Billerbeck/ Versteckt im „toten Winkel“

POL-COE: Billerbeck/ Versteckt im "toten Winkel"
​Die Klassen 4c und 4d der Billerbecker Ludgerischule im "toten Winkel" zweier Lkw. Foto: Polizei

Coesfeld (ots) - Niklas (10) sitzt am Steuer eines 40-Tonners und ist verblüfft. Seine Klassenkameraden, die direkt vor und einen Meter neben dem Lkw stehen, kann er durch die Windschutzscheibe und im Außenspiegel nicht sehen. Was der sogenannte "tote Winkel" ist, das wusste der Billerbecker Grundschüler bereits. Aber dass dieser für Lkw-Fahrer nicht einzusehende Bereich mehrere Meter groß ist - das war Niklas und seinen Mitschülern noch nicht klar. Eine spannende Unterrichtseinheit in Sachen Verkehrssicherheit stand Freitag (22. Juni) auf dem Stundenplan der knapp 100 Viertklässlerinnen und Viertklässlern der Ludgerischule in Billerbeck. Ralf Düesmann, einer der Verkehrssicherheitsberater der Polizei im Kreis Coesfeld, erklärte den Kindern zunächst anhand von Bildern und einem kurzen Video die große Gefahr, die auf den Straßen lauert. Dann ging es raus auf den Schulhof. Dort waren zwei 40-Tonnen-Lkw einer Billerbecker Spedition geparkt, die die Polizei seit einigen Jahren bei der Verkehrserziehung von Billerbecker Grundschülern unterstützt. Die Kinder durften sich nacheinander hinters Steuer setzen, um selbst zu erleben, was der Lkw-Fahrer alles nicht sehen kann. Birgit Kutsch, Lehrerin der 4c, findet vor allem den praktischen Teil der Toter-Winkel-Aktion ausgesprochen lehrreich. "Toll, dass die Kinder das erleben können. Das prägt sich ein." Ralf Düesmann appelliert an die Kinder: "Lauft nie direkt vor einem stehenden Lkw über einen Zebrastreifen. Erst, wenn ihr sicher seid, dass der Fahrer euch gesehen hat." Radfahrern rät er, auf Nummer sicher zu gehen, wenn neben ihnen ein Lkw vor einer Ampel steht. "Lieber absteigen, das Rad auf den Bürgersteig heben und erst losfahren, wenn der Lkw weggefahren ist." Speditionsmitarbeiter Rigo Reiche unterstützt die Aktion gerne. Vor wenigen Tagen sei ein achtjähriger Junge in Berlin von einem abbiegenden Lkw erfasst und tödlich verletzt worden, erzählt er den Kindern. Im Kreis Coesfeld gab es in den vergangenen Jahren keine so schrecklichen Lkw-Abbiegeunfälle. "So soll das bleiben", sagt Ralf Düesmann. Deshalb sei die Verkehrserziehung von Viertklässlern, die bald die Schule wechseln und viel mit dem Fahrrad unterwegs sein werden, so wichtig. Seit 1.1.2016 (bis März 2018) hat es im Kreis Coesfeld 370 Abbiegeunfälle (darunter drei mit Lkw) gegeben. In 122 Fällen waren Radfahrer bzw. Pedelecfahrer beteiligt, 95 wurden verletzt, darunter 20 Kinder. Niklas aus der 4c fand die Unterrichtsstunde in Sachen Verkehrssicherheit klasse. Sein Fazit: "Ich werde auf jeden Fall mehr Abstand halten vor einem Lkw."

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