Seevetal/Meckelfeld (ots) - Neun Minuten höchster Anspannung herrschten heute Morgen bei der Polizei im Landkreis und auch darüber hinaus. Um 7:22 Uhr meldete ein Busfahrer der Kooperativen Leitstelle in Lüneburg eine männliche Person, die mit einer Sturmhaube maskiert und mit einer Pistole in der Hand den Appenstedter Weg in Richtung Schulzentrum entlang gehe. Sofort nach Eingang der Meldung wurde ein entsprechender Alarm ausgelöst. Insgesamt 21 Streifenwagenbesatzungen aus dem Landkreis Harburg sowie den Landkreisen Stade, Lüneburg und Heidekreis, erhielten den Auftrag, unverzüglich das Schulzentrum anzusteuern, um einem möglichen Amoklauf oder sonstigen Anschlag entgegenzuwirken.
Um 7:31 Uhr hatte die erste Streifenwagenbesatzung Kontakt zu dem vermeintlichen Attentäter und konnte schnell Entwarnung geben. Es handelte sich um einen 17-jährigen Schüler, der den Mottotag an seiner Schule als "FBI-Agent" besuchen wollte. Hierzu hatte er sich eine schwarze Sturmhaube über den Kopf gezogen und eine schwarze Taschenlampe im Holster an seinem Gürtel befestigt. Diese war von dem Zeugen für eine Pistole gehalten worden.
Wie leichtsinnig und gefährlich sein Handeln war, erkannte der Jugendliche erst, als die schwer bewaffneten Polizisten mit gezogenen Pistolen auf ihn zukamen und und lautstark aufforderten, seine Maskierung abzulegen. Gegen den 17-Jährigen wurde ein Verfahren wegen Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten eingeleitet.
"Bei dieser Einsatzmeldung gehen allen beteiligten Beamten die schlimmsten Szenarien durch den Kopf. Gerade für die ersten Kräfte vor Ort bedeutet es enormen Stress, sich möglicherweise einem zu allem entschlossenen Gewalttäter gegenüber zu sehen. Ich bin froh, dass meine Kolleginnen und Kollegen dennoch sehr besonnen reagiert haben und es nicht zu einem Schusswaffeneinsatz gekommen ist", so Polizeioberrat Wilfried Reinke, Leiter Einsatz bei der Polizeiinspektion Harburg. "Dass man in Zeiten, in denen fast täglich von Terroranschlägen im öffentlichen Raum berichtet wird, mit einem solchen Kostüm durch die Straßen läuft, macht mich beinahe sprachlos", so Reinke weiter.
Die Polizei prüft neben dem Strafverfahren auch, inwieweit die Einsatzkosten, die sich im vierstelligen Bereich bewegen dürften, dem Jugendlichen auferlegt werden können.
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