Reutlingen (ots) - Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Tübingen und des Polizeipräsidiums Reutlingen:
Vier junge Männer sind am Mittwoch in Ofterdingen und Tübingen von der Polizei vorläufig festgenommen worden. Sie stehen im Verdacht, schwunghaft mit Drogen gehandelt zu haben. Sie sollen aber auch mehrfach Abnehmer massiv eingeschüchtert und unter Drohung und Gewaltanwendung zur Rückzahlung ausstehender Schulden gezwungen haben.
Deshalb ermitteln die Staatsanwaltschaft Tübingen und eine Rauschgiftermittlungsgruppe der Kriminalpolizei gegen die Verdächtigen nicht nur wegen des unerlaubten Handels mit Betäubungsmitteln, sondern auch wegen des Verdachts der schweren räuberischen Erpressung, gefährlichen Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Bedrohung.
Durch Ermittlungen in der Drogenszene waren zunächst zwei 20 und 21 Jahre alte Verdächtige aus Ofterdingen und ein 20-jähriger Tübinger ins Visier der Kriminalpolizei geraten. Bei den Ermittlungen erhärtete sich der Verdacht, dass die drei Männer seit mehreren Monaten in erheblichem Umfang gemeinschaftlich mit Marihuana, Amphetamin, Kokain und Ecstasy-Tabletten Handel treiben, wobei sie die Drogen meist auf Kommission an verschiedene Abnehmer verkauften. Sofern Abnehmer mit den Zahlungen in Verzug gerieten, sollen die Beschuldigten in mehreren Fällen diese massiv eingeschüchtert, bedroht und geschlagen haben. So stehen sie beispielsweise im Verdacht, einen Abnehmer mit Faustschlägen traktiert und ihn mit einem Messer bedroht zu haben. In zwei weiteren Fällen zerrten sie den Ermittlungen zufolge Schuldner in ein Fahrzeug, um mit ihnen auf ein Gelände außerhalb von Ofterdingen zu fahren. Dort wurden die Opfer nach deren Angaben misshandelt und mit einer Schreckschusswaffe bedroht. Dabei kam es offenbar auch zu einer Scheinhinrichtung, bei der einem Schuldner die nicht geladene Waffe an den Kopf gehalten und abgedrückt wurde.
Mit richterlichem Beschluss durchsuchten die Ermittler am Mittwoch die Wohnungen der Verdächtigen und nahmen sie fest. Dabei konnte auch ein vierter, mutmaßlicher Tatbeteiligter identifiziert werden, bei dem es sich um einen 18-jährigen Tübinger handelt. Er soll zumindest teilweise an den Einschüchterungen der Abnehmer maßgeblich mitgewirkt haben. Auch er wurde festgenommen. Bei den Durchsuchungen wurden unter anderem insgesamt etwa 180 Gramm Marihuana, über 20 Ecstasy-Tabletten, etwa 1.500 Euro mutmaßliches Dealergeld und zwei Einhandmesser beschlagnahmt. Die Beamten fanden bei dem 18-jährigen Tübinger auch eine Schreckschusswaffe, bei der es sich um die zur Einschüchterung der Schuldner verwendete Tatwaffe handeln dürfte.
Die vier Verdächtigen, bei denen es sich um zwei deutsche, einen italienischen und einen thailändischen Staatsbürger handelt, wurden auf Antrag der Staatsanwaltschaft Tübingen am Donnerstag dem Haftrichter beim Amtsgericht Tübingen vorgeführt. Dieser ordnete gegen drei der Beschuldigten die Untersuchungshaft an. Der Haftbefehl gegen den 20-jährigen Tübinger wurde gegen Auflagen vorerst außer Vollzug gesetzt. (ak)
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