipzig kochte die aufgeheizte Stimmung dieser Gruppierungen trotz der Präsenz zahlreicher Einsatzkräfte der Polizei über. Die Gewalt richtete sich nun gegen jeden erkennbaren Leipziger Anhänger - unabhängig davon, ob es sich dabei um Kinder, Frauen oder Familien handelte.
"Völlig ohne Sinn und Verstand kam es plötzlich und unvorhersehbar zum Bewurf der Leipziger, Unbeteiligter und Polizisten", so der Polizeieinsatzleiter Polizeidirektor Edzard Freyhoff. "Mit einem massiven Polizeieinsatz, auch unter Einsatz von Pfefferspray und Einsatzmehrzweckstöcken, haben wir noch Schlimmeres verhindert! Solche Bilder, in solche hasserfüllten Fratzen habe ich noch in keinem meiner Polizeieinsätze gesehen - ich bin schockiert!"
In einer ersten Stellungnahme hatte die Dortmunder Polizei nach dem Spiel von vier verletzten Polizisten und einem verletzten Diensthund gesprochen. Bis dahin lagen noch keine Zahlen und Angaben zu verletzten Anhängern von RB Leipzig vor. Mittlerweile hat die Polizei Kenntnis über sechs verletzte Personen der Gästefans erhalten. In Medienberichten wird heute teilweise von zehn Verletzten gesprochen. Diese sind der Polizei bis dato offiziell noch nicht bekannt.
Steine-, Flaschen-, Dosen- und Bierkastenbewurf erfolgte nach ersten Erkenntnissen von dem völlig enthemmten Mob. Auch Pyrotechnik wurde in der Anreisephase an verschiedenen Stellen im Stadionumfeld gezündet, zum Teil auch sichergestellt.
Auch während der Spielphase beruhigte sich die Stimmung nicht: "Die Süd war ein einziges Meer voller Banner und Plakate mit teilweise diffamierendem, beleidigendem und beschämendem Inhalt. Auch in diesen Fällen werden wir dem Anfangsverdacht von Straftaten (Beleidigungen) nachgehen", so Polizeidirektor Edzard Freyhoff. "Die Auswertung von Film-, Video- und Beweismaterial wird uns in den nächsten Wochen intensiv beschäftigen."
Während des Spiels entging der Mitarbeiter eines TV-Senders nur knapp einer ernsthaften Verletzung durch den Wurf mit einer Metallstange. Auch in diesem Fall der versuchten gefährlichen Körperverletzung ermittelt die Polizei.
Die Polizei hat an diesem Abend elf Straftäter aus der Ultraszene des BVB und einen Leipziger vorläufig festgenommen. Bei einigen von ihnen wurden zudem die Eintrittskarten sichergestellt, so dass diese das Spiel nicht mehr live verfolgen konnten.
Die Dortmunder Polizei steht derzeit in engem Austausch und Kontakt mit dem Verein Borussia Dortmund, um die Geschehnisse von Samstagabend nachzubereiten und entsprechende Konsequenzen zu erarbeiten.
Nun bitten wir wiederholt dringend um Zeugen: "Ich kann nur eindringlich alle Zeugen dazu ermuntern, sich mit der Polizei in Verbindung zu setzen. Ohne Zeugen und Hinweise sind uns ein weiteres Mal die Hände gebunden und die begangenen Straftaten werden folgenlos bleiben", so der Polizeieinsatzleiter.
Zeugen melden sich in diesem Fall bitte unter der Rufnummer der Kriminalwache der Dortmunder Polizei 0231 - 132 7441. Auch Hinweise an den Verein sowie an Fanbeauftragte können die Ermittlungen entscheidende Schritte voranbringen!
Vgl. hierzu: http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/4971/3552380
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Polizei Dortmund
Cornelia Weigandt
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