Bochum (ots) - "Guten Tag, ich bin von der Polizei. In dem Notizbuch eines festgenommenen Einbrechers haben wir ihren Namen und ihre Telefonnummer gefunden!"
Am gestrigen 2. November und an den Tagen zuvor erhielten diverse Bochumer einen solchen bzw. einen ähnlich gelagerten Anruf von "Falschen" Polizistinnen und Polizisten".
Direkt im Anschluss erkundigten sich die Anrufer nach den finanziellen Verhältnissen und fragten gezielt nach, ob sich in der Wohnung Bargeld und Schmuck befindet oder ob es Schließfächer gibt.
Bis auf einen Fall kamen die "Echten Kriminellen" zum Glück nicht weiter, weil die angerufenen Bürgerinnen und Bürger die kriminelle Masche schnell erkannt und das Gespräch beendet hatten. Mehrere Personen meldeten sich anschließend bei der "Richtigen Polizei" und berichteten von diesen Anrufen.
Doch leider verlief ein Telefonat der miesen Trickbetrüger am gestrigen Donnerstag im Stadtteil Altenbochum dann doch "erfolgreich"!
Unter Vortäuschung, ein verdeckter Ermittler zu sein, rief ein Mann gegen 11.00 Uhr bei einem knapp 90 Jahre alten Senior an und erklärte, dass man zwei Osteuropäer festgenommen habe. Diese hätten gestanden, dass sie im Bankschließfach des Geschädigten das Geld gegen Falschgeld ausgetauscht hätten. Für die weiteren Ermittlungen sei es nun unabdingbar, dass der Bochumer dieses Falschgeld aus seinem Schließfach holt und der Polizei zwecks Spurensicherung übergibt. Der Senior hat sich daraufhin um 14.30 Uhr zu seiner Bank begeben und dort einen fünfstelligen Geldbetrag abgeholt, den er am Nachmittag, gegen 16.10 Uhr, einem angeblichen Zivilbeamten übergeben hat.
Dieser Abholer ist ca. 25 bis 28 Jahre alt, 180 cm groß, kräftig, hat ein rundes Gesicht, kurze dunkle Haare und war dunkel gekleidet. Der Anrufer sprach Hochdeutsch ohne Akzent oder Dialekt.
Das ermittelnde Kriminalkommissariat 13 bittet unter den Rufnummern 0234 / 909-4131 oder 0234 / 909-4441 um Zeugenhinweise.
An dieser Stelle nochmal ganz, ganz deutlich: "Die Polizei erfragt die Vermögensverhältnisse nicht - weder per Telefon noch an der Haus- oder Wohnungstür!"
Auch in diesem Fall nutzen die "Falschen Anrufer" die technischen Möglichkeiten, um glaubhaft "rüber zu kommen". So erscheint bei Anrufen von "Falschen Polizeibeamten" im Telefondisplay sehr häufig die Rufnummer der Vermittlung des Bochumer Polizeipräsidiums bzw. die "110" mit der aktuellen Vorwahl.
Diese Telefonnummern werden aber grundsätzlich nicht übertragen! Die illegale Methode, mit der Telefonate unter einer vorgetäuschten Rufnummer geführt werden, ist unter dem Begriff "Call ID Spoofing" bekannt.
Die Täter nutzen zudem Namen von real existierenden Polizeibeamten und lassen Ihre Geschichte damit noch glaubwürdiger erscheinen. Die Betrüger rufen häufig bei älteren Menschen an und manipulieren ihre Opfer in stundenlangen Telefonaten.
Was zeigen uns diese miesen Straftaten? Die Kriminellen denken sich immer wieder neue "Schachzüge" aus, die an dieser Stelle nie vollständig aufgezählt werden können.
Dabei kündigen sie sich, wie in Altenbochum geschehen, vorher telefonisch an, um mögliche Bedenken schon im Voraus zu zerstreuen und ein Vertrauensverhältnis zum Opfer aufzubauen.
Daher sollten folgende Ratschläge unbedingt beherzigt werden:
Lassen Sie sich den Namen des anrufenden Polizisten nennen, legen Sie auf und rufen Sie Ihre örtliche Polizeibehörde über die Rufnummer 110 an.
Geben Sie unbekannten Personen keine Auskünfte über Ihre Vermögensverhältnisse oder andere sensible Daten.
Öffnen Sie unbekannten Personen nicht die Tür.
Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen, angebliche Mitarbeiter von Polizei, Staatsanwaltschaften, Gerichten oder Geldinstituten.
Fordern Sie von Amtspersonen, wie z.B. Polizisten, immer den Dienstausweis und prüfen Sie ihn sorgfältig (nach Druck, Foto und Stempel). Sorgen Sie dazu für gute Beleuchtung und benutzen Sie, wenn nötig, eine Sehhilfe.
Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, bei uns auch über den Notruf "110". Suchen Sie dazu die Telefonnummer selbst heraus und ziehen Sie telefonisch eine Nachbarin oder einen Nachbarn hinzu.
Pflegen Sie als jüngerer Mensch Kontakt zu Ihren älteren Mitbewohnerinnen und Mitbewohnern. Machen Sie ihnen das Angebot, bei fremden Besuchern an der Wohnungstür zur Sicherheit hinzuzukommen und übergeben Sie für solche Fälle die eigene Telefonnummer.
Wenn Sie Opfer eines solchen Anrufes geworden sind, wenden Sie sich in jedem Fall an die Polizei und erstatten eine Anzeige.
Für weitere Fragen und kostenlose Beratungen steht Ihnen das Kommissariat Kriminalprävention/Opferschutz des Bochumer Polizeipräsidiums unter der Rufnummer 0234 / 909-4040 gern zur Verfügung. Auch der Kontakt zu einem Seniorensicherheitsberater kann hier hergestellt werden.
Rückfragen bitte an:
Polizei Bochum
Pressestelle
Volker Schütte
Telefon: 0234-909 1021
E-Mail: pressestelle.bochum@polizei.nrw.de
https://www.polizei.nrw.de/bochum/