Friedberg (ots) - Unfälle auf der einen Seite, Kontrollergebnisse und die täglichen Erlebnisse der Polizisten auf der anderen Seite ergeben im Ganzen den Grund, warum die Beamten der Polizeiautobahnstation Mittelhessen niemals müde werden Kontrollen durchzuführen. Insbesondere Fahrzeuge über 2,8 Tonnen und deren Fahrer hatten die Polizisten in der vergangenen Woche im Visier. Vom frühen Morgen bis spät in die Nacht mussten die Transporteure auf ihrem Weg über Mittelhessens Autobahnen mit Kontrollen rechnen. So vielfältig wie die Ladung waren dabei auch die Nationalitäten der Fahrer und die leider viel zu häufig festgestellten Verstöße.
Kleintransporter kontrolliert
Beginnend mit den Kleinen unter den Großen, den Kleintransportern startete die Kontrollwoche am Montagmorgen, 24. April, auf der Autobahn 5 im Bereich Pohlheim. Auf den Parkplatz Limes-West zogen die Kontrolleure die Transporter aus dem fließenden Verkehr und überprüften sie "auf Herz und Nieren". Die notwendige Fahrerlaubnis und die Verkehrstüchtigkeit des Fahrers, die Einhaltung der Lenk- und Ruhezeiten, die ordnungsgemäße Ladungssicherung und das Gewicht der Fahrzeuge wurden unter anderem überprüft. Insgesamt 31 Verstöße bei 35 kontrollierten Fahrzeugen schlugen schließlich in der Statistik zu Buche. Vor allem im Bereich der Sozialvorschriften stellten die Kontrolleure mit 24 Verstößen erheblichen Lernbedarf bei den Fahrern fest, die sowohl aus dem Inland, als auch aus dem Ausland stammten. Ein ausländischer Fahrer musste zum Beispiel eine Sicherheitsleistung von 260 Euro zahlen, da sein Transporter um mehr als 30 Prozent überladen war.
Natürlich verschlossen die Beamten trotz ihres Tagesschwerpunktes im Bereich der Kleintransporter nicht die Augen vor anderen Missständen, die sich ihnen im Rahmen ihrer Kontrollen zeigten. Metallcontainer transportierte beispielsweise der Fahrer eines polnischen Sattelzuges. Gut sichtbar war, dass er mit einer später gemessenen Höhe von 4.15 m deutlich die erlaubte Höhe von 4 Metern überschritt, weshalb ihm eine Weiterfahrt untersagt wurde. Weil die verantwortliche Transportfirma sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Mitbewerbern verschafft, wurde ein sogenanntes Verfallsverfahren eingeleitet. Eine Strafe von 2300 Euro wird die Firma zahlen müssen.
Geschwindigkeits- und Abstandskontrollen
Die Gefahr, die von einem Transporter oder LKW ausgeht, dessen Fahrer sich nicht an die vorgegebenen Geschwindigkeiten und Abstände hält, zeigt sich leider immer wieder bei Unfällen. Ganz klar war daher für die Beamten, dass sie auch in der Kontrollwoche entsprechende Überprüfungen durchführen wollten. Im Bereich Wetterau auf der A 5 zogen sie am vergangenen Dienstag 25 Fahrzeuge in die Kontrollstelle auf der Tank- und Rastanlage Wetterau, nachdem die Fahrer durch Verstöße in diesen Bereichen aufgefallen waren. Die Nationalitäten der Fahrer waren dabei bunt gemischt. Fünfzehn Abstandsverstöße und 10 Geschwindigkeitsverstöße konnten am Ende des Kontrolltages zur Ahndung an die Bußgeldstelle weitergegeben werden. Im negativen Sinne herausragend war der Abstandsverstoß eines polnischen Sprinterfahrers. Eine Sicherheitsleistung von 645 Euro musste er entrichten, nachdem er den vorgeschriebenen Abstand zum Vordermann deutlich unterschritten hatte.
Großraum- und Schwertransporte
Von 18 bis 02 Uhr dauerte die Kontrolle der Großraum- und Schwertransporte der 10 Beamten am Mittwoch auf dem Parkplatz Finkenwald an der Autobahn 5 bei Mücke an. Unterstützung erhielt die Polizei hierbei von Mitarbeitern des Regierungspräsidiums Darmstadt. Die Anzahl von am Ende 19 kontrollierten Fahrzeugen mag gering erscheinen, ist sie jedoch nicht. Selten unter einer Stunde dauern die Kontrollmaßnahmen bei einem Fahrer und seinem Schwertransport an, oft sogar deutlich länger. Bevor ein Fahrzeug die Kontrollstelle wieder verlässt muss nämlich eines sichergestellt sein: Es dürfen keine Mängel oder Verstöße vorliegen, die eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer mit sich bringen könnten. Eine Prüfung also, die große Sorgfalt erfordert und neben dem notwendigen umfangreichen Fachwissen auch entsprechend viel Zeit in Anspruch nimmt. Das mussten auch die Fahrer von zwei Schwertransporten feststellen, denen zunächst die Weiterfahrt von der Polizei untersagt wurde. Große Betonteile mit einem Gewicht von über 80 Tonnen transportierten sie über die Autobahn, allerdings ohne die entsprechenden Genehmigungen für die Schwertransporte zu haben. Erst nachdem diese eingeholt waren, konnten die Fahrer ihre Touren fortsetzen. Für die Transportfirmen haben die Verstöße neben der Fahrtunterbrechung noch weitere Folgen, sie müssen mit empfindlichen Strafen rechnen.
Gefahrgutkontrollen
Auf 33 Verstöße bei 21 kontrollierten Fahrzeugen summierten sich die Anzeigen und Bußgeldverfahren am Ende des letzten Kontrolltages. Von Donnerstagnachmittag bis in die Nacht zum Freitag hinein unterzogen die Kontrolleure auf dem Parkplatz Kochsgrund auf der Autobahn 45 bei Wetzlar die Transporteure von Gefahrgut einer umfangreichen Prüfung. Auch Mitarbeiter des Lahn-Dill-Kreises ließen es sich nicht nehmen vor Ort die Kontrolle zu unterstützen. Verschiedenste Mängel konnten in diesen acht Kontrollstunden aufgedeckt werden. Unzureichende Ladungssicherung, Verstöße gegen die Sozialvorschriften, Unzulänglichkeiten im Bereich der Vorschriften des Gefahrgutrechtes, aber auch Verstöße gegen das Güterkraftverkehrsgesetz konnten festgestellt werden. Acht Fahrzeugführer mussten auch über die Kontrollzeit hinaus eine Pause einlegen, da ihnen bis zur Nachbesserung die Weiterfahrt untersagt wurde.
Die Kontrollergebnisse nehmen das Fazit der Kontrolleure für die Kontrollwoche bereits vorweg: Die Kontrollen haben sich mehr als gelohnt, leider konnten viel zu viele Verstöße festgestellt werden. Weitere große Kontrollaktionen sind daher bereits in der Planung.
Sylvia Frech, Pressesprecherin
Polizeipräsidium Mittelhessen
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