Kassel (ots) - Eine unerwartete Wendung nahm am gestrigen späten Donnerstagabend eine Geschichte aus Niederzwehren, die nicht aus der Feder der damals dort lebenden Märchenerzählerin Dorothea Viehmann stammt. Die telefonische Alarmierung aus Niederzwehren erfolgte um 23.15 Uhr. Der Anrufer meldete über den Notruf 110 mehrere Schüsse, die aus einem geparkten Auto auf der Frankfurter Straße bezeichnender Weise an der Haltestelle "Brüder-Grimm-Straße" abgeben worden sein sollen. Also dem Ort, der nach den Brüdern benannt ist, die die Geschichten der Dorothea Viehmann weitererzählten. Der Anrufer bot sogar an, falls eine Rücksprache nötig sei, sich an der nahegelegenen Tankstelle bereitzuhalten. Die sofort an den vermeintlichen Tatort entsandte Funkstreife nahm das Angebot des Anrufers wahr, als sie an der Haltestelle nichts feststellen konnten. Sie trafen einen amtsbekannten 33-Jährigen aus Kassel an, der eine abenteuerliche Geschichte erzählte. Mehrere Personen sollen aus einem stehenden Fahrzeug mit schwarzen Pistolen auf Blechbüchsen geschossen haben. Noch bevor die Polizei kam, seien die Männer in dem Wagen in unbekannte Richtung geflüchtet. Die Blechbüchsen hätten sie zuvor eingesammelt. Trotz der hanebüchenen Geschichte überprüften die Beamten schlussendlich den vermeintlichen Tatort. Spuren einer Straftat konnten sie nicht feststellen. Auch meldeten sich keine weiteren Anrufer bei der Kasseler Polizei. Die Beamten fuhren dennoch nicht mit leeren Händen zurück auf die Dienststelle. Bei der Überprüfung des bereits mehrfach wegen Drogen- und Eigentumsdelikten auffällig gewordenen 33-Jährigen stellte sich heraus, dass gegen ihn ein offener Haftbefehl vorlag. Sechs Ladendiebstähle zwischen August und Oktober in 2016 liegen diesem zugrunde. Parfüm und technische Geräte im Gesamtwert von 750,- Euro soll er in dieser Zeit bei Ladendiebstählen in der Kasseler Innenstadt erbeutet haben. Er verbrachte die Nacht zunächst im Kasseler Polizeigewahrsam und wird im Laufe des heutigen Tages einem Haftrichter am Amtsgericht vorgestellt, der über seinen weiteren Verbleib entscheidet. Damit endet eine Geschichte aus dem Kasseler Stadtteil Niederzwehren, die sicherlich nicht Gegenstand eines Märchenbuches werden wird und die die Brüder Grimm vor rund 200 Jahren vielleicht nicht besser hätten erzählen können.
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