Coesfeld (ots) - Im Kreis Coesfeld ereigneten sich in den letzten Wochen wieder mehrere Betrugsdelikte, bei denen ältere Mitbürger am Telefon von angeblichen Polizeibeamten angerufen wurden. Die Anrufe erfolgten in den späten Abendstunden, teils bis in die Nacht hinein. Die, in der Regel männlichen Anrufer, behaupten, dass bei gerade festgenommenen Einbrechern Notizen mit Name und Adresse der Angerufenen gefunden wurden. Unter diesem Vorwand versuchen die falschen Polizeibeamten, in den sich anschließenden Telefongesprächen Informationen über Wertgegenstände, Schmuck und Bargeld bei den Angerufenen zu erlangen. Unter Hinweis auf die im Display des Telefons angezeigte Telefonnummer mit der örtlichen Vorwahl und der 110 am Ende untermauern die Anrufer mehrfach, doch tatsächlich von der Polizei anzurufen. Die angezeigte Telefonnummer 110 wäre doch Beweis dafür. Einige Angerufene waren skeptisch und gaben telefonisch keine weiteren Auskünfte.
Eine 88-jährige Seniorin aus Dülmen hatte auch zunächst Bedenken. Sie rief selbst bei der Polizei in Coesfeld an, wurde in einem sich anschließenden Telefonat mit der Kriminalpolizei über die bekannte Betrugsmasche informiert und auf die Gefahren hingewiesen. Trotzdem rief der Täter noch am gleichen Abend erneut an. Unter Hinweis auf streng geheime Polizeiermittlungen und auf die im Telefondisplay angezeigte Notrufnummer 110 gelang es dem Täter, sich das Vertrauen der Seniorin zu erschleichen. In der Folge gab der falsche Polizeibeamte der Frau genaue Anweisungen zur Abholung eines Bargeldbetrages von ihrer Bank und behauptete sogar, dass die Bankmitarbeiter in die kriminelle Machenschaften verwickelt wären und dass man dort auf jeden Fall versuchen würde, sie von der Barabhebung des Geldes abzuhalten. Die Mitarbeiter der Bank versuchten dann ihrerseits, die Kundin zu sensibilisieren um einen möglichen finanziellen Schaden abzuwenden. Sie konnten jedoch in dem persönlichen Gespräch die Seniorin nicht davon abhalten, das Bargeld vom Konto abzuheben und mitzunehmen. Am späten Abend des Abholtages übergab die Seniorin dann, nach weiteren Telefonkontakten, anweisungsgemäß den Bargeldbetrag an den Täter, der an ihrer Haustür klingelte und als angeblicher Kriminalbeamter das Geld in Empfang nahm. Erst nach der Geldübergabe kamen der Seniorin Bedenken und sie wandte sich an die Polizei Coesfeld. Das Geld konnte jedoch nicht wieder beschafft werden.
Die Polizei gibt in diesem Zusammenhang folgende Empfehlungen: - Rufen Sie bei Zweifeln zu den Angaben eines angeblichen Polizeibeamten bei dessen angeblicher Dienststelle oder ihrer örtlichen Polizeidienststelle an, suchen Sie sich die Telefonnummer dazu selbst heraus oder erfragen diese über die Auskunft. Sie können auch selbst den Notruf 110 wählen, dann sind Sie auch ganz sicher bei Ihrer echten Polizei. - Die Rufnummernanzeige bei Telefonendgeräten ist technisch leicht manipulierbar. Lassen Sie sich hier nicht durch die Anzeige des polizeilichen Notrufs "110" täuschen. Bei Anrufen der "echten" Polizei erscheint nie die "110" im Display. - Lassen Sie sich nicht dazu überreden, Bargeldbeträge oder Wertsachen einer Ihnen fremden Person zu übergeben. - Echte Polizeibeamte holen niemals Bargeld, Schmuck oder Wertgegenstände bei Ihnen ab, auch nicht zur Echtheitsprüfung von "Falschgeld". Zivile Polizeibeamte zeigen immer den Dienstausweis vor. Bei Zweifeln an der Echtheit vorgezeigter Dienstausweise rufen Sie über 110 die Polizei hinzu. - Geben Sie am Telefon keine Auskünfte zu Ihren finanziellen Verhältnissen oder Wertgegenständen im Haus.
Weitere hilfreiche kriminalpolizeiliche Informationen -auch zum Schutz vor Wohnungseinbruch- erhalten Sie auf der Landesseite der Kriminalprävention unter www.polizei-beratung.de . Verhaltensempfehlungen für Senioren finden Sie insbesondere in der Broschüre "Sicher zu Hause", die auch an den Polizeiwachen im Kreis ausliegt.
Polizei Coesfeld
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