Polizeipräsidium Tuttlingen (ots) - Die Zahl der Verkehrsunfälle auf den Straßen im Bereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen mit den Landkreisen Freudenstadt, Rottweil, Tuttlingen, dem Schwarzwald-Baar-Kreis und dem Zollernalbkreis nahm im vergangenen Jahr von 18437 auf 19437 (+5,4 %) zu; auch gegenüber dem Durchschnitt der letzten 5 Jahre (18173) ist ein Anstieg zu verzeichnen. Besonders bedauerlich ist der Anstieg der Unfälle mit Personenschaden im Jahresvergleich um 8,0 % und im 5-Jahresvergleich um 5,4 %. Die Unfälle mit reinem Sachschaden nahmen um 3,9 % zu, bei den Kleinstunfällen war eine Erhöhung um 9,1 % zu verzeichnen.
Erfreulich ist der Rückgang der Verkehrstoten von 59 im Jahre 2016 auf 40 Verkehrstote 2017. Dagegen erhöhte sich die Zahl der Schwerverletzten geringfügig von 555 auf 561, die Zahl der Leichtverletzten jedoch um 232 (10 %) von 2320 auf 2552.
Besorgnis bereitet der Anstieg der Motorradunfälle im Jahresvergleich 2016/2017 um 18,9 % von 350 auf 416 Verkehrsunfälle. Hier wurde ein neuer negativer Spitzenwert erreicht. Deutliche Zunahmen bei den Biker-Unfällen waren vor allem in den Landkreisen Tuttlingen (+ 17), Rottweil (+ 16) und dem Zollernalbkreis (+ 16) zu verzeichnen. Einziger Lichtblick ist der deutliche Rückgang der getöteten Kradfahrer von 16 tödlich verunglückten Personen im Jahr 2015 auf 12 in 2016 und 6 im Jahr 2017. Allerdings hat sich die Zahl der verletzten Motorradfahrer um ein Fünftel erhöht.
Im Bereich der Unfallbekämpfung für Motorradfahrer wird das Polizeipräsidium Tuttlingen auch im Jahr 2018 seinen Schwerpunkt setzen. So werden wir durch verschiedene Verkehrsüberwachungsaktionen - insbesondere an den Wochenenden - auf den viel befahrenen Motorradstrecken im Schwarzwald, am Randen, im Donautal und der Alb die Verkehrssicherheit erhöhen. Dies dient insbesondere auch dem Schutz der Motorradfahrer, da 60,6 % der "Biker-Unfälle" von diesen selbst verursacht werden. Diese Überwachungsaktionen werden begleitet durch Präventionsveranstaltungen an den Haupttreffpunkten der "Biker", um diese für die Gefahren zu sensibilisieren. Auch dieses Jahr sind wieder Kooperationen mit den Polizeipräsidien Offenburg (Ruhestein) und Konstanz (Hegaublick) geplant.
Bei den getöteten Auto-Insassen reduzierte sich die Zahl im Jahresvergleich von 33 auf 18; von diesen waren sieben Personen nicht angegurtet. Hier weisen wir nochmals eindringlich auf die Gurtanlegepflicht hin. Die Kollegen sind aufgefordert, im Rahmen ihrer Verkehrsüberwachungsmaßnahmen auf die Gurtanlegepflicht zu achten. Weiterhin sind für das Jahr 2018 wiederum zwei landesweite Gurtkontrollwochen vorgesehen.
Die Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Fahrrädern und Pedelecs sind von 369 Verkehrsunfällen 2016 auf 380 in 2017 angestiegen. Für den Anstieg allein verantwortlich war die deutliche Zunahme bei den Pedelec-Unfällen (+45,7 %). Bei den Unfällen unter Beteiligung von Fahrrädern und Pedelecs wurden drei Radfahrer und ein Pedelec-Fahrer getötet. Von den getöteten Radfahrern trug niemand einen Fahrradhelm!
Die Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Fußgängern reduzierten sich leicht von 236 im Jahr 2016 auf 228. Die Zahl der getöteten Fußgänger erhöhte sich hingegen von sechs auf zehn Personen.
Bei der Unfallentwicklung unter Beteiligung der "Jungen Fahrer" (18 - 24 Jahre) war in den vergangenen Jahren ein stetiger Rückgang festzustellen. Leider haben wir im Jahr 2017 (1078 Unfälle) wieder einen leichten Anstieg zum Jahr 2016 (1064 Unfälle) zu verzeichnen. Wir dürfen daher in unseren Bemühungen zu Erhöhung der Verkehrssicherheit in diesem Segment nicht nachlassen und müssen weiterhin durch konsequente Überwachung und Aufklärungsmaßnahmen, insbesondere in den weiterführenden Schulen, polizeiliche Präsenz zeigen.
Der Bevölkerungsanteil von älteren Menschen - hier Senioren ab 65 Jahren - in Baden-Württemberg wächst jährlich um ca. 1 %. Die Zahl der Unfälle, an welchen diese Senioren beteiligt waren, nahm in den letzten zehn Jahren auch regelmäßig zu, von 1362 (2008) auf 1729 (2017) und liegt damit über der vergleichbaren prozentualen Zunahme des Bevölkerungsanteils im gleichen Zeitraum. Im Jahr 2017 wurden 15 Personen bei Verkehrsunfällen mit Beteiligung von Senioren getötet (2016: 19). Von den letztjährigen 1729 Verkehrsunfällen wurden 1085 (62,75 %) von Senioren verursacht. Gerade die älteren Menschen berücksichtigen wir in unseren Präventionsveranstaltungen, um sie detailliert auf die Gefahren des Straßenverkehrs "im Alter" hinzuweisen.
Die Zahl der Verkehrsunfälle, bei welchen der Unfallverursacher unter Alkoholeinwirkung stand, ging im Jahresvergleich 2016/2017 um 21 Fälle zurück. Seit 2008 reduzierten sich damit die Verkehrsunfälle mit Ursache Alkohol von 535 auf 325.
Ein Appell unsererseits geht nochmals insbesondere an die Motorradfahrer: Fahren Sie behutsam, schätzen Sie die Gefahren richtig ein, denn Sie und wir wollen, dass Sie nach einer schönen Tour meist über die Wochenendtage am Sonntagabend wieder wohlbehalten bei ihrer Familie ankommen.
Der gesamt Verkehrsbericht mit allen statistischen Daten für das Jahr 2017 ist auf unserer Internet-Seite https://pptuttlingen.polizei-bw.de/ und dort unter der Rubrik Statistik oder direkt über den Link https://pptuttlingen.polizei-bw.de/wp-content/uploads/sites/11/2018/02/Jahresbericht-Verkehr-2017.pdf abrufbar.
Rückfragen bitte an:
Dieter Popp
Polizeipräsidium Tuttlingen
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