„Weißt du wer dran ist?“ – Über „alte“ Freunde und eine angebliche Zwangsversteigerung

Friedberg (ots) - "Auch wenn die ganze Geschichte für mich glimpflich ausging und ich keinen Schaden erlitt, wenn man von einem kleinen Knacks im Selbstbild absieht, möchte ich dennoch diesen betrügerischen Versuch zur Anzeige bringen."

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Mit diesen Worten geht die Anzeige eines Seniors zu Ende, der sich in dieser Woche an die Polizei wandte. Als Grund für seine Anzeigeerstattung führt er an, andere Menschen vor den Betrügern warnen zu wollen, die einfühlsam und geschickt die Gutgläubigkeit und Emotionalität ihrer Mitmenschen für ihre Zwecke ausnutzen. Diesen Wunsch aufgreifend sei hier die Masche beschrieben mit der der Betrüger den Senior wenigstens etwas um den Finger wickeln konnte.

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Das Telefon des Seniors klingelte am vergangen Freitagmorgen und zeigte einen anonymen Anruf an. Es meldete sich ein Mann und fragte sinngemäß "Weißt du wer dran ist?" Der Senior glaubte die Stimme eines alten Freundes zu erkennen und nannte nach einigem Zögern, ob einer gewissen Unsicherheit, dessen Namen. Sich nun als dieser Freund weiter ausgebend, fragte der Anrufer den Senior, ob er sich mit Zwangsversteigerungen auskenne. Er hörte sich dazu seine Ausführungen an und kam dann zum eigentlich Grund seines Anrufs. Der vermeintliche Freund wollte Geld, oder Wertsachen die er zu Geld machen könnte. Er wollte das Geld auch angeblich nur leichen, weil er es eigentlich selbst habe, aber nicht so schnell an dieses dran komme. Bei einer Zwangsversteigerung hätte er günstig eine Wohnung ersteigert, aber nicht gewusst, dass er direkt eine Anzahlung machen muss, dafür sei nun dringend und sofort das Geld nötig. Der Senior blieb hartnäckig, stellte Nachfragen, gab andere Lösungsvorschläge und zeigte sich nicht damit einverstanden, trotz aller Freundschaft, Geld oder Wertsachen zu übermitteln. Der Anrufer beendete schließlich das Telefonat und meldete sich nie wieder.

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Für die Beamten des Betrugskommissariates ist klar: Der Anrufer - ein Betrüger - merkte, dass er bei dem Senior keine Chance hatte an Geld zu kommen und gab deshalb auf. Der Senior stellte zu viele Nachfragen, glaubte nicht alle Ausführungen ohne genauer nachzufragen und war damit ein zu unangenehmer "Geschäftspartner" für den Betrüger.

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Der Senior übrigens merkte erst später, dass er einem Betrüger zumindest emotional in die Fänge gegangen war. Da nämlich, als er mit dem echten Freund ein Telefonat führte.

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Der Rat der Polizei: Seien auch Sie immer skeptisch, wenn jemand von Ihnen Geld oder Wertsachen haben möchte. Geben Sie auch keine persönlichen Daten von sich Preis. Haben Sie Zweifel, ob der Anrufer ein berechtigtes Interesse hat? Dann bitten Sie darum dieses schriftlich vorzubringen. Auf jeden Fall aber sollten Sie echte Freunde und Bekannte zur Beratung hinzuziehen. Auch die Polizei steht als "Freund und Helfer" rund um die Uhr für Fragen zur Verfügung.

Sylvia Frech, Pressesprecherin

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