Erneut wetterbedingter Ausnahmezustand

29.10.2017   15:00
Erneut wetterbedingter Ausnahmezustand

In den Nacht- bis in die Mittagsstunden des 29.10.2017 zog das Sturmtief „Herwart“ mit orkanartigen Böen und Windgeschwindigkeiten bis 120 km/h aus Richtung Nordwest über das gesamte Berliner Stadtgebiet.

Gegen 04:00 Uhr erreichten die Leitstelle die ersten Anrufe zu Sturmschäden. Um 07:10 Uhr musste aufgrund der Vielzahl der Anrufer der Ausnahmezustand "Wetter" ausgerufen werden.

Die Leitstellenreserve der Freiwilligen Feuerwehr unterstützte die Feuerwehrleitstelle und zusätzliche Notrufabfrageplätze wurden besetzt. Die Führungsstaffel Nord der Freiwilligen Feuerwehr koordinierte unter Leitung des diensthabenden Vertreters des Landesbeauftragten der Freiwilligen Feuerwehren Berlins die Einsatzkräfte und unterstützte den Lagedienst.

Zusätzlich zu den Freiwilligen Feuerwehren Typ A wurden alle Freiwilligen Feuerwehren Typ B  zur Wachbesetzung alarmiert. Zeitweise waren bis zu 500 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren im Einsatz und verdoppelten damit das Einsatzpotential der Berliner Feuerwehr auf über 1000 Einsatzkräfte.

Durch das THW erfolgte die Unterstützung ab 08:00 Uhr mit rund 65 Einsatzkräften. Zur Koordination der einsatzbedingten Maßnahmen war ein Fachberater des THW in der Feuerwehrleitstelle anwesend.

Die strategisch taktischen Entscheidungen des Lagedienstes erfolgten in Abstimmung mit dem Ständigen Vertreter des Landesbranddirektors.

Insgesamt wurden im Zeitraum vom 29.10.2017, 00:00 Uhr bis 15:00 Uhr, rund 500 wetterbedingte Einsätze dem Sturmtief „Herwart“ zugeordnet.

Einsätze wurden von der Leitstelle nach Prioritäten mit Einsatzkräften und Fahrzeugen beschickt. Einsatzstellen mit Verletzten und der Gefahr für Menschenleben hatten Vorrang.

Alle Einsätze zur Brandbekämpfung und Technischen Hilfeleistung erfolgten mit folgender Priorisierung:
- Menschenleben in Gefahr
- Behinderungen des ÖPNV
- Behinderung von Hauptstraßen/Nebenstraßen
- sonstige Gefahren.
Zur Sicherstellung des Grundschutzes für die Berliner Bevölkerung wurden während des gesamten Ausnahmezustandes Alarmstaffeln vorgehalten.

In den Nachmittagsstunden wurden die ehrenamtlichen Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren in Absprache mit dem Vertreter der Freiwilligen Feuerwehren aus dem Dienst entlassen. Auch die Helfer des THW stellten nach Beendigung ihrer Arbeiten die Unterstützung am frühen Abend ein.

Besondere Einsätze:

Adresse: Hauptstraße, Blankenfelde
30m² Dachkonstruktion eines 2-gesch. Wohngebäudes auf einen Stadtgut gesichert.

Adresse: Krossener Straße, Friedrichshain
In einem in Sanierung befindlichen Häuserblock war ein Gerüst zusammengebrochen und es drohten Schornsteine, Bauteile und Rüstungsteile herabzustürzen. Die Einsatzstelle wurde vormittags dem THW vollständig übergeben.

Adresse: S-Bhf.-Kaulsdorf
Mehrere Bäume im Gleisbett unterbrachen den Zugverkehr und mussten weggeräumt werden. Die Einsatzstelle wurde anschließend der DB übergeben.

Adresse: Schöneberger Ufer, Tiergarten
Ein 600m² großes Baugerüst stürzte auf die Fahrbahn und verletzte eine Person, die ins Krankenhaus gefahren wurde. Die Einsatzstelle wurde zum Beräumen dem THW übergeben.

Adresse: Sewanstraße / Dolgenseestr., Friedrichsfelde
Eine Person stürzte infolge des Sturmes und wurde in ein Krankenhaus gefahren.

Der Ausnahmezustand konnte um 15:00 Uhr beendet werden. Ein Einsatzschwerpunkt lag im südlichen Teil der Stadt. Wetterbedingte Schäden wurden weiterhin gemeldet und führten bis in die Nachtstunden zu Einsätzen der Berliner Feuerwehr.

Es wurde eine offensive Öffentlichkeitsarbeit über verschiedene Medien durchgeführt. Insbesondere über die sozialen Medien wurde die Bevölkerung über die Lage in der Stadt und das damit verbundene verzögerte Eintreffen der Feuerwehr bei nicht lebensbedrohlichen Meldungen informiert. Es wurden weiterhin Sicherheitshinweise über die Medien die Bevölkerung weiter gegeben.

Fotos: Berliner Feuerwehr, Sebastian Haase

(rde)