München (ots) - Vor einer variantenreichen Betrugsmasche von Fahrtkartenrückerstattung warnt die Münchner Bundespolizei aus aktuellem Anlass! Dabei gab mindestens ein Betrüger im Hauptbahnhof vor, er bräuchte aus persönlichen Gründen einen Fahrschein, hätte aber kein Geld. Als er auf einen gutgläubigen Mitmenschen gestoßen war, der ihm einen Fahrschein gekauft hatte, versuchte der "Bettler" wenig später sich den Betrag des Fahrscheines von der Deutschen Bahn rückerstatten zu lassen.
Aufgefallen war dieser aktueller Fall einer neuartigen Betrugsmasche am Mittwochmittag (7. Juni). Ein 35-jähriger Rumäne wollte sich an einem Schalter des Reisezentrums am Hauptbahnhof München das Geld für einen erst kurz zuvor gekauften Fahrschein (München - Lugano für 133,60 Euro) rückerstatten lassen. Dem DB-Mitarbeiter war aufgefallen, dass an dem Fahrschein zweimal manipuliert worden war. Er verständigte die Bundespolizei, die den Rumänen gegen 13:15 Uhr am Schalter festnahm.
Ermittlungen ergaben, dass auf dem zur Erstattung vorgelegten Fahrschein der Vermerk "Keine Erstattung!" auf der Vorder- und Rückseite entfernt bzw. verdeckt worden waren. Obwohl der Rumäne weder an der Identitätsfeststellung noch an der Sachverhaltsaufklärung mitwirkte, konnte in Erfahrung gebracht werden, dass er in den zurückliegenden Tagen bereits mehrmals an den Schaltern der DB am Haupt- und Ostbahnhof vorstellig geworden war.
Das Ticket München - Lugano war am Mittwoch erst gegen 12:00 Uhr erworben worden. Ein ermittelter Schalterist der Deutschen Bahn erinnerte sich an den Rumänen und daran, dass ein zweiter, bislang unbekannter Mann, für den 35-Jährigen ein Ticket von München nach Lugano erworben hatte.
Der Ticketbezahler dürfte sich mit dem Fahrscheinwesen der DB ausgekannt haben. Offensichtlich wollte er eine Auszahlung des Fahrscheinpreises vermeiden, denn er wies den Fahrkartenverkäufer explizit an, am Fahrschein den Vermerk "Keine Erstattung!" anzubringen.
Nur Dank dieses Hinweises auf dem Ticket fiel der 35-Jährige beim Versuch der Rückerstattung auf. Die Bundespolizei hat ihn nun wegen des Verdachts des Betruges und der Urkundenfälschung angezeigt. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft wird der Rumäne heute dem Haftrichter vorgestellt.
Die Bundespolizei warnt in diesem Zusammenhang davor, "bettelnden" oder "Not vortäuschenden" Menschen am Bahnhof Fahrscheine zu kaufen. Für Personen, die in vermeintlichen Notfällen helfen möchten, ist zumindest der Vermerk "Keine Erstattung!" eine Möglichkeit, solch dreisten Fällen zu begegnen.
Die Bundespolizei bittet Hilfsbereite, die in jüngerer Vergangenheit durch den Kauf einer Fahrkarte, z.B. von München nach Lugano, "geholfen" haben, insbesondere aber den Mann, der am 7. Juni gegen 12:00 Uhr am Hauptbahnhof die 133,60 Euro für die Fahrkarte nach Lugano bezahlt hatte, sich unter der Rufnummer 089/515550-111 bei der Bundespolizeiinspektion München zu melden.
Wolfgang Hauner
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