Kassel: Polizei warnt vor betrügerischen Anrufen: Enkeltrick, falsche Polizeibeamte und angebliche Steuerschuld im Ausland

Kassel (ots) - Die Kasseler Polizei warnt aktuell vor betrügerischen Anrufen bei Senioren und bittet dabei insbesondere auch die Angehörigen älterer Menschen um erhöhte Aufmerksamkeit. Gestern und heute kam es in Kassel zu mehreren Betrugsversuchen am Telefon, bei denen die Anrufer versuchten, mit dem Enkeltrick, als falsche Polizeibeamte, aber auch als angebliche Mitarbeiter einer "Bundeszentralkasse in Berlin" die Ersparnisse von Senioren zu erbeuten. Die Ermittler des für diese Betrugsdelikte zuständigen Kommissariats 23/24 der Kasseler Kripo gehen davon aus, dass es sich, je nach Masche, um unterschiedliche Banden von Betrügern handelt. Zwar sind bislang aus den letzten beiden Tagen keine Taten bekannt geworden, bei denen die Täter erfolgreich waren, in einem Fall scheiterte der Betrug jedoch erst kurz vor der Übergabe von 17.500,- Euro.

Fünf Enkeltrickanrufe

Am gestrigen Donnerstag erhielten mindestens fünf Senioren in Kassel betrügerische Anrufe, die man als sogenannte "Enkeltrick"-Masche bezeichnet. "Rate mal, wer dran ist?" - Auf diese oder ähnliche Weise und geschickte Gesprächsführung ließen die Betrüger die Rentner in dem Glauben, es handele sich bei ihnen um Enkel, Verwandte oder Bekannte. In allen gestrigen fünf Fällen ging es um den vermeintlichen Kauf einer Eigentumswohnung in Göttingen, für das der Anrufer kurzfristig dringend Geld benötige. Dabei wurden Summen bis zu 60.000 Euro erbeten. Ein 92-Jähriger aus der Kasseler Nordstadt hatte gestern Nachmittag bereits die 17.500,- Euro bereitgelegt, war glücklicherweise im letzten Anruf, unmittelbar vor der Übergabe des Geldes, dann aber doch noch misstrauisch geworden.

Falsche Polizeibeamte

Gestern zwei, heute ein Fall von Anrufen falscher Polizeibeamter sind der echten Kasseler Polizei bislang bekannt geworden. Ein Herr "Wagner" von der Kripo, "K4", interessierte sich am Telefon auffällig für Barschaften und Wertsachen im Haus der Angerufenen oder deren Kontodaten. Als einer der Senioren misstrauisch wurde, riet der falsche Kripomann dem Opfer sogar, noch während des Telefonats und unbedingt ohne vorher aufzulegen, die 110 zu wählen. Aufgrund des noch bestehenden Telefonats lief diese Wahl allerdings ins Leere - der Betrüger blieb die ganze Zeit in der Leitung und gab sich ganz einfach ein zweites Mal als Polizist aus. Die Polizei weißt deswegen daraufhin, unbedingt erst den verdächtigen Anruf durch Auflegen zu beenden und dann die 110 zu wählen, um die Polizei zu verständigen. Dann landet der Anruf auch bei der echten Polizei. In allen drei Fällen durchschauten die Rentner schlussendlich den falschen Kripobeamten und fielen nicht auf den Betrugsversuch herein.

"Bundeszentralkasse" fordert angebliche ausländische Steuerschuld

Am heutigen Freitag kam es zudem zu zwei Anrufen, bei denen die Betrüger eine andere Masche wählten. Bei dem Anruf hatten die Opfer eine Nummer mit Berliner Vorwahl in ihrem Display erhalten. Der Anrufer gab sich als Mitarbeiter der "Bundeszentralkasse in Berlin" aus. Es würde eine ausländische Steuerschuld seitens des Angerufenen bestehen. Da bereits angeblich drei Briefe durch das Opfer unbeantwortet geblieben wären, drohe diesem nun die Festnahme und Gefängnis. Auch hier wurden seitens der Betrüger hohe Summen bis zu 36.000,- Euro gefordert, glücklicherweise jeweils ohne Erfolg.

Tipps Ihrer Polizei gegen betrügerische Anrufe:

- Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon nicht selbst mit Namen vorstellt.
- Legen Sie einfach den Telefonhörer auf, sobald Ihr Gesprächspartner Geld von Ihnen fordert.
- Vergewissern Sie sich, ob der Anrufer wirklich ein Verwandter ist: Rufen Sie die jeweilige Person unter der bisher bekannten und benutzten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
- Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis.
- Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.
- Informieren Sie sofort die Polizei über die 110, wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt. Wichtig ist, dass Sie das Telefonat mit dem verdächtigen Anrufer beenden und aufgelegt haben, bevor sie die 110 wählen.
- Wenn Sie Opfer geworden sind: Wenden Sie sich an die Polizei und erstatten Sie Anzeige.

Matthias Mänz -Pressestelle- Polizeioberkommissar Tel. 0561 - 910 1021

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