Falsche Polizisten wollen pfiffigen Rentner täuschen – Polizei Dortmund nimmt mutmaßlichen Komplizen fest

Dortmund (ots) - Lfd. Nr.:1393

Wie schon mehrfach von uns berichtet, versuchen Betrüger immer wieder mit der perfiden Masche, sich als Polizisten auszugeben, insbesondere Senioren um ihr Erspartes zu bringen. So auch am 8. Dezember 2017, 18.30 Uhr, in Dortmund an der Plettenbergstraße. Diesmal hatten sie jedoch den Falschen an der Strippe.

Die Geschichte beginnt mit dem Anruf eines "Kriminalbeamten Wagner" bei einem 71-Jährigen aus Dortmund. Der falsche Polizist am anderen Ende des Hörers tischt dem Dortmunder einen haarsträubenden Sachverhalt auf: Eine rumänische Täterbande sei in der Nachbarschaft festgenommen worden. Auf einem Zettel bei den Festgenommenen habe man Namen und Adresse des Geschädigten gefunden. Zudem habe dort gestanden, dass sich Bargeld und Schmuck in dem Safe des Dortmunders befinden würden.

Der Dortmunder wird sofort skeptisch und zweifelt an den Angaben des angeblichen Polizisten. "Herr Wagner" bietet dem Dortmunder jedoch sofort an, die 110 zu wählen. Dann könne er sich wieder mit dem "Beamten" verbinden lassen. Der Senior solle nicht auflegen. Ein kurzer Ton erklingt im Hörer, kurz darauf meldet sich die "Leitstelle". Anschließend wird der Dortmunder wieder mit "Herrn Wagner" verbunden. Während des Gesprächs fragt der Täter geschickt nach Geldanlagen bei der Bank. Als der Dortmunder diese bejaht, wird er von dem Betrüger angewiesen, das Geld von der Bank zu holen. Auf dem Telefondisplay des Rentners erschienen die Rufnummern "0231 1320", "0231 110" sowie "492311320". Hierbei handelte es sich um die (verbotene) Methode des sogenannten "Spoofings", die Rufnummern eines anderen Anschlussinhabers (hier der Polizei Dortmund) vorgaukelt.

Während er das Geld bei der Bank bestellt, kommen dem Dortmunder deutliche Zweifel und er verständigt das Original: die Polizei Dortmund. Auch in der Bank kommen den Mitarbeitern deutliche Zweifel aufgrund der Summe von rund 100.000 Euro. Der Senior kann dem Täter glaubhaft machen, dass diese Summe mehrere Tage der Bereitstellung in Anspruch nimmt.

Mittlerweile hat die Kriminalpolizei diverse Maßnahmen getroffen und sich mit der Bank und dem potentiellen Opfer der Betrügerbande in Verbindung gesetzt. Am Dienstag (12.12.) rufen die Täter den Geschädigten erneut an. Unter enger Begleitung der Dortmunder Kriminalpolizei geht er zum Schein auf das Telefonat ein. Der Geschädigte erhält zunächst die Anweisung zur Bank zu fahren, dort den hohen Bargeldbetrag abzuholen und in sein Bankschließfach zu legen. Dort sei eine Kamera installiert, weil man ("Herr Wagner") davon ausgehe, dass sich die Bankmitarbeiter an den Schließfächern bedienen. Daher solle er den Betrag besser abholen und an die "Polizei" übergeben. Im Verlauf des Gesprächs verbindet "Herr Wagner" noch an seinen Kollegen "Herrn Kanz". In weiterer Besetzung taucht während des Gesprächs noch "Herr Lorenz" von der Staatsanwaltschaft auf. Der beziehungsweise die Täter geben dem Dortmunder dann die Anweisung, permanent das Gespräch über ein Mobiltelefon zu halten. Das Handy soll dauerhaft eingeschaltet in der Jackentasche des Dortmunders liegen. Während des Telefonats bauen die Betrüger geschickt Druck auf den Dortmunder auf. Man müsse schnell handeln, das Geld sei in der Bank nicht sicher, der Zugriff müsse schnell erfolgen...

Auf dem Rückweg von der Bank, mit dem (fiktiven) Geld in der Tasche, wird der 71-Jährige von den Tätern zu einem Schnellrestaurant dirigiert. Von hier aus soll der Dortmunder dann zur U-Bahnhaltestelle laufen und das Geld in einer Streugutbox deponieren. All dies geschieht unter den Augen der zivilen Einsatzkräfte der Polizei Dortmund.

Minuten nachdem der 71-Jährige den "Geldbetrag" dort deponiert hat, taucht einer der Tatverdächtigen an dieser Box auf.

Er wird noch vor Ort von den zivilen Einsatzkräften verhaftet.

Bei dem Tatverdächtigen handelt es sich um einen polizeibekannten 36-Jährigen aus Olfen. Er musste nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen entlassen werden.

Die Ermittlungen dauern weiterhin an.

In diesem Zusammenhang rät Ihre Polizei:

Geben Sie niemals am Telefon Details über Ihren Lebensbereich preis. Vor allem keinerlei Informationen über Vermögenswerte, Kontodaten oder ähnliches. Legen Sie auf und rufen Sie den Notruf 110 der Polizei an. Anrufe der Polizei sind für gewöhnlich immer anonym.

Rückfragen bitte an:

Polizei Dortmund
Kim Freigang
Telefon: 0231/132-1023
https://dortmund.polizei.nrw