Pforzheim (ots) - Nachdem jeweils zu Beginn der Monate Juni und Juli in Karlsruhe zwei russischstämmige Frauen Opfer eines weiblichen Trickdiebduos geworden sind, ist nun in Pforzheim eine 37 Jahre alte Frau mit fast identischer Masche um Geld und Schmuck im Wert von über 4.000 Euro gebracht worden. Auch in diesem Fall nutzten die Täterinnen den Aberglauben ihrer Landsfrau schamlos aus.
Fast deckungsgleich wie Anfang Juni in der Karlsruher Innenstadt, sprach zunächst eine Frau die 37-Jährige beim Alten Rathaus in der Östlichen Karl-Friedrich-Straße in ihrer Heimatsprache an und behauptete, sie sei mit einem Fluch belegt. Kurz darauf kam die zweite Täterin hinzu und gab nun vor, dass ihr Vater dank der ersten Frau von einem solchen Fluch befreit worden sei.
In der Folge ging die Geschädigte auf die Forderungen der beiden Unbekannten ein, ging mit ihnen einkaufen, holte Geld und Goldschmuck von Zuhause und wurde schließlich angewiesen, ihre Wertsachen in Servietten einzuwickeln. Nach einer Art Gebetsprozedur, bei der auch noch drei Flaschen Parfum und ausgerissene Haare der 37-Jährigen eine Rollte spielten, erhielt sie die Servietten wieder zurück. Danach leistete sie der Anweisung Folge, bis zu einer Ampel zu gehen und dort die Servietten fallen zu lassen. Als die Frau dabei dann feststellte, dass nur noch wertlose Steine im Papier eingewickelt waren, hatten sich die Täterinnen längst aus dem Staub gemacht.
Die Polizei warnt insbesondere russische Frauen, die offenbar einen Hang zum Übersinnlichen haben, vor dem Auftreten der im aktuellen Fall nur vage beschriebenen Gaunerinnen und bittet bei deren neuerlichem Auftreten um sofortige Nachricht über Notruf 110.
Anmerkung für Redaktionen: Unsere Pressemeldung vom 13.07.2017, in der auf die beiden Karlsruher Fälle eingegangen wird, finden Sie nachstehend:
POL-KA: (KA) Karlsruhe - Den Glauben ans Übersinnliche schamlos ausgenutzt - Polizei bittet um Hinweise auf zwei russisch sprechende Frauen
Karlsruhe - Wenn es darum geht, an das Geld anderer Menschen zu kommen, kennt der Einfallsreichtum von Gaunern keine Grenzen. Meist ist es die ältere Generation, deren Anstand und Hilfsbereitschaft zum Betrug oder Diebstahl ausgenutzt wird. Glaswasser- und Enkeltrick, aber auch Anrufe angeblicher Kriminalbeamter, die sich nach vorhandenen Wertsachen erkundigen, haben bundesweit traurige Berühmtheit erlangt.
Immer wieder geraten aber auch russischstämmige Mitbürger ins Visier von Straftätern. Bislang waren es insbesondere Schockanrufe angeblicher Polizeibeamter, die den Angerufenen schwere Unfälle vorgaukelten und zur Auslösung angeblich festgenommener Verwandter große Geldsummen forderten.
Etwas neuer ist dagegen die Masche wohl ein und derselben beiden offenbar russischstämmigen Gaunerinnen, die sich den offenbar bei vielen ihrer Landsfrauen verwurzelten Glauben ans Übersinnliche zunutze machen.
Anfang Juni wurde eine 66 Jahre alte Frau in der Karlsruher Innenstadt von den beiden in russischer Sprache auf ihre schlechte Aura angesprochen, die angeblich auf den zeitnahen Verlust eines Angehörigen hindeutete. Um diesem zu entgehen, veranstalteten die Gaunerinnen mit ihrem Opfer einen regelrechten Hokuspokus aus Gebeten, einem ominösen Insekt und einem in eine Zeitung gewickelten vierstelligen Geldbetrag. Dass die beiden das Geld während der Zeremonie an sich gebracht hatten, stellte die Bestohlene erst fest, als die Frauen längst über alle Berge waren.
Ein ähnlicher, an Kaltschnäuzigkeit kaum noch zu überbietender Fall beschäftigt aktuell den Polizeiposten Oberreut. Eine 62 Jahre alte Bewohnerin des Stadtteils, gleichfalls russischer Herkunft, wurde von dem Duo am Mittwoch gegen 11.00 Uhr in der Johanna-Kirchner-Straße auf ihre tatsächlich gegebene schwere Erkrankung angesprochen. Anschließend stellten die beiden der Frau eine Heilung für den Fall in Aussicht, dass sie ihren Anweisungen bedingungslos Folge leistet. Neben einer gefüllten Wasserflasche und Gebeten gehörte zu dem sich über einen längeren Zeitraum hinziehenden Heilungsritual, dass die Erkrankte einen Umschlag mit einem fünfstelligen Betrag in einer Stofftasche hinterlegt. Zwar wurde die Tasche nach der auf offener Straße stattfindenden Zeremonie zurückgegeben. Am Ende enthielt der Geldumschlag allerdings nur noch Zeitungspapier. Und auch diesmal waren die Täterinnen bei Entdeckung der Tat bereit spurlos verschwunden.
Die Polizei warnt nachdrücklich vor dem Auftreten der etwa 30 bis 35 und 50 bis 60 Jahre alten Frauen und bittet bei ihrem neuerlichen Auftreten um sofortige Nachricht. Beide Täterinnen sind von kräftiger Statur, sprechen perfekt die russische Sprache und gaben sich im ersten Fall als "Tatjana" und "Maria" aus.
Hinweise zum aktuellen Fall werden unter Telefon 866453 rund um die Uhr entgegen genommen.
Fritz Bachholz, Pressestelle
Telefon: 0721 666-1111
E-Mail: karlsruhe.pp.stab.oe@polizei.bwl.de
http://www.polizei-bw.de/