Neubrandenburg (ots) - In unserem Zuständigkeitsbereich gab es weitere Fälle des sogenannten Enkeltricks. Leider ist einer davon erfolgreich gewesen.
+ ein Fall Ribnitz erfolgreich, 900 EUR Schaden + ein Fall Demmin durch Bankangestellte verhindert + 2 Versuche in Neustrelitz und Woldegk + 9 Versuche in Neubrandenburg
Bereits am 30.04.17 erhielt eine 64-Jährige aus Ribnitz einen Anruf mit der Mitteilung, dass sie 93.000 EUR gewonnen habe. Zum Erhalt des Gewinns müsse sie 900 EUR in Form von Steam-Gutscheinen erwerben und die Nummern dieser Gutscheine telefonisch übermitteln. Dann würden Sicherheitskräfte das Geld zu ihr bringen. Die Geschädigte erwarb die Gutscheine und wartete bis zum 03.04.17 vergeblich auf den Erhalt ihres Gewinns. Erst dann wurde die Polizei informiert.
Darüber hinaus gab es gestern in Woldegk, Demmin und Neustrelitz jeweils einen und in Neubrandenburg neun Versuche des Enkeltricks. Die angerufenen Damen befanden sich im Alter zwischen 64 und 93 Jahren.
Bei der Anruferin handelte es sich der Stimme nach in allen Fällen um eine junge Frau. Die war immer sehr, sehr freundlich, sprach deutsch und kannte teilweise die Spitznamen von Angehörigen. Mal war sie die Enkelin, mal eine Nichte und benötigte immer dringend Geld für einen Immobilienkauf. Dabei verlangte sie Summen zwischen 20.000 EUR und 85.000 EUR.
Wir gehen davon aus, dass es eine hohe Dunkelziffer im Bereich dieser Betrugsdelikte gibt. Entweder weil Versuche nicht angezeigt werden, oder weil Betroffene, die viel Geld verloren haben, sich nicht trauen, jemanden zu informieren. Dass jemand auf eine so nette Frau, die über solche Kenntnisse verfügt, hereinfällt, ist jedoch mehr als nachvollziehbar. Niemand muss sich dafür schämen. Informieren Sie uns bitte in jedem Fall. Wir vermitteln auch die Opferhilfe, z.B. an den Weissen Ring.
In den meisten Fällen reagierten die betroffenen Damen richtig und resolut. Eine 80-Jährige entgegnete "Oh, das Spiel kenne ich!" und legte auf. Eine 73-jährige Neubrandenburgerin hinterfragte bei ihrer echten Verwandtschaft den geschilderten Wohnungskauf. Andere Damen legten einfach sofort auf, als sie die Masche erkannten. Es gab jedoch auch Fälle, in denen das Geld einfach nicht da war. Dann wurde die "nette junge Frau" schnell unfreundlich, fragte oft sehr barsch nach Goldschmuck und legte bei Verneinung auf.
Der Demminer Fall konnte durch eine Mitarbeiterin der Volksbank verhindert werden. Eine 83-Jährige wollte für den Wohnungskauf der Enkelin 20.000 EUR abheben. Die Angestellte ahnte, was da vor sich geht, hinterfragte alles und schickte die Seniorin zur Polizei. Dieses Verhalten von Bankangestellten konnten wir schon des Öfteren feststellen und sind in jedem Fall sehr dankbar dafür. Es gab auch schon Taxifahrer mit den Opfern auf dem Weg zum Geldinstitut, die den Betrug ahnten und Schlimmeres verhinderten. Allein das Hinterfragen ist schon ein Ausdruck von Zivilcourage. Danke!
Wir gehen von äußerst professionellen und mobilen Tätergruppen aus. Es ist möglich, dass die derzeitige Welle anhält und es zu weiteren Versuchen kommen wird. Bitte sprechen Sie nochmals mit Ihren Angehörigen und informieren Sie in jedem Fall die Polizei. Nehmen Sie auch gerne unsere kostenfreien Präventionsangebote in Anspruch.
PKin Nicole Buchfink
Polizeipräsidium Neubrandenburg
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