Bochum/Herne/Witten / „Hallo Oma!“ – Die miesen Enkeltrickbetrüger sind wieder im Revier

Bochum (ots) - "Hallo Oma, hier ist dein Enkel, ich bin gerade in einem Dortmunder Autohaus und hab einen günstigen Wagen gefunden. Könntest du mir kurzfristig 15.000 Euro leihen? Sag aber bitte Mama und Papa nichts davon!"

Diesen Anruf erhält eine Bochumer Seniorin am gestrigen 7. September. Als die gutmütige Frau ihrem vermeintlichen Enkel mitteilt, dass sie so viel Geld nicht im Haus hat, bestellt sie sich auf dessen Anweisung ein Taxi und lässt sich zu ihrer Bankfiliale fahren - um dort den besagten größeren Geldbetrag abzuheben.

Als die Geldscheine schon auf dem Tresen liegen, erwähnt die über 80 Jahre alte Frau, dass das Geld für ihren Enkel bestimmt sei - zum Glück!

Bei dem Stichwort "Enkel" macht es bei dem Angestellten sofort "Klick"! Und nach dem Rückruf bei dem "Echten Enkel" stellt sich heraus, dass dieser sich an seinem Arbeitsplatz und nicht in einem Dortmunder Autohaus aufhält.

Nur um Haaresbreite hat der aufmerksame Bankmitarbeiter den klassischen Enkeltrick verhindern können und die Seniorin vor dem Verlust von mehreren tausend Euro bewahrt.

Bei einer über 90 Jahre alten Bochumerin ist das am 6. September leider nicht so. Ihr "Falscher Enkel" bringt die Rentnerin in diversen Gesprächen dazu, einem fremden Mann 20.000 Euro auszuhändigen - zum Kauf einer Eigentumswohnung.

Mit rhetorischem Geschick und durch den Einsatz von hoher schauspielerischer Energie hat der Kriminelle leider hier sein Ziel erreicht und die Gutmütigkeit einer betagten Frau auf üble Art und Weise missbraucht.

Fassen wir zusammen: Die beschriebenen Telefonate werden in der Regel mit dem Satz: "Rate mal, wer am Telefon ist?" eröffnet. Und dann ist es der Enkel Jens, der Neffe Marcel oder die Nichte Nicole. Und immer sind die jungen Verwandten oder Bekannten in einem finanziellen Engpass und bitten um hohe Bargeldbeträge, z. B. um kurzfristig ein Auto oder eine Eigentumswohnung günstig kaufen zu können. Aber auch vor schockierenden Nachrichten machen die Betrüger nicht halt. So wird auch eine Notlage, ein schlimmer Unfall etc. suggeriert.

Ist die erste telefonische Hürde genommen, wird der psychische Druck auf die betagten Opfer erhöht. So melden sich dann plötzlich eine angebliche Rechtsanwaltsgehilfin, ein Notar oder ein Autoverkäufer und bauen zusätzlich ein Vertrauensverhältnis auf. Und natürlich kommen auch nie der Jens, der Marcel oder die Nicole vorbei, um das Geld abzuholen. Dieses erledigt immer ein Freund oder Bekannter, der sich mit einem zuvor abgesprochenen Kennwort meldet und oft die Übergabe des Geldes sogar quittiert. Am Ende dann das böse Erwachen - man ist zu einem Opfer dieser miesen Trickbetrüger geworden.

Wir empfehlen allen Angehörigen oder nahestehenden Personen von älteren Menschen, einfach mal über die Methoden dieser Trickbetrüger zu sprechen. Hier bietet sich vielleicht auch der anstehende Sonntagsbesuch an, um auf das richtige Verhalten bei solchen Anrufen hinzuweisen:

- Seien Sie misstrauisch, wenn Sie jemand telefonisch um Geld bittet.
- Legen Sie einfach den Telefonhörer auf, sobald Ihr Gesprächspartner, z. B. oft ein angeblicher Enkel oder Neffe Geld von Ihnen fordert!
- Vergewissern Sie sich, ob der Anrufer wirklich ein Verwandter ist. Rufen Sie ihn über die Ihnen bekannte oder selbst herausgesuchte Rufnummer zurück!
- Übergeben Sie niemals Geld an Ihnen unbekannte Personen.
- Informieren Sie sofort die Polizei über den Notruf 110, wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt.
- Wenden Sie sich auf jeden Fall an die Polizei, wenn Sie Opfer geworden sind und erstatten Sie eine Anzeige.

Rückfragen bitte an:

Polizei Bochum
Pressestelle
Volker Schütte
Telefon: 0234-909 1021
E-Mail: pressestelle.bochum@polizei.nrw.de
https://www.polizei.nrw.de/bochum/