Nr. 1890
Insgesamt sechs Demonstrationen wurden gestern von der Polizei
Berlin begleitet, die überwiegend störungsarm
verliefen.
Gegen 12.45 Uhr begann unter dem Motto „Mord verjährt nicht,
gebt die Akten frei – Recht statt Rache!“ eine
Demonstration mit mehreren hundert Teilnehmern am Bahnhof
Spandau. Ungefähr 250 Teilnehmer der Demonstration hatten
durch Störungen im Bahnverkehr den Versammlungsort nicht
erreicht. Die Demonstranten liefen gegen 13.40 Uhr los und
mussten aufgrund mehrerer Blockadeaktionen von
Gegendemonstranten in Höhe der Klosterstraße Ecke Altonaer
Straße warten. Aufzugsgegner versuchten immer wieder an den
Aufzug zu gelangen, was durch die Einsatzkräfte nur durch
Anwendung von einfacher körperlicher Gewalt durch Wegschieben
verhindert werden konnte. An der Kreuzung Pichelsdorfer Straße
Ecke Seeburger Straße hatten circa 120 Personen die Wegstrecke
des Aufzuges blockiert, in dem sie sich auf die Fahrbahn
setzten. Nach mehreren vergeblichen Aufforderungen, die
Fahrbahn zu verlassen und sich zu dem nahegelegenen neuen
Kundgebungsort in der Pichelsdorfer Straße zu begeben, trugen
die Polizisten die auf der Straße sitzenden Personen weg.
Dabei widersetzte sich eine Person den Maßnahmen, woraufhin
das Pfefferspray gegen sie eingesetzt wurde. Die Dienstkräfte
leiteten Strafermittlungsverfahren unter anderem wegen des
Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ein. Wegen der
Behinderungen entlang der angemeldeten Wegstrecke der
Demonstration, konnte der Aufzug auf der ursprünglich
vorgesehenen Route nicht weiterlaufen. Daher entschied sich der
Veranstalter für einen anderen Demonstrationsweg. Nachdem der
Aufzug auf der neuen Route lief, kam es an der Kreuzung
Klosterstraße Ecke Altonaer Straße zu Angriffen aus dem
Aufzug heraus auf Personen, die an der Wegstrecke standen.
Diese wurden von den dort eingesetzten Polizisten unterbunden
und weitere Angriffe verhindert. Hierbei konnten von den
Dienstkräften zwei Tatbeteiligte ermittelt und festgenommen
werden. Es wurden Strafermittlungsverfahren wegen schweren
Landfriedensbruchs eingeleitet. Nach Beendigung einer
Spontanversammlung in der Pichelsdorfer Straße liefen circa
300 teilweise vermummte Personen dem Aufzug hinterher, die kurz
darauf von Einsatzbeamten an der Dischingerbrücke angehalten
und überprüft wurden. Kurz vor 16 Uhr erreichten die
Teilnehmer des Aufzuges den Bahnhof Spandau, wo der
Veranstalter die Demonstration nach einer etwa 60-minütigen
Abschlusskundgebung beendete.
An den insgesamt fünf störungsfrei verlaufenden
Gegenveranstaltungen rund um den Demonstrationszug nahmen
mehrere Hundert Menschen teil. Die Polizei Berlin war mit etwa
1000 Dienstkräften, unterstützt von Beamtinnen und Beamten
aus Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und
Baden-Württemberg eingesetzt. Insgesamt mussten 39
Freiheitsentziehungen durchgeführt werden. 35
Freiheitsentziehungen betrafen Teilnehmer des Aufzuges, davon
zwölf wegen Verstößen gegen das Verbot vom Verwenden von
Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Darüber hinaus
sind Ermittlungsverfahren wegen Verstößen gegen das
Versammlungsgesetz, Köperverletzungen, Widerstand gegen
Vollstreckungsbeamte, Landfriedensbruch, und Verstößen gegen
das Betäubungsmittelgesetz eingeleitet worden.
Demonstrationen in Spandau – Polizei zieht Bilanz
Polizeimeldung vom 20.08.2017
Spandau
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