4. Nachmeldung zur PM vom 01.05.17 „Verdacht der Vergewaltigung in Göhren“ – 210 Männer beteiligen sich an Massengentest

Neubrandenburg (ots) - Wie wir in der Pressemitteilung vom 01.05.17 mitteilten, wurde in der Strandstraße von Göhren eine damals 56-jährige Frau vergewaltigt und schwer verletzt. Der unbekannte Täter führte ein Messer bei sich.

Da die umfangreichen Ermittlungen der Kriminalpolizeiinspektion Anklam bisher leider nicht zur Identifizierung eines Tatverdächtigen führten, wurde durch das Amtsgericht Stralsund eine freiwillige molekulargenetische Reihenuntersuchung (sogenannter Massengentest) angeordnet.

Etwa 500 Männer wurden in einer Einladung darum gebeten, eine Speichelprobe abzugeben. Die Proben wurden durch mehrere Ermittler-Teams in der vergangenen Woche und am Wochenende in Göhren entnommen. Dazu wurde den Männern, die freiwillig erschienen waren, mit einem Wattetupfer Mundschleimhaut aus den Wangentaschen entnommen. Die Tupfer sind selbstverständlich steril verpackt, es dauert wenige Minuten und ist auf keinen Fall schmerzhaft.

In den letzten Tagen kam in der Öffentlichkeit die Frage auf, was mit diesen Proben passiert. Die Proben werden anonymisiert und an eine Untersuchungsstelle gesandt. In diesem Fall an das Institut für Rechtsmedizin in Greifswald. Das beauftragte Labor weiß nicht, zu welcher Person die untersuchte Probe gehört. Hier erfolgt keine komplette Erhebung der DNA! Die Proben werden auch nicht in Datenbanken verglichen. Die festgestellten Identifizierungsmuster werden nicht gespeichert. Es werden lediglich die DNA-Merkmale erhoben, die für eine vergleichende Untersuchung mit der gesicherten Tatortspur notwendig sind. An der Geschädigten konnten damals fremde DNA-Spuren gesichert werden, welche laut Rechtsmedizin eindeutig dem Täter zuzuordnen sind. Und nur mit diesen wird die Probe auf eine Übereinstimmung hin abgeglichen. Dabei wird seit einer Gesetzesänderung im vergangenen Jahr auch überprüft, ob zu dem Täter ein Verwandtschaftsverhältnis in gerader Linie oder in der Seitenlinie bis zum 3. Grad vorliegt. Der Wattetupfer und das erhobene DNA-Profil werden sofort vernichtet, wenn keine Übereinstimmung vorliegt.

An der Reihenuntersuchung in Göhren nahmen in der vergangenen Woche 210 Männer freiwillig teil. Jeder von ihnen hat damit einen wesentlichen und aktiven Teil zur möglichen Aufklärung der Vergewaltigung beigetragen. Wir hätten uns eine noch regere Beteiligung gewünscht. Denn je mehr Personen sich an der Abgabe der Speichelprobe beteiligen, desto kleiner wird die verbleibende Zahl der möglichen Tatverdächtigen.

Die Untersuchung der bisher entnommenen Proben wird mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Darüber hinaus befanden sich - gerade über den Feiertag hinweg -Urlauber, Gäste und Arbeitnehmer auf der Insel Rügen, im Amtsbereich Mönchgut-Granitz. Auch diese wurden durch die Beamten in akribischer Ermittlungsarbeit ausfindig gemacht. Daher wurden insgesamt 33 Polizeidienststellen, in deren Bereichen diese Personen wohnhaft sind, im gesamten Bundesgebiet angeschrieben und um Unterstützung gebeten. Die Männer müssen also nicht aus Bayern in den Norden reisen, sondern werden von den örtlichen Polizeidienststellen um freiwillige Proben gebeten. Wir warten derzeit noch auf die Einsendung von den Kollegen und das Labor wird auch diese Proben mit der Täter DNA abgleichen.

Die Ermittler hoffen weiterhin, dass sich die bereits angeschriebenen Männer noch melden, um die Ermittlungen zu unterstützen. Selbstverständlich sind auch individuelle Termine möglich. Der Ansprechpartner wurde auf dem Anschreiben benannt.

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PKin Nicole Buchfink
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